Abdruck
,
im allgemeinen jedes Gebilde, welches durch
Druck hervorgebracht wird und ein Abbild des
drückenden oder gedrückten
Körpers darstellt. Man unterscheidet Abdrücke auf ebener
Fläche, z. B. in der Buchdruckerei,
Kupferstecherkunst, Steindruckerei etc., und Abdrücke in
Relief, die entweder vertieft oder erhaben sind.
Da man bei dem unmittelbaren
Abdruck
eines Gegenstands auf einen
Stoff, der nicht so dünn ist, daß die
Formen auf der entgegengesetzten
Seite durchtreten, ein verkehrtes
Bild erhält, so dienen solche unmittelbare Abdrücke in den meisten
Fällen nur als
Matrizen,
die hernach durch eine weiche, bald fest werdende
Masse ausgefüllt werden, welche sofort die Teile in der ursprünglichen
Konkavität und Konvexität darstellt. Zu solchen
Formen eignet sich am besten mit
Wasser angerührter
Gips,
[* 2] welcher alle
Züge der
Formen genau wiedergibt und sehr schnell erstarrt.
Außerdem werden verschiedene Metalle und Metallmischungen, gebrannter Kalk, pulverisierter und mit Tragantschleim zu einem dicken Teig verriebener schwarzer Schiefer, Tripel, Sand, Glas, [* 3] Alaun, [* 4] Thon, Siegellack, Schwefel, Brot, [* 5] Celluloid, ganz besonders aber Guttapercha zu Abdrücken verwendet. Abdrücke von Blättern etc. erhält man, wenn man eine glatt geschliffene Steindruckplatte gleichförmig mit einem dünnen Überzug von Kupferdruckerschwärze bestreicht, dann die mit Papier bedeckte Pflanze mittels einer Presse [* 6] auf die Platte aufdrückt, nach kurzer Zeit wieder behutsam abzieht und mit der geschwärzten Fläche auf angefeuchtetes weißes Papier legt. Um Schmetterlinge [* 7] abzudrücken, bestreicht man weißes Papier mit einer klebenden Lösung, breitet auf der bestrichenen Stelle die abgeschnittenen Flügel in gehöriger Ordnung und Lage aus, bringt sie so zwischen zwei andre Blätter Papier und bewirkt durch vorsichtigen Druck mit der Hand [* 8] und sanftes Streichen mit dem Daumennagel, daß sich der bunte Staub der Flügel an die mit der klebrigen Lösung bestrichene Fläche ansetzt.
Natürliche Abdrücke von Pflanzen und Tieren findet man in vielen geschichteten Steinen; sie unterscheiden sich von den Versteinerungen dadurch, daß bei letztern auch die innere Substanz des organischen Körpers, mehr oder weniger metamorphosiert, vorhanden ist. Die Steinkerne bilden Abdrücke des innern Hohlraums von Schneckenschalen, Muscheln [* 9] etc. (vgl. Petrefakten). [* 10] Über Naturselbstdruck [* 11] s. d., über galvanoplastische Abdrücke s. Galvanoplastik. [* 12]