Abd
er
Rahmân
, s.
Abd ur Rahmân.
Abd er Rahmân
7 Wörter, 35 Zeichen
Abd
er
Rahmân
, s.
Abd ur Rahmân.
Abd
ur Rahmân
, 1) arab. Statthalter in Spanien,
[* 3] zeichnete sich 721 in der
Schlacht bei Toulouse
[* 4] durch Tapferkeit
aus, drang 731 mit ungeheurer Heeresmacht in Aquitanien ein, eroberte Bordeaux,
[* 5] ging über die Garonne und Dordogne, vernichtete
das Heer des Herzogs Eudes von Aquitanien und verwüstete das Land bis Burgund, ward aber von Karl Martell, Majordomus der Franken,
und dem Herzog Eudes im Oktober 732 zwischen Tours
[* 6] und Poitiers in einer siebentägigen Schlacht geschlagen
und fiel im Kampf.
2) Abd
ur Rahmân
el Dakhel (»der Flüchtling«),
erster Kalif von Cordova, Sohn Muawijas und Enkel des Kalifen Hischam aus dem Geschlecht der
Omejjaden, entging beim Sturz dieser Dynastie 750 dem Mordstahl der Abbassiden und entkam unter vielen Gefahren und Abenteuern
nach Spanien, wo er die aufständischen Emire Jussuf und Zumeil 755 bei Musara besiegte und das Kalifat
von Cordova begründete. Auch noch viele andre Empörungen mußte Abd
ur Rahmân
niederschlagen, bis er 786 ganz Spanien in seine Gewalt
gebracht und die Ruhe hergestellt hatte. Dann widmete er sich den Werken des Friedens, der Pflege der Künste
und Wissenschaften, erbaute die große Moschee in Cordova und starb im Oktober 788. Er war ein tapferer, thatkräftiger Herrscher,
edel und fein gebildet.
3) Sultan von Marokko,
[* 7] geb. folgte 1823 seinem Oheim Mulei Soliman auf dem Throne. Nachdem er vergeblich versucht
hatte, die zahlreichen fast unabhängigen Stämme in seinem Reich vollständig zu unterjochen, geriet er
wegen der Zahlung des Tributs für den Schutz gegen Seeräuberei mit mehreren europäischen Mächten in Streit, zuerst mit Österreich,
[* 8] das ihn 1828 zum Verzicht auf den Tribut zwang. Nach der Besitznahme Algiers durch die Franzosen versuchte Abd
ur Rahmân
vergebens, die
Provinz Oran seinem Reich einzuverleiben. Wiewohl er selbst seitdem friedliche Gesinnungen gegen seine französischen
Nachbarn hegte, nötigten ihn seine
¶
fanatischen Unterthanen, Abd el Kader Schutz zu gewähren und 1844 diesem mit 15,000 Mann gegen Algerien zu Hilfe zu ziehen. Aber
seine Reiterschwärme wurden durch Marschall Bugeaud am Isly in wenigen Stunden zersprengt, Tanger und Mogador von
dem Prinzen von Joinville beschossen. Obwohl darauf unter englischer Vermittelung mit Frankreich Friede geschlossen
ward, so dauerte doch im Innern die Aufregung fort. Mehr als einmal brachte Abd el Kader, dem einige der angesehensten Stämme
des marokkanischen Gebiets zufielen, Abd
ur Rahmâns
Thron
[* 10] zum Wanken, und dieser sah sich erst durch die Gefangennehmung
des Kabylenhäuptlings 1847 von dem gefährlichen Nebenbuhler befreit. Auch noch später wurde Abd
ur Rahmân
durch
Aufstände im Innern und die Gewaltthätigkeiten der Rifpiraten in fortdauernde Händel verwickelt, und 1858 trat sogar ein
Prinz seines Hauses als Thronusurpator auf, dessen Besiegung Zeit und Blut kostete. Abd
ur Rahmân
starb im August 1859. Sein Sohn und Nachfolger
war Sidi Mohammed (geb. 1803).
4) Emir von Afghanistan,
[* 11] Sohn Afzul Chans und Enkel Dost Mohammeds, geboren um 1830, kämpfte unter seinem Vater und seinem Oheim
Azim Chan mit Glück gegen den rechtmäßigen Emir, Schir Ali, und eroberte 1866 Kabul, wo Afzul die Herrschaft übernahm. Als
nach dem Tod seines Vaters (1867) Azim von Schir Ali 1868 gestürzt und vertrieben wurde, mußte, von Jakub
Chan bei Tinah geschlagen, auch Abd
ur Rahmân
flüchten. Er begab sich unter russischen Schutz, um mit russischer Hilfe eine Empörung
in Afghanistan zu erregen und die Herrschaft zu erringen.
Dazu verstand sich Rußland zwar aus allgemeinen politischen Rücksichten nicht, doch gewährte es Abd ur Rahmân
eine
Pension von 25,000 Rubel und wies ihm Samarkand als Wohnsitz an, um ihn jederzeit zur Verfügung zu haben. Als nach Schir Alis Sturz
und Tod der von den Engländern anfangs eingesetzte Jakub Chan, Schir Alis Sohn, sich unzuverlässig und unfähig erwies, beriefen
diese 1880 Abd ur Rahmân
nach Kabul und übertrugen ihm die Herrschaft daselbst. Obwohl ein Feind der Engländer,
nahm er dieselbe aus ihren Händen an und zeigte sich während des Kampfes der Engländer mit Ejub Chan treu.