Abd
ul
Kerim Pascha, türk.
General, geb. 1807, machte als Subalternoffizier den Militärkursus
in
Wien
[* 2] unter dem spätern
Feldzeugmeister v.
Hauslab durch, wobei er sich die
deutsche Sprache aneignete, diente lange in
Mesopotamien
und
Armenien, ward 1850
Muschir, befehligte im
Krimkrieg die anatolische
Armee, nahm 1862 unter
Omer Pascha am
Feldzug gegen
Montenegro
[* 3] teil, kommandierte während des kretischen
Aufstands 1867-68 das
Observationskorps in
Thessalien, war dann
wiederholt
Minister, bald der
Polizei, bald des
Kriegs, und machte sich mit
Hussein Avni Pascha um die Reorganisation der
Armee
hochverdient. Er schuf eine reguläre
Reserve und eine
Landwehr, bewaffnete die
Armee neu und gleichmäßig, führte europäische
Reglements bei den
Truppen ein, gründete
Kriegsschulen u. dgl. Im
J. 1876 im
Krieg mit
Serbien
[* 4] ward er zum
Serdar ekrem (Oberbefehlshaber) ernannt, zeigte aber, früh gealtert und erschlafft,
Mangel an
Energie und rascher Thatkraft, obwohl er schließlich den
Sieg errang.
Noch mehr trat diese
Schwäche hervor, als er 1877 den
Befehl über die Donauarmee erhielt; unthätig ließ er es geschehen, daß die
Russen an verschiedenen
Stellen die
Donau überschritten und bis zum
Balkan, ja über denselben vordrangen. Er wurde daher in höchst ungnädiger
Form vom
Kommando abberufen und auf der
Insel
Lemnos, später auf Rhodus interniert.