Abchasen
,
von den
Georgiern
Bsyb, in ihrer eigenen
Sprache
[* 2] Abssua oder Absne, von den
Tscherkessen
Asega genannt, eins
der kaukas.
Bergvölker, welches das Land westlich und südwestlich vom Kamme des
Kaukasus bis zur Ostküste des
Schwarzen
Meers
(Abchasien) bewohnt und nördlich die
Tscherkessen, im
Süden die Suanen und Mingrelier zu Nachbarn hat.
Die Abchasen
unterscheiden sich von ihren tscherkess. Nachbarn in ihren socialen Zuständen wie in
Physiognomie und Körperbau.
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Ihr Gesicht
[* 4] hat bei dunkler Farbe unregelmäßige Züge; ihr Körper ist hager, von mittlerer Größe, doch kraftvoll und gut
gebaut, das Haar
[* 5] meist schwarz. Im allgemeinen sind die Abchasen
grausam, arglistig und rachsüchtig. Ihre Hauptbeschäftigung ist
Ackerbau, Viehzucht,
[* 6] Weinbau und Bienenzucht.
[* 7] Ausgeführt werden Wein, Honig, besonders Buchsbaumholz (von den Russen
Palmenholz genannt), sowie andere Nutzhölzer. Die Zahl der Abchasen
wurde (1881) auf etwa 20000 geschätzt.
Ihre Zahl war vor 1864 weit größer; aber seitdem, namentlich im Russisch-Türkischen Krieg von 1877 bis 1878, ist der größte Teil nach der Türkei [* 8] ausgewandert. Das eigentliche Abchasien zwischen den Flüssen Ingur und Bsyb wird von einem eingeborenen Fürsten unter russ. Oberhoheit beherrscht; die Zebelda, das obere Thal [* 9] des Kodor, unterwarf sich 1837, das Land Samursakan, zwischen Ingur und Onchur, 1839 den Russen. Die waren in ihren jetzigen Wohnsitzen schon den Alten als Avagos oder Abasgi bekannt.
Zur Zeit Justinians wurden sie Christen; im 11. Jahrh. kamen sie unter die Herrschaft Georgiens. Seit der
Mitte des 15. Jahrh., wo sie unter türk. Hoheit gelangten, sind
sie Mohammedaner. Die eigentlichen Abchasen
erhielten 1771 wieder eigene Fürsten aus der Dynastie der Schirwaschidse,
die sich 1824 unter russ. Oberhoheit stellten. Die vollständige Unterwerfung des Volkes gelang den Russen
erst 1864, worauf die Massenauswanderung nach der Türkei begann. (S. Tscherkessen.)