Abbeokuta
,
Hauptstadt der Egba im
Reiche
Joruba in Westafrika, am schiffbaren Ogun, 89 km nördlich
vom Hafenplatz
Lagos an der Guineaküste. Der über 100,000 Einw. zählende
Ort dehnt sich zu beiden Seiten des Ogun aus; er
ist von einer 2 m hohen,
ca. 20 km langen Erdmauer umgeben, durch welche fünf
Thore führen, und besteht eigentlich aus einem
Komplex mehrerer schmutziger Ortschaften mit viereckigen, strohgedeckten Negerhütten. Als hervorragendes
Gebäude kann nur die hölzerne
christliche Kirche gelten. Es besteht oder bestand eine
Zeitung, die in der Egbasprache von
den Zöglingen der Missionsschulen gedruckt wurde. Sehr lebhaft ist der
Handel mit
Palmöl, das auf dem Ogun nach
Lagos verschifft
wird, von wo dagegen alle europäischen Industrieprodukte eingeführt
werden. - Der zu Abbeokuta
gehörige
Distrikt,
das sogen.
Königreich Abbeokuta
, ist nur klein. An der
Spitze steht ein Alake oder Häuptling, in gewisser Beziehung ein konstitutioneller
Monarch, neben dem die
Ältesten und die vom
Volk erwählten Ogboni Einfluß auf die Regierungsgeschäfte und Steuererhebung
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17 haben. - Nachdem das alte Reich Joruba in den 20er Jahren unsers Jahrhunderts durch die mohammedanischen Fellata zerstört worden
war, sammelten sich die Egba, eins der Völker jenes Negerreichs, wieder in der fruchtbaren Umgebung Abbeokutas
, das schnell
zur Blüte
[* 3] gelangte. Um jene Zeit war auch durch schwarze Christen aus Sierra Leone das Evangelium dorthin
gebracht. Allmählich richteten die englische Missionsgesellschaft und die Wesleyaner dort Stationen ein, die aber mehrere
Male durch Einfälle der feindlichen Dahoméer bedroht waren; 1857 und 1863 wurden diese mit Erfolg zurückgeschlagen. Im Oktober 1867 entstand
jedoch in Abbeokuta
selbst eine Revolution gegen die christlichen Missionäre; diese wurden vertrieben, und das
Werk der Christianisierung Abbeokutas
blieb seitdem den einheimischen Konvertiten überlassen.
Vgl. W. Hoffmann, Abbeokuta
(Berl. 1859);
Burton, Abbeokuta
and the Camaroons mountains (Lond. 1863);
die »Proceedings of the Royal Geographical Society of London« [* 4] (1879-80).