Abbas
Pascha, Vizekönig von Ägypten, [* 2] Sohn Tussum Paschas, Enkel Mehemed Alis, geb. 1813 zu Dschiddah in Hidschas und in Kairo [* 3] erzogen, erhielt, 15 Jahre alt, den Posten eines Provinzialinspektors, den er drei Jahre verwaltete, bekleidete dann verschiedene hohe Verwaltungsämter, ward Generalinspektor der Provinzen und bald darauf erster Minister und Präsident des Rats von Kairo. Auf diesem Posten, den er acht Jahre lang bekleidete, gewann er die allgemeine Achtung sowohl der Eingebornen als auch der europäischen Konsuln. Im Krieg von 1841 in Syrien befehligte er eine Division der ägyptischen Armee. Er ward von Mehemed Ali, als dieser 1848 in Krankheit verfiel, zu seinem Stellvertreter eingesetzt, aber von seinem Oheim Ibrahim Pascha, der sich mit Zustimmung der Pforte der Regierung bemächtigte, wieder verdrängt. Der Tod Ibrahims rief ihn nach Ägypten zurück.
Von den ausländischen
Konsuln als legitimer Thronfolger anerkannt, wurde er in
Konstantinopel
[* 4] im
November 1848 von
dem
Sultan mit der
Würde des
Vizekönigs von
Ägypten belehnt. Doch zeigte es sich bald, daß er engherzig bigott, träge und
wollüstig war und die
Fremden und ihre
Zivilisation haßte. Er stellte die
Arbeiten seiner Vorgänger ein, verminderte
Heer und
Flotte und schaffte die
Kopfsteuer ab; jedoch bedrückte er das Land durch Beschränkung des
Handels und
Verkehrs und durch
Erpressungen.
Beim
Ausbruch des
Kriegs gegen Rußland 1854 stellte er der
Pforte 15,000 Mann Landtruppen und
seine
Flotte zur
Verfügung. Abbas Pascha
ward am
Morgen des auf einem
Diwan in einem
Salon seines
Palastes
Benha el
Assel tot gefunden, wahrscheinlich aus Privatrache ermordet.
Sein Nachfolger war
Said Pascha, ein jüngerer Sohn
Mehemed
Alis.