17 ihre
Vertreter als machtlose Repräsentanten einer schattenhaften geistlichen Erbwürde von den dortigen Machthabern bevormundet
wurden, bis nach der Eroberung
Ägyptens durch die
Osmanen 1517 auch dieser letzte Rest des abbâsidischen
Chalifates vollends
erlosch. Der letzte abbâsidische Scheinchalif, der 18. in der Reihe der ägypt.
Abbâsiden, Muhammed al-Mutawakkil, wurde
nach
Stambul geführt, nachdem er in feierlicher
Weise alle Chalifenrechte dem ottoman.
Sultan übertragen
hatte. (S.
Chalif.) –
Vgl. Weil, Geschichte des Abbâsidenchalifats in
Ägypten
[* 3] (2 Bde., Stuttg. 1860–62).
I. , derGroße, der siebente Beherrscher
Persiens aus der Dynastie der Seffi, geb. 1557, war der jüngste Sohn
des Schah Mohammed Chodâbende und bei dessen
Tode (1585)
Statthalter von
Chorassan. Nachdem seine beiden
ältern
Brüder auf sein Anstiften umgebracht waren, bemächtigte sich Abbâs 1586 des
Throns und suchte nun die im Westen an die
Türken und im Nordosten an die
Usbeken verloren gegangenen Gebiete wiederzuerobern.
Chorassan kam erst 1597, nach
dem Falle Herats, in Abbâs' Gewalt.
Inzwischen verleibte er auch
Gilan und
Masenderan, und im
Süden Laristan seinem
Reiche ein und dehnte seine Herrschaft über
den größten
Teil des heutigen
Afghanistan
[* 4] aus. Schwerer waren die Kämpfe mit den
Türken, die sich fast durch seine ganze
Regierungszeit hindurchzogen. Nachdem Abbâs 1601
Aserbeidschan, einen
TeilArmeniens und
Georgiens sowie
Schirwan
in
Besitz genommen, wies er die bis 1613 fast alljährlich sich wiederholenden
Angriffe der
Türken auf die
Städte Eriwan und
Täbris meist glücklich zurück, drang zeitweise tief in das türk.
Asien
[* 5] vor und zwang 1613 auch einen großen
TeilGeorgiens,
die pers. Oberherrschaft anzuerkennen. 1614–17 erneuerten die
Türken ihre
Angriffe auf
Persien,
[* 6] doch
ohne Erfolg.
Insbesondere erlitten sie 1618 eine starke
Niederlage und schlossen darauf unter
Osman II. einen Frieden mit Schah Abbâs. Der Kampf
begann jedoch 1622 von neuem und wurde von den
Türken so unglücklich geführt, daß 1623 selbstBagdad
in Abbâs' Gewalt fiel. Das
Reich der Seffi reichte vom
Tigris bis zum Indus, als Abbâs zu Kaswin starb. Zum Thronfolger
hatte er,
weil er seinen Sohn umgebracht, seinen Enkel Seffi Mirza bestimmt. Abbâs ist der bedeutendste Herrscher des mohammed.
Persien. Er war ein Mann von Thatkraft und polit.
Einsicht, reformierte das
Heerwesen, baute
Straßen und
Brücken,
[* 7] suchte die
Städte, besonders Ispahan, wohin er seine Residenz
von Kaswin aus verlegte, zu verschönern, und war bestrebt, den
Handel mit
Indien wie mit Europa
[* 8] zu beleben. Den
Christen zeigte
er sich tolerant, weniger den Parsen und
Juden; dieSunniten verfolgte er mit
Feuer und Schwert. – Von
geringerer Bedeutung ist sein Urenkel
Abbâs II., der Eroberer von Kandahar, der 1641–66 regierte. – AbbâsIII., der
letzte Schah aus der Dynastie der Seffi, bestieg im Sept. 1732 als kleines
Kind den pers.
Thron
[* 9] unter der Regentschaft des
Tahmasp
Kuli Chan. Dieser beseitigte ihn jedoch 1736, um sich selbst die
Krone aufzusetzen.