Oheim des
Propheten Mohammed, dessen
VaterAbdallâh der
Bruder des Abbâs war, wurde als Sohn des
Abd el-Muttalib ibn Haschim um 566 n. Chr. von der Nutaila in Mekka geboren. Abbâs bekleidete
die in seiner Familie erblichen hohen Ehrenämter bei dem Nationalheiligtum der
Kaaba und der
Wallfahrt zu demselben. Als Mohammed
den
Islam zu verkündigen begann, wandte Abbâs sich der neuen
Lehre
[* 3] nicht zu, obwohl er nicht zu den fanatischen
Feinden derselben gehört zu haben scheint.
Erst nach der
Schlacht bei
Bedr (624), in der die
Anhänger des
Propheten einen glänzenden
Sieg errangen und Abbâs selbst gefangen
genommen wurde, bekannte er sich offen zum
Islam und leistete der Sache Mohammeds manchen guten Dienst in Mekka. Nach der
Eroberung blieb er in der Umgebung des
Propheten und nahm an den fernern Kämpfen des
Islams gegen die
Heiden Anteil. Abbâs ist
der Ahnherr des Chalifengeschlechts der
Abbâsiden, das mit
Adû-lAbbâsAbdallâh, dem Urenkel des Abbâs, 750 den
Thron
[* 4] der
Chalifen
bestieg und 1258, mit Mustaßim, von den Mongolen gestürzt ward. Nach dem
Sturze des
Chalifates von
Bagdad
verpflanzte sich die abbâsidische Chalifenwürde nach
Ägypten,
[* 5] wo
¶
mehr
17 ihre Vertreter als machtlose Repräsentanten einer schattenhaften geistlichen Erbwürde von den dortigen Machthabern bevormundet
wurden, bis nach der Eroberung Ägyptens durch die Osmanen 1517 auch dieser letzte Rest des abbâsidischen Chalifates vollends
erlosch. Der letzte abbâsidische Scheinchalif, der 18. in der Reihe der ägypt. Abbâsiden, Muhammed al-Mutawakkil, wurde
nach Stambul geführt, nachdem er in feierlicher Weise alle Chalifenrechte dem ottoman. Sultan übertragen
hatte. (S. Chalif.) –
Vgl. Weil, Geschichte des Abbâsidenchalifats in Ägypten (2 Bde., Stuttg. 1860–62).
I. , der Große, der siebente Beherrscher Persiens aus der Dynastie der Seffi, geb. 1557, war der jüngste Sohn
des Schah Mohammed Chodâbende und bei dessen Tode (1585) Statthalter von Chorassan. Nachdem seine beiden
ältern Brüder auf sein Anstiften umgebracht waren, bemächtigte sich Abbâs 1586 des Throns und suchte nun die im Westen an die
Türken und im Nordosten an die Usbeken verloren gegangenen Gebiete wiederzuerobern. Chorassan kam erst 1597, nach
dem Falle Herats, in Abbâs' Gewalt.
Inzwischen verleibte er auch Gilan und Masenderan, und im Süden Laristan seinem Reiche ein und dehnte seine Herrschaft über
den größten Teil des heutigen Afghanistan
[* 7] aus. Schwerer waren die Kämpfe mit den Türken, die sich fast durch seine ganze
Regierungszeit hindurchzogen. Nachdem Abbâs 1601 Aserbeidschan, einen TeilArmeniens und Georgiens sowie Schirwan
in Besitz genommen, wies er die bis 1613 fast alljährlich sich wiederholenden Angriffe der Türken auf die Städte Eriwan und
Täbris meist glücklich zurück, drang zeitweise tief in das türk. Asien
[* 8] vor und zwang 1613 auch einen großen TeilGeorgiens,
die pers. Oberherrschaft anzuerkennen. 1614–17 erneuerten die Türken ihre Angriffe auf Persien,
[* 9] doch
ohne Erfolg.
Insbesondere erlitten sie 1618 eine starke Niederlage und schlossen darauf unter OsmanII. einen Frieden mit Schah Abbâs. Der Kampf
begann jedoch 1622 von neuem und wurde von den Türken so unglücklich geführt, daß 1623 selbst Bagdad
in Abbâs' Gewalt fiel. Das Reich der Seffi reichte vom Tigris bis zum Indus, als Abbâs zu Kaswin starb. Zum Thronfolger
hatte er, weil er seinen Sohn umgebracht, seinen Enkel Seffi Mirza bestimmt. Abbâs ist der bedeutendste Herrscher des mohammed.
Persien. Er war ein Mann von Thatkraft und polit.
Einsicht, reformierte das Heerwesen, baute Straßen und Brücken,
[* 10] suchte die Städte, besonders Ispahan, wohin er seine Residenz
von Kaswin aus verlegte, zu verschönern, und war bestrebt, den Handel mit Indien wie mit Europa
[* 11] zu beleben. Den Christen zeigte
er sich tolerant, weniger den Parsen und Juden; die Sunniten verfolgte er mit Feuer und Schwert. – Von
geringerer Bedeutung ist sein Urenkel Abbâs II., der Eroberer von Kandahar, der 1641–66 regierte. – Abbâs III., der
letzte Schah aus der Dynastie der Seffi, bestieg im Sept. 1732 als kleines Kind den pers. Thron unter der Regentschaft des
Tahmasp Kuli Chan. Dieser beseitigte ihn jedoch 1736, um sich selbst die Krone aufzusetzen.