Abû
l-Alâ
al-Ma
’arrî
, arab. Dichter,
Philolog und
Philosoph, geb. 973 in der kleinen syr. Stadt Ma
’arra bei Hamat,
wurde durch die Gedichte des
Mutanabbi (s. d.) zur
Poesie angeregt.
Schon in früher
Jugend machte
er sich
als Dichter bemerkbar, ebensolches Ansehen genoß er als
Philolog und entwickelte, obwohl schon als
Kind erblindet, eine große
schriftstellerische Thätigkeit. Er starb 1057. Der ersten
Periode seiner dichterischen Laufbahn gehört sein dem
Stile des
Mutanabbi nacheifernder
Dîwân Sakt al-zand («Sprühfunken») an (hg. in
Bulak 1286 der Hidschra; in
Kairo
[* 2] 1304 der Hidschra; in
Beirut 1884). Aus der zweiten
Periode stammt eine Sammlung philos.
Gedichte unter dem
Namen Luzûm
mâ lâ jalzam, die sich im
Orient großer Berühmtheit erfreuen. In ihnen hat Abû
l-Alâ
al-Ma’arrî
seine dem
Denken seiner Zeitgenossen überlegene Lebensauffassung in epigrammatischer Form niedergelegt. Er
lehrt edle, selbstlose
Moral im Gegensatz gegen Werkthätigkeit,
Humanität gegenüber dem herrschenden Konfessionalismus,
eifert gegen
Aberglauben, Pfaffentum und Autoritätsglauben. Seine Weltflucht steigert sich bis zur Verpönung der
Ehe. Seine
philos. Gedichte
(Bombay
[* 3] 1303 der Hidschra, vollständiger
Kairo 1306 der Hidschra) hat zuerst
Alfred von
Kremer behandelt («Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft», Bd. 29,
30, 31, 38;
«Über die philos. Gedichte des Abû l-Alâ
al-Ma’arrî.
Eine kulturgeschichtliche
Studie»,
Wien
[* 4] 1888). –