Aasen
(spr. ohs-), Ivar Andreas, norweg. Sprachforscher, geb. zu Örsten in der Vogtei Söndmöre als Sohn einfacher Landleute, wirkte seit 1831 als Wanderschul-, seit 1835 als Hauslehrer in Örsten. Er wandte sich der Botanik zu und arbeitete ein Verzeichnis der Flora der ¶
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12 Umgegend aus. Die Notwendigkeit, jeder Pflanze die norweg. Benennung beizulegen, führte ihn auf ein sorgfältigeres Studium
der Mundart von Söndmöre; bald wurden ihm sprachliche Forschungen die Hauptsache. Auf eine Abhandlung über die Mundart
seiner Heimat hin wandte die Norwegische Gesellschaft der Wissenschaften in Throndhjem
[* 4] Aasen
1842 ihre Unterstützung zu.
Er bereiste fast ganz Norwegen,
[* 5] durchforschte die Dialekte und ließ sich 1847 in Kristiania
[* 6] nieder, wo er noch lebt. Aasen
zeigt
überall das Bestreben, die norweg. Sprache
[* 7] vom Banne der dänischen zu befreien und mit Hilfe der Dialekte und des Altnordischen
eine neunorweg.
Schriftsprache (Landsmaal) ins Leben zu rufen. Dadurch ist er der Urheber einer patriotischen Bewegung, des sog. Maalstræv, geworden. Er veröffentlichte: «Det norske Folkesprogs Grammatik» (Krist. 1848; umgearbeitet u.d.T. «Norsk Grammatik», 1864),
«Ordbog over det norske Folkesprog» (ebd. 1850; umgearbeitet u.d.T. «Norsk Ordbog med dansk Forklaring», 2. Aufl. 1873),
Werke, die auch im Auslande große Anerkennung fanden. Aasen
verfaßte
noch: «Pröver af Landsmaalet i Norge» (Krist. 1853),
«Norske Ordsprog» (ebd. 1856; 2. Aufl. 1881; Sprichwörterlexikon). Auch als Dichter in der Volkssprache hat er Vorzügliches geleistet: «Ervingen», Schauspiel (4. Aufl. 1887) und «Symra», Gedichte (3. Aufl. 1875).