Aadorf
(Kt. Thurgau, Bez. Frauenfeld), grosses, schönes Dorf an der Zürchergrenze an der Linie Winterthur-St. Gallen, 529 m. Telegraph und Telephon. 2650 E. von denen 1250 protestantisch und 1400 katholisch. Ungefähr 1/5 der Bevölkerung treibt verschiedene Industrie, der Rest Ackerbau oder irgend ein Handwerk. Seit lange treiben die Wasserkräfte der Lützelmurg verschiedene Fabriken. Aadorf besitzt 1 Baumwollspinnerei, 1 Weberei, 1 Färberei, 1 Rotdruckerei, 1 Rolladenfabrik, 1 Möbelfabrik, 1 Feilenfabrik und 2 Stickereien. Wälder, Weinberge, grosse Käserei. Reges gesellschaftliches Leben.
Die Entstehung der Ortschaft reicht in die Zeit der Einwanderung der Allemanen ums Jahr 400 oder 500 unserer Zeitrechnung.
Ihre Gründer waren die Herren von Linzgau (Baden). Durch die Gunst Karls des Grossen wurde Ulrich von Linzgau zum Grafen von Thurgau ernannt. Dieser gründete die Kirche und das Kloster von Aadorf, welches er mit seinen Gütern unter die Herrschaft des Abtes von St. Gallen stellte. Nach den Appenzellerkriegen sah sich dieser genötigt, Aadorf dem Kloster von Tänikon zu verkaufen. Später wurde das Kirchengut Eigentum des Klosters von Rüti, welches es an den Kt. Zürich abtrat, welcher später die Reformation in Aadorf einführte.