Zodiakallicht
[* 1] (Tierkreislicht), ein kegelförmiger Lichtschein, welcher nach Sonnenuntergang am westlichen, vor Sonnenaufgang am östlichen Himmel [* 3] sichtbar ist, und dessen Achse ungefähr mit der Ekliptik zusammenfällt. In mittlern Breiten, wo die Erscheinung nicht die Helligkeit der Milchstraße erreicht, ist sie am schönsten um die Zeit der Äquinoktien, weil dann die Ekliptik zur Zeit des Sonnenauf- und Untergangs den Horizont [* 4] unter dem größten Winkel [* 5] (63½° in 50° Breite) [* 6] schneidet, der Lichtkegel also ziemlich steil aufsteigt und sich bis in größere Höhe über dem Horizont erhebt.
Nach
Heis ist aber das Zodiakallicht
bei uns für ein geübtes
Auge
[* 7] das ganze Jahr sichtbar. Die
Achse liegt meist etwas nördlich von der
Ekliptik, wie obenstehende
[* 1]
Figur zeigt, welche den
Umriß des Zodiakallichts
nach
Beobachtungen von
Heis zur Zeit des
Neumondes
in der
Nacht vom 23.-24. Dez. 1851 (der östliche Teil abends 7
Uhr,
[* 8] der westliche morgens 6
Uhr) darstellt.
Die Längsachse desselben betrug 147½°, die Querachse 57°. Weit prächtiger erscheint das Zodiakallicht
in den
Tropengegenden, wo seine
Achse einen größern
Winkel mit dem
Horizont bildet.
Hier übertrifft es an
Glanz die hellsten
Stellen der
Milchstraße, zwischen den
Sternbildern des
Adlers und
des
Schützen, und auch für den ungeübten Beobachter ist es fast jede
Nacht sichtbar, daher
Humboldt es einen »beständigen
Schmuck der Tropennächte« nennt. Wie zuerst
George
Jones während der Japanexpedition der
Vereinigten Staaten
[* 9] von
Nordamerika
[* 10] 1853-55 bemerkt hat,
erscheint das Zodiakallicht
in den
Tropen als ein hellerer, kegelförmiger
Schein, der von einer
weniger leuchtenden
Hülle umgeben ist; der innere
Kegel ist nicht immer gleich breit, bisweilen fast linienförmig.
Ein eigentümliches
Phänomen ist der von Brorsen 1854 entdeckte
Gegenschein des Zodiakallichts
, ein schwacher, nahezu der
Sonne
[* 11] gegenüberstehender Lichtschimmer ohne bestimmte
Grenzen.
[* 12] Gegen Mitte April ist derselbe mit dem
westlichen Zodiakallicht
durch einen Lichtstreif verbunden;
Jones sah in
Quito das Zodiakallicht
öfters in Form einer Lichtbrücke von etwa 20°
sich um den
Himmel ziehen. Das
Licht
[* 13] des Zodiakallichts
ist polarisiert (nach
Wright); im
Spektrum desselben ist ein schwacher
grünlicher Lichtstreif erkennbar, nach der Seite das
Rot durch eine hellere
Linie von 557
Milliontel-Millimeter
Wellenlänge begrenzt, die identisch ist mit der hellen
Linie im
Spektrum des
Nordlichts
(Angström,
Respighi und
Vogel). Das Zodiakallicht
ist
genauer beschrieben worden von Childrey (»Britannia Baconica«, Lond.
1661) und namentlich von
Dom.
Cassini
(»Découverte de la lumière céleste qui paroist dans le Zodiaque«,
Par. 1685); letzterer glaubte darin die stark abgeplattete Sonnenatmosphäre zu erblicken, doch
zeigte
Laplace, daß diese wegen der
Zentrifugalkraft
[* 14] sich nicht weiter als bis auf 1/30 des Merkurabstandes von der
Sonne erstrecken
kann. Jetzt betrachtet man das Zodiakallicht
meist nach
Heis u. a. als einen
Nebel- oder Staubring, der innerhalb der
Mondbahn um die
Erde geht.
Vgl. Jones, Observations on the zodiacal light (Washingt. 1856);
Schmidt, Das Zodiakallicht
(Braunschw. 1856);
Heis, Zodiakallicht
beobachtungen 1847-75
(Köln
[* 15] 1875);