Zinkographie
(Zinkhochätzung,
Chemigraphie), ein von
Eberhard um 1804 zu
Magdeburg
[* 2] erfundenes
Verfahren
der Verwendung von Zinkplatten für auf der lithographischen
Presse
[* 3] zu druckende
Federzeichnungen und
Radierungen. Seitdem ist
die Zinkographie
wesentlich vervollkommt und für die
Buchdruckpresse nutzbar gemacht worden, wobei die
Zeichnung hochgeätzt wird. Das
Bild oder die
Schrift kann man hierbei entweder mit chemischer
Tusche auf die polierte
Platte oder auch auf
Umdruckpapier zeichnen und überdrucken, oder man bringt
Umdrucke von Buchdruck,
Lithographien und Kupferstichen darauf, oder
man überträgt mit
Hilfe der
Photographie
(Photozinkographie).
Der Umdruck erfolgt in derselben Weise wie bei der Photo-, resp. Typolithographie; verstärkt wird er nach Überziehung mit einer Gummilösung mit Hilfe eines in verdünnte Farbe getauchten weichen Schwammes. Die getrocknete Platte wird danach auf der Zeichnung mit einem feinen, aus einer Mischung von Wachs, Kolophonium und Asphalt gewonnenen Pulver eingestäubt, das man in gelinder Wärme [* 4] anschmelzt, während größere bildfreie Stellen derselben sowie die ganze Rückseite mit einer Lösung von Schellack in Spiritus [* 5] bestrichen werden.
Zur Ätzung legt man die Platten in flache, mit Pech ausgegossene Holzgefäße, die man etwa 2 cm hoch mit einer Mischung aus 40 Teilen Regenwasser und 1 Teil reiner Salpetersäure füllt, spült sie nach etwa 2 Minuten in reinem Wasser ab, läßt sie trocknen, schmelzt das Harzpulver abermals an und zwar so, daß es mit der Farbe der Zeichnung an deren Strichen leicht herunterfließt, und trägt dann noch eine Farbenmischung aus Buch- und Steindruckfarbe, der etwas Harz und Wachs zugesetzt wird, mit einer Lederwalze auf; ist dies geschehen, so wird die Platte wieder in das Ätzwasser gebracht und das Ätzen mit vorhergehendem Decken, unter Verstärkung, [* 6] resp. Erneuerung der Ätzflüssigkeit, bis zu sechsmal wiederholt.
Nach der sechsten
Ätzung wäscht man zunächst die
Farbe mit
Terpentin vermittelst einer scharfen
Bürste ab, bringt die
Platte
in eine heiße Pottaschelösung und trocknet sie.
Größere
Stellen, welche nach dem
Druck weiß erscheinen
sollen, werden dann herausgemeißelt oder -gesägt, worauf noch eine Reinätzung erfolgt.
Chlorsäure, zum
Ätzen angewandt,
gibt schöne, glänzende
Flächen und reine, scharfe
Linien. Obwohl es gelungen ist, die zinkograph
ischen
Ätzungen zu einem
hohen
Grad von Vollendung zu bringen, so vermögen sie doch den
Holzschnitt nur da zu ersetzen, wo es weniger
auf künstlerische Vollendung der
Produktion als auf
Schnelligkeit der Erzeugung von
Illustrationen oder getreue Faksimilierung
ankommt.
Eine vervollkommte Art der Zinkographie
wird
Elektrochemitypie (s. d.) genannt. S. auch
Autotypie und
Autotypographie. Litteratur: Motteroz,
Essai sur les gravures chimiques en relief (Par. 1871);
J. ^[Jakob] Husnik, Die Zinkätzung (Wien [* 7] 1885);
Scherer, Lehrbuch der Chemigraphie (das. 1877);
Toifel, Handbuch der Chemigraphie (das. 1882);
Stadele, Das Ganze des Zinkdrucks (3. Aufl., Münch. 1881);
Krüger, Die Zinkogravüre (2. Aufl., Wien 1884);
Volkmer, Die Technik der Reproduktion (das. 1885);
Mörch, Handbuch der Chemigraphie und Photochemigraphie (Düsseld. 1885);
Böck, Die Zinkographie
in der
Buchdruckerkunst
(Leipz. 1885).