Zeitz
,
[* 1] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Merseburg,
[* 2] an der
Weißen
Elster,
[* 3]
Knotenpunkt der
Linien
Weißenfels-Gera und
Leipzig-Zeitz der Preußischen sowie
Altenburg-Zeitz der
Sächsischen Staatsbahn, 151 m ü. M., hat 2 evang.
Kirchen
(Michaelis- und Stephanskirche), ein altertümliches
Rathaus, ein Kriegerdenkmal, ein evang.
Domkapitel, ein
Gymnasium,
eine Stiftsbibliothek von 20,000
Bänden, ein Waisenhaus, ein
Hospital u.
Krankenhaus,
[* 4] ein
Amtsgericht, ein
Bergrevier, eine Reichsbanknebenstelle, eine
Eisengießerei
[* 5] und Maschinenbauanstalt, Fabrikation von
Woll- und Baumwollwaren,
Kattun,
Zucker,
[* 6]
Wachstuch,
Leder,
Pianofortes,
Handschuhen, Kinderwagen,
Velocipeden, große
Mühlen,
[* 7] Bildhauerei,
Obst-,
Garten- und
Gemüsebau und (1885) 19,797 meist evang. Einwohner. König
Friedrich
Wilhelm IV. ließ hier seinem ehemaligen
Lehrer, dem
Konsistorialrat
Delbrück, ein Denkmal setzen.
Unmittelbar bei Zeitz
die
Domäne Zeitz
mit einer Erziehungsanstalt für verwahrloste
Kinder und das
Schloß
Moritzburg, ehemals
Residenz der
Bischöfe von Zeitz
und von 1653 bis 1717 der
Herzöge von
Sachsen-Zeitz, mit
der Trinitatiskirche (darin die herzogliche Gruft), jetzt
Korrektions- und Landarmenanstalt. - Zeitz
, eine alte slawische Stadt,
wurde 982 von den
Wenden und 1429 von den
Hussiten eingenommen. 1537 fanden hier
Verhandlungen über eine
Erneuerung der
Erbverbrüderung zwischen
Brandenburg,
[* 8]
Hessen
[* 9] und
Sachsen
[* 10] statt, welche zwar kein
Resultat gaben, aber den Religionswechsel
des
Markgrafen
Hans von
Küstrin
[* 11] beschleunigten. Von 1656 bis 1718 residierten die
Herzöge von
Sachsen-Zeitz (s.
Sachsen,
Königreich,
S. 136)
daselbst. Das ehemalige
Bistum Zeitz
wurde 968 von
Kaiser
Otto I. errichtet. Der häufigen Einfälle der
Wenden wegen verlegte
aber der
Bischof seinen Sitz um 1029 nach
Naumburg,
[* 12] worauf das
Stift den
Namen
Naumburg-Zeitz erhielt. Weiteres s.
Naumburg
(Hochstift).
Zwischen
Weißenfels
[* 13] und Zeitz
liegt das Schlachtfeld von
Hohenmölsen (s. d.).
Vgl.
Rothe, Aus der Geschichte
der Stadt Zeitz
(Zeitz
1876).