Zeit
(Tempus), eine der Reihenformen unsers Vorstellens, in welche sich der
Stoff der sinnlichen
Erfahrung bei der Auffassung
notwendigerweise gruppiert. Während das Nebeneinanderliegende sich in räumliche
Formen ordnet, ist die Zeit
die Form für
die Auffassung dessen, was nacheinander geschieht.
Aristoteles nannte sie das
Maß der
Bewegungen im Weltall;
nach
Kant sind
Raum und Zeit
ursprüngliche, notwendige
Formen der
Erfahrung, welche nicht durch
Abstraktion entstanden sind, auch
nicht als allgemeine
Begriffe zu denken, sondern als reine
Anschauung
a priori aufzufassen sind. Die Zeit
wird durch den stetigen
Übergang von drei relativen
Bestandteilen, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, gebildet; ihr Gesamtbegriff heißt
Ewigkeit
(s. d.). Zur Messung der Zeit
dient die
Rotation der
Erde um ihre
Achse (vgl.
Sonnenzeit und
Tag) sowie der
Umlauf der
Erde um die
Sonne
[* 2] (vgl. Jahr). - Die
katholische Kirche nennt die
Zeiten, in welchen sie keine
Hochzeiten und lärmenden
Vergnügungen gestattet, die
geschlossene Zeit (s. d.) und teilt das
Kirchenjahr in drei heilige
Zeiten: die Weihnachtszeit
,
Osterzeit
und Pfingstzeit. Die erste beginnt mit dem ersten Adventsonntag und endigt mit dem letzten
Sonntag nach
Epiphania;
die zweite währt vom
Sonntag Septuagesimä bis zum Himmelfahrtstag
Christi, und die dritte fängt am
Tag
nach
Christi
Himmelfahrt an und endigt mit dem letzten
Sonntag nach
Pfingsten. - Über
Physiologische Zeit s. d.
Vgl.
Baumann,
Die
Lehre
[* 3] von
Raum und Zeit
in der neuern
Philosophie (Berl. 1868 bis 1869, 2 Bde.);
Eyfferth, Über die Zeit
(das. 1871).