Zanardelli
,
Giuseppe, ital. Staatsmann, geb. 1829 zu Brescia, studierte in Pavia die Rechte, nahm 1848-49 an der Erhebung gegen Österreich [* 2] teil und flüchtete nach deren Unterdrückung, wurde aber 1851 amnestiert und kehrte nach seiner Vaterstadt Brescia zurück, wo er bis 1859 als Privatlehrer lebte. Nach der Vereinigung der Lombardei mit Italien [* 3] ward er zum Mitglied des Parlaments gewählt, dem er seitdem ununterbrochen angehörte, und in dem er sich der Linken anschloß; daneben war er in Brescia Advokat. Nachdem er 1860 am Zuge Garibaldis nach Sizilien [* 4] teilgenommen, organisierte er 1866 als königlicher Kommissar die Provinz Belluno. In den Ministerien der Linken war er 1876-77 Minister der öffentlichen Arbeiten, 1878-81 Minister des Innern, als welcher er die Wahlreform durchführte, dann bis 1883 und wieder seit 1887 Justizminister.