Apostolo, ital. Dichter und Schriftsteller, geb. zu
Venedig,
[* 2] machte sich namentlich durch seine Melodramen berühmt und begründete 1710 das »Giornale
dei letterati d'Italia«, die erste italienische kritische
Zeitschrift. Nachdem er in den nächsten
Jahren in seiner Vaterstadt
mehrere kleine
Ämter bekleidet hatte, lebte er 1715-29 als Hofdichter und Historiograph zu
Wien
[* 3] in der
GunstKarls VI. Nach
Venedig zurückgekehrt, widmete er sich ausschließlich litterarischen
Arbeiten und starb Als
Dichter hat sich Zeno durch seine Melodramen besonders um die
Oper verdient gemacht, und er galt vor
Metastasio für den besten
Operndichter
Italiens.
[* 4]
Seine
Operntexte zeichnen sich namentlich durch reiche
Erfindung aus, doch ist die
Handlung für ein lyrischesDrama
häufig zu verwickelt und der
Stil nachlässig. Seine dramatischen Werke wurden von
Gozzi herausgegeben (Vened. 1744, 10 Bde.;
Tur. 1795, 12 Bde.). Bedeutender denn als Dichter war Zeno als
Litterarhistoriker,
Kritiker und Bibliograph. Von seinen zahlreichen hierher gehörigen
Arbeiten sind besonders zu erwähnen:
die »Dissertazioni istorico-critiche e letterarie agli istorici
italiani« (Vened. 1752-53, 2 Bde.);
das »Compendio del vocabolario della
Crusca« (das. 1805, 2 Bde.;
das. 1741-45, 6 Bde.);
ferner die von ihm herrührenden
Lebensbeschreibungen vor den
Ausgaben verschiedener italienischer Schriftsteller,
wie Paruta, Danila,
Redi u. a. Auch verdankt man ihm eine vortreffliche, noch jetzt brauchbare
Ausgabe von Fontaninis »Biblioteca
dell'
eloquenza italiana« (Vened. 1753, 2 Bde.).
Seine »Epistole« wurden von Monelli (das. 1785, 6 Bde.)
herausgegeben.
(Zenon), oström. Kaiser, ein Isaurier mit Namen Traskalissäos, geb. 426, hatte bei seiner
Vermählung mit Ariadne, der Tochter des KaisersLeo I., mit der seine Einsetzung zum Patricius und Führer der Garde und der
asiat. Truppen verbunden war, auch den NamenZeno erhalten. Als der Kaiser im Jan. 474 starb, übernahm Zeno die
Regentschaft für seinen Sohn Leo, und nach dessen Tode im Nov. 474 wurde Zeno endlich selbst Kaiser. Zu Anfang seiner Regierung
(475-477) hatte er mit einer gefährlichen Empörung in und bei Konstantinopel
[* 5] zu kämpfen, die ihn sogar nötigte, die Hauptstadt
zu verlassen, bis es ihm mit ostgot.
Hilfe möglich wurde, der Empörer und des Gegenkaisers Basiliskos Meister zu werden. Nachher aber (478-487)
stand Zeno in stetem, oft bis zu offenem Kriege gesteigertem Konflikt mit den damals in Mösien wohnenden Ostgoten, bis er endlich 487 ihren
König Theodorich zu bestimmen wußte, gegen Odoaker zur Eroberung Italiens auszuziehen. Nachdem er 482 nur
mit sehr geringem Erfolg durch das sog. Henotikon (s. d.) den kirchlichen Frieden zwischen Monophysiten und Orthodoxen herzustellen
versucht hatte, mußte er 484-488, namentlich in Cilicien und Syrien, einen Aufstand seiner HeerführerIllos und Leontios unterdrücken.
Zeno starb 9. April 491.
(Zenon) der Eleat, griech. Philosoph aus Elea, Lieblingsschüler des Parmenides (s. d.),
mit dem er die Pythagoreische Lebensweise teilte, nach Plato etwa 25 J. jünger als dieser. Er lebte nach 490-430 v. Chr. Bei
einer Unternehmung gegen einen Tyrannen ergriffen, soll er unter Foltern
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mehr
die größte Standhaftigkeit bewiesen haben. Er stützte die Lehre
[* 7] seines Meisters vom Einen unwandelbar Seienden indirekt
durch den Beweis, daß die Annahme vieler beweglicher Substanzen zu Widersprüchen führe. Plato schätzte an diesen Beweisen besonders
das dialektische Verfahren; auch Aristoteles bezeichnet ihn deshalb als Urheber der Dialektik. Diese Beweise haben in der
That die Bedeutung einer scharfsinnigen Kritik der Sinnlichkeit in ihren Grundgesetzen Raum und Zeit. Zeno zeigt eigentlich,
daß das Viele und Wandelbare der sinnlichen Anschauung in Raum und Zeit deshalb nicht real sein könne, weil es dem Begriffe,
den unsere Vernunft von einem streng Seienden hat, nicht entspricht, sondern wir uns bei jedem Versuche,
diesen Begriff darauf anzuwenden, das Erscheinende als seiend nach reinem Verstandesbegriff zu denken, notwendig in Widerspruch
verwickeln.
Das Verfahren ist daher demjenigen nahe verwandt, welches Kant in seinen «Antinomien» anwendet. Die Zenonischen Argumente stützen
sich hauptsächlich auf die unendliche Teilbarkeit des Raums wie der Zeit, auf die Unmöglichkeit ein Unteilbares
(ein streng Seiendes aber müßte unteilbar sein) in beiden festzuhalten. An dieser Schwierigkeit liegt es in der That, daß
in der Sinnenwelt weder eine absolute Größe, noch ein absoluter Ort oder Zeit, noch folglich eine absolute Bewegung sich
bestimmen läßt; die durchgängige Relativität schließt solche absolute Bestimmungen, wie doch das
Identitätsgesetz des reinen Verstandes sie zu fordern scheint, von vornherein aus.
Auf dies Motiv lassen die sämtlichen Zenonischen Beweise sich zurückführen, sie sind, so betrachtet, trotz einiger Unbeholfenheit
in der Fassung, unangreifbar und z. B. auch von Aristoteles nur scheinbar widerlegt worden. Wesentlich auf dieselbe Grundlage
stützen Leibniz und Kant die Unterscheidung der sinnlichen und Verstandeskenntnis, des Phänomenon und Noumenon, mit deren
Feststellung sie sich bewußt waren, den alten, von den Eleaten entdeckten Unterschied der Erkenntnisprincipien zu erneuern.
(Zenon), Stifter des Stoicismus aus Citium auf Cypern,
[* 8] Zeitgenosse Epikurs, etwa 350-264 v. Chr. Er widmete sich,
nachdem er anfangs Handelsmann gewesen, zu Athen
[* 9] der Philosophie und hörte zuerst den Cyniker Krates, dann
auch den Megariker Stilpo und die AkademikerXenokrates und Polemo. Hierauf begründete er um 308 eine eigene Philosophenschule,
die von dem Orte, wo er lehrte, der Stoa, in der Folge den Namen der Stoischen erhielt. (S. Stoicismus.)
Zeno erfreute sich bei den Athenern eines hohen Ansehens, auch der macedon. König Antigonus Gouatas achtete ihn hoch. Seine
Philosophie stand der cynischen noch in manchen krassern Anschauungen ziemlich nahe. Von seinem Werke über den Staat sagte
man, er habe dasselbe «auf den Schweif des Hundes» geschrieben, d. h. er sei darin Nachfolger der Cyniker.
Die wesentlichsten Grundzüge der stoischen Lehre sind bei ihm schon ziemlich fertig zu finden. Zeno soll seinem Leben freiwillig
ein Ende gemacht haben.
(Zenon) von Sidon, epikureïscher Philosoph, geb. um 150 v. Chr., war etwa seit 100 v. Chr. das Schulhaupt der Epikureer,
der LehrerCiceros und des Philodemus; von ihm sind in Herculanum zahlreiche Schriften aufgefunden worden.
Seine hauptsächliche Bedeutung liegt in der Ausbildung der Lehre vom Erfahrungsschluß, von der wir durch seines Schülers
Philodemus Schrift «Von den
Induktionsschlüssen» (hg. von Th. Gomperz in den «Herculanischen Studien», Heft 1, Lpz. 1865) unterrichtet
sind. Gemeint ist eigentlich der Analogieschluß, der auf der Voraussetzung der Gleichförmigkeit der
Erfahrung beruht. Sonst wissen wir von Zeno (durch Proklus' Kommentar zum Euklid), daß er die mathem. Beweisführung
angriff.
Apostolo, ital. Dichter und Litterarhistoriker, geb. zu
Venedig, machte sich zunächst durch Gedichte bekannt. Mit Maffei und Vallisnieri gab er 1710 das
«Giornale de' letterati d'Italia» heraus. Auf Einladung KaiserKarls VI. kam er 1718 als Hofdichter nach Wien, wo er auch zum
Historiographen ernannt wurde. Diese Ämter verwaltete Zeno bis 1729, kehrte dann nach Venedig zurück, wo er starb.
Namentlich durch seine Melodramen hat er der ital. Oper eine regelmäßige Gestalt gegeben.
Seine dramat. Werke, 60 an der Zahl, erschienen zuerst in 10 Bänden (Vened. 1744), dann in 12 (Tur. 1795). Vorzügliches leistete
er als Biograph und Historiker. Hervorzuheben sind auf diesem Gebiete seine Anmerkungen zu Fontaninis «Biblioteca
della eloquenza italiana» (2 Bde.,
Vened. 1753),
«Istorici delle cose veneziane» (10 Bde.,
ebd. 1718-22),
«Dissertazioni istorico-critiche e letterarie agli istorici italiani»,
auch «Dissertazioni Vossiane» genannt (2 Bde.,
ebd. 1752-53),
sein Hauptwerk; seine Lebensbeschreibungen des Sabellico, Guarini, Davila und der drei Manucci (Aldi); endlich
«Lettere» (3 Bde.,
Vened. 1752, und 6 Bde., ebd. 1785).
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