Diese
Mauern werden von neun
Thoren durchbrochen und sind seit 1861 in Spaziergänge verwandelt worden. An sie
schließt sich das
Schloß an, 1826-36 vollständig umgebaut, mit Räumlichkeiten für
Gerichtshöfe, Gefängnis und Grafschaftshalle,
so daß nur der von
Wilhelm dem Eroberer auf römischem
Fundament erbaute Cliffordturm an die alte Zeit erinnert. Die größte
Merkwürdigkeit der Stadt ist indes die
Domkirche (Minster), eins der prächtigsten
Denkmäler gotischer
Baukunst
[* 6] (s.
Tafel
»Baukunst X«,
[* 7] Fig. 1), in Kreuzform, 157,7 m lang, in den
Kreuzflügeln 67,7 m breit, im
Schiff
[* 8] 79,5 m lang, 30,5 m hoch, mit drei
Türmen, von denen der über dem
Kreuz
[* 9] 64,9 m, die
beiden westlichen 59,7 m hoch sind.
Die
Kirche wurde 626 durch den sächsischen König Edwin von
Northumberland gegründet, 1070 der
Ausbau
begonnen und 1246 das südliche
Querschiff (der älteste Teil der
Kirche) beendigt; die Vollendung des mittlern
Turms fällt
in das Jahr 1472. Die Glasfenster sind meist aus dem 14. und 15. Jahrh. Mit dem
Dom durch einen
Gang
[* 10] verbunden ist das Kapitelhaus,
ein regelmäßiges
Achteck von 18,3 m
Durchmesser und 18,3 m
Höhe, im Innern mit zierlichen
Säulen,
[* 11] leicht
geschwungenen
Bogen,
[* 12] einer von einem einzigen
Pfeiler gestützten
Decke
[* 13] und herrlichen
Glasmalereien.
Von den 41
Kirchen, 17
Kapellen und 10
Klöstern, welche die Stadt unter
Heinrich VIII. hatte, sind nur noch 23
Kirchen und 11
Kapellen
übrig; doch wurden im
Lauf der Zeit mehrere neue gebaut, wie namentlich eine 1866 vollendete kath.
Kathedrale, dicht beim
Minster. Von der 1056 gestifteten Benediktinerabtei St.
Mary's und dem St.
Leonard'sHospital (von 1137) sind nur noch
Ruinen
übrig. An der
Ouse liegen hintereinander das in modernemStil erbaute Stadthaus
(Mansion House), welches
dem
Lord-Mayor als Amtswohnung dient, und das 1446 erbaute städtische
Rathaus
(Guildhall). York hatte 1881: 60,683 Einw., die
lebhaften
Handel treiben und auch Glaswaren,
Seife,
Leinwand,
Kämme,
Handschuhe,
Tapeten und andre Industrieprodukte erzeugen.
Wohlthätige Anstalten sind zahlreich, und unter ihnen verdienen Beachtung das Grafschaftshospital mit
Arzneischule, ein Irrenhaus und eine Blindenschule (im ehemaligen
PalastHeinrichs VIII.). An Bildungsanstalten sind zu nennen:
die erzbischöfliche
Bibliothek, das
Museum der philosophischen
Gesellschaft, das 1884 eröffnete
Institut für
Kunst und
Wissenschaft,
ein
Lehrerseminar und das kath. St.
LawrenceCollege, in der Vorstadt Ampleforth. - Das alte Eboracum war (79-427)
die ansehnlichste römische Stadt in Britannia, Sitz der
Regierung, zeitweilige
Residenz der
KaiserHadrian,
Septimius Severus,
Constantius Chlorus und Grabstätte der beiden letztern.
Unter
Eduard II. und III. war York wiederholt Sitz des englischen
Parlaments. Das
Obergericht zu York
(Council
established in the
North) wurde von
Heinrich VIII., die Gerichtsbank aber 1651 von
Karl II. eingesetzt. 1644 wurde die Stadt
von den Parlamentstruppen und
Schotten belagert und, nachdem die königlichen Entsatztruppen unter dem
PfalzgrafenRuprecht2. Juli auf
dem im W. der Stadt gelegenen
Marstonmoor geschlagen worden, erobert. Bis zum Ende des 15. Jahrh. hatte der
Erzbischof von
York die Obergerichtsbarkeit über die schottischen
Bischöfe.
Vgl. Hargrove, History and description of the ancient city of York (York 1818, 2 Bde.);
Wellbeloved,Eburacum, or York under the
Romans (Lond. 1847).
2) Stadt im nordamerikan.
StaatPennsylvanien, am Codorus
Creek, in fruchtbarer Gegend, hat
Eisengießereien, Maschinenbauwerkstätten,
Dampfmühlen etc. und (1880) 13,940 Einw. -
York, eine der ältesten
StädtePennsylvaniens, wurde schon 1741 angelegt. 1777 tagte hier der Kontinentalkongreß, während
Philadelphia
[* 17] von den Engländern besetzt war.
war, ernannte ihn der König 1795 zum Feldmarschall und Oberbefehlshaber der britischen Landmacht. 1799 mit der Leitung der
englisch-russischen Expedition nach Holland betraut, ward von Brune bei Bergen
[* 25] 19. Sept. und bei Castricum 6. Okt. geschlagen und schloß 18. Okt. die
Kapitulation von Alkmar, infolge deren die Verbündeten sich einschifften. Im J. 1809 verwickelte ihn ein
Zwist mit seiner Mätresse, einer Mrs. Clarke, welche einen förmlichen Handel mit Offizierstellen etc. trieb und einem Mitglied
des Unterhauses, Oberst Wardle, Mitteilungen über die Heeresverwaltung machte, in einen Skandalprozeß.
Die eingeleitete Untersuchung endigte zwar mit YorksFreisprechung; doch war die öffentliche Meinung so
entschieden gegen ihn, daß er seine Oberbefehlshaberstelle niederlegte. Gleichwohl ward er von seinem Bruder,
dem Prinz-Regenten, schon im Mai 1811 wieder in die Stelle eines Feldmarschalls und Oberbefehlshabers des Landheers eingesetzt.
An den parlamentarischen Verhandlungen des Oberhauses nahm er nur als fanatischer Gegner der Katholikenemanzipation Anteil.
Er starb kinderlos. Ihm ist in London, im St. James' Park, ein Denkmal errichtet worden. Der Titel ist seitdem nicht
wieder vergeben worden.
1) Halbinsel im S. des austral. Kontinents, zu Südaustralien gehörig (s. Karte: Australien),
[* 27] wird westlich vom Spencergolf,
östlich vom St. Vincentgolf bespült; ihre südlichste Spitze wird durch die Investigatorstraße von der
Känguru-Insel getrennt. Die York ist etwa 200 km lang und durchschnittlich 35 km breit. Im nördl.
Teile liegen die Kupfergruben von Wallaroo und Moonta; hier ist das Land flach und mit Busch bewachsen, während im Süden guter
Weizenboden mit niedrigem Sumpfland und Kasuarinengebüsch abwechselt. – 2) Halbinsel im NO. des austral.
Kontinents, im O. vom Stillen Ocean, im W. vom Carpentariagolf bespült (s. Karte: Australien). Ihre nördlichste Spitze, das
Kap York, wird durch die Endeavourstraße von den Torresinseln und durch die Torresstraße von Neuguinea getrennt. Trotz bedeutender
Fruchtbarkeit hat bis jetzt nur der Goldreichtum größere Niederlassungen: Palmerville und Cooktown, gebracht.
Somerset ist mit Rücksicht auf die Wildheit der Eingeborenen größtenteils wieder verlassen worden.
oder Yorkshire, größte Grafschaft Englands, mit dem Titel eines Herzogtums, grenzt an die Nordsee im O., an Durham
im N., Westmoreland und Lancashire im W., Cheshire, Derby, Nottingham
[* 28] und Lincoln im S. (s. die Karten:
England und Wales) und zählt auf 15713 qkm (1891) 3208813 E., gegen 2886309 im J. 1881. Die Grafschaft zerfällt in drei
Distrikte oder Ridings: East-, West- und North-Riding mit 399412, 2441164, 368237 E. Die Küste von der Teesmündung bis zum
Kap Flamborough-Head ist
¶
mehr
vorherrschend steil und klippig, südlich von der Robin-Hood-bai bis 296 m hoch; weiter südwärts bis zum Spurn-Head an der
Mündung des Humber dagegen flach. Zwischen Nordsee und Humber liegt die Halbinsel Holderneß (s. d.). Der östl. und der westl.
Teil bilden Hügellandschaften, getrennt durch die fruchtbare Thalebene von York (Plain of
York), 96 km lang und durchschnittlich 26 km breit, mit Marschland am untern Ouse und mit Torfmooren. Die östl. Hügelregion
begreift die North-York-Moors oder Östlichen Moorlands, auch Egton-Moors genannt, und die Yorkshire-Wolds, erstere im North-,
letztere im East-Riding.
Die Westlichen Moorlands oder Yorkshire-Hills gehören als nördl. Fortsetzung des Peakgebirges von
Derbyshire zur Penninischen Kette und bilden ein breites Hochland mit romantischen Thälern, hohen Spitzen (Peaks oder Fells),
teils schieferigen, teils sumpfigen Hochflächen. Die höchsten Gipfel liegen im nordwestl. Teile des West-Riding. Hier erheben
sich auf der Grenze von North- und West-Riding der Whernside 726 m, der Great-Whernside 704 m; südlicher
der Ingleborough 723 m, wegen seiner umfassenden Aussicht über beide Meere berühmt, und der Penigant 692 m. Es gehören
diese Westlichen Moorlands zur Steinkohlenbildung.
Auf ihrer Ostseite senken sich abwärts zur Ebene von York zahlreiche Felsenthäler, unter denen das Airethal berühmt
ist. Auch ist das westl. Bergland nicht so steril wie die Östlichen Moorlands.
Den Hauptreichtum bildet hier das große Steinkohlenfeld, welches sich von jenseit Leeds
[* 30] 100 km weit in einer Breite
[* 31] von 24 bis 35 km
südwärts bis Nottingham am Trent fortzieht. Außerdem zeigen sich mehrere isolierte Kohlenfelder im nördl. Teile der Grafschaft,
in Sandsteinmulden gelegen. Im ganzen wurden (1894) 15,9 Mill. t gewonnen.
Überdies ist Yorkshire eins der eisenreichsten Gebiete Englands und besitzt auch Bleiminen, Kupferadern, an der Ostküste
Alaunwerke, Kalk- und Quadersteinbrüche sowie Mühl- und Schleifsteine. Der Ackerbau wird in Holderneß und der Thalebene
von York am besten betrieben. Obst gedeiht nirgends. Die ausgedehnten Hutungen begünstigen die Zucht von
Pferden (s. Tafel : Pferderassen,
[* 32] Fig. 8), Rindern, Schafen und Schweinen. Der Wollertrag ist bedeutend,
aber nicht von feinster Qualität.
Schinken werden von ausgezeichneter Güte geliefert. Wichtig ist auch die Seefischerei. Das West-Riding ist einer der ersten
Manufakturdistrikte Englands (s. Karte: Industriegebiet Manchester-Leeds beim Artikel Manchester). Leeds, Bradford,
Huddersfield, Halifax
[* 33] und Wakefield sind die Hauptsitze der Woll-, Dewsbury insbesondere der Shoddymanufaktur. Sheffield
[* 34] liefert
berühmte Stahlwaren, Rotherham hat Eisenwerke. Die Baumwollspinnerei hat sich in verschiedenen Gegenden etabliert. Außerdem
werden grobe Leinwand, Seilerwaren, Zwirn, Baumwollzeuge, Teppiche, Leder, Papier, Glas,
[* 35] Chemikalien u. s. w. gefertigt. Hull
[* 36] und Goole, auch Whitby, Middlesborough und Scarborough haben ansehnlichen Handelsverkehr. Im West-Riding
haben 77 Städte über 5000,15 über 20000, 3 über 200000 E. Die Grafschaft schickt 26 Abgeordnete in das Unterhaus. -
Hauptstadt der engl. Grafschaft York, Sitz des einen der zwei Erzbischöfe, der Primas von England ist, und
unter einem Lord-Mayor stehend, County- und Parlamentsborough, hat (1891) 67004
E. Die Stadt liegt in der nach ihr benannten
Ebene an der Mündung der Foß in den Ouse, ist Knotenpunkt der North-Eastern- und der Great-Northernbahn und mit Hull auf dem
Ouse durch Dampfschiffahrt verbunden. York, ein schöner, stiller Ort, reich an Altertümern,
hat enge, aber reinliche Straßen, Mauern, deren Fundament aus den Tagen der Römer, deren Hauptbefestigungen aus der Regierung
Eduards I. stammen und welche 1831 erneuert wurden.
Unter den Gebäuden ist vor allen die größtenteils 1472 geweihte Kathedrale St. Peter zu erwähnen, ein Meisterwerk got. Baukunst, 158 m
lang, 67 m in den Kreuzflügeln, 32 m im Schiff breit, 28 m hoch, mit drei Türmen, von denen der Mittelturm 65 m,
die beiden 1402 vollendeten, über der glänzenden Westfaçade, 60 m hoch sind. Das Presbyterium und die Lady Chapel hinter
dem Chor wurden 1361-73 im spätgot. Stil, der übrige Chor mit Statuen engl. Könige 1373-1400 erbaut.
Die spätnormann. Krypta, der älteste Teil des Baues, stammt aus dem 12. Jahrh. Das Querschiff (erste Hälfte des 13. Jahrh.)
enthält schöne alte Fenster und Denkmäler von Erzbischöfen. Durch die Brände vom und vom hatte die
Kathedrale gelitten, doch ist sie völlig wiederhergestellt. Mit der Kathedrale durch einen Gang verbunden
ist das Kapitelhaus, ein regelmäßiges Achteck mit zierlichen Säulen ohne Mittelpfeiler und mit Glasmalereien.
AndereKirchen sind: die kath. St. Wilfriedskirche, die All Saints-, St. Mary-the-Younger- und St. Margaretskirche. Die St.
Mary Abtei (1056 gestiftet) liegt in Trümmern. Das sog. Schloß dient als
Gefängnis, Gerichtshof und County-Halle; dabei sind die Ruinen eines von Wilhelm I. auf röm.
Fundament erbauten Bollwerkes, des Cliffordturms. An dem Ouse liegen das moderne Stadthaus (Mansion House) und das Rathaus (Guildhall).
Die schönste Aussicht auf die Stadt gewährt die Lendalbrücke.
York hat zwei Lateinschulen, ein Lehrerseminar, mehrere Fachschulen, Seminar für anglikan. Geistliche,
eine philos. Gesellschaft mit Museum (röm. Altertümer) und botan. Garten,
[* 37] eine wertvolle erzbischöfl. Bibliothek, ein Theater,
[* 38] eine Musikhalle, Kunstsammlungen in der Fine Art Industrial Exhibition, Irrenhaus und eine Blindenanstalt in dem von Heinrich
VIII. erbauten Manor-Hause. Im Mittelalter war die Industrie bedeutender als jetzt. Dieselbe besteht jetzt
in Maschinen- und Kutschenbau, Eisengießerei,
[* 39] Leinweberei, Brauerei, Glasfabrikation
[* 40] u. s. w. In der Nähe der Stadt liegen
das Dorf Bishopthorpe, mit dem erzbischöfl. Palast, die höhere kath. Schule Ampleforth College und das barocke Schloß Howard
mit Kunstschätzen (s. Textfigur zum ArtikelEnglische
[* 41] Kunst).
York (Stadt in Nordame
* 42 Seite 66.899.
York, das alte Eburacum, auch Eboracum, war seit Trajanus militär. Mittelpunkt der ProvinzBritannia und
wurde dann unter dem Namen Eoforwyc Hauptstadt des angelsächs. Königreichs Northumbria und Deira. Mit
dem Einfall der Dänen, welche York 867 eroberten und kurz darauf vor seinen Mauern die Angelsachsen unter Osbert und Ella schlugen,
mußte es den Ruhm, Englands erste Stadt zu sein, an London abtreten. Hier predigte Paulinus im 7. Jahrh.
das Christentum. Wilhelm I. eroberte es 1068 und ließ sich hier krönen; 1160 wurde hier unter Heinrich II. und 1322 unter
Eduard II. ein Parlament gehalten. Am wurde Richard III. hier gekrönt. 1644 eroberten es die
¶
StaatePennsylvanien, liegt südsüdöstlich von Harrisburg am Codorus Creek,
hat Bahnen nach fünf Richtungen, zählt (1890) 20793 E. Die Stadt liegt in ackerbauender Gegend, handelt mit Getreide,
[* 43] hat
ein schönes Gerichtshaus, Fabrikation von Cigarren, Ackerbaugeräten, Malz, Mehl,
[* 44] Streichhölzern, Nägeln,
Peitschen, Kutschen und Papier.
engl. Herzogstitel, den jüngere Söhne der engl. Könige, in der Regel die zweitgeborenen, führen. Von Eduard
III. wurde die Würde an Edmund von Langley (gest. 1402), einen seiner jüngern Söhne, verliehen, der zwei Söhne und
eine Tochter hatte. Der ältere, Eduard, Herzog von York, fiel 1415 bei Azincourt, der jüngere, Richard, Graf von Cambridge, ließ
sich in eine Verschwörung gegen Heinrich V. ein und wurde hingerichtet. Aus seiner Ehe mit Anna Mortimer, der Erbin
der Ansprüche von der Linie Clarence (s. Plantagenet), stammte ein Sohn, Richard,
Herzog von York, geb. 1416, der nach dem Tode des Herzogs von Bedford 1435 Regent von Frankreich wurde.
Schon in dieser Stellung brach ein Zwiespalt zwischen ihm und dem Haupt der Beauforts, dem Herzog von Somerset (s. d.), aus, der
schließlich zu dem großen Kronstreit zwischen den York, die eine weiße, und den Lancaster,
die eine rote Rose im Wappen trugen, dem sog. Rosenkrieg (s. d.), führte. Richard fiel in der Schlacht bei Wakefield (1460),
hinterließ aber aus seiner Ehe mit Cäcilie Neville eine Reihe von Kindern, darunter Eduard, der den Kampf fortführte und
als Eduard IV. (s. d.) den Thron
[* 45] bestieg;
Letzterer beseitigte die beiden von Eduard IV. (gest. 1483) aus seiner Ehe mit Elisabeth Grey hinterlassenen
Söhne, Eduard V. (s. d.) und Richard, Herzog von York, und usurpierte 1483 den Thron als Richard III. (s. d.). Ihn stürzte in der
Schlacht bei BosworthHeinrichTudor, Graf von Richmond, und eröffnete als Heinrich VII. (s. d.) die Tudordynastie.
Er heiratete Eduards IV. älteste Tochter Elisabeth. Der älteste Sohn des Herzogs von Clarence, Eduard, Graf von Warwick (s. d.),
wurde 1499 hingerichtet. Mit ihm endete der Mannsstamm der York.
Den Titel eines Herzogs von York führten die spätern Könige Heinrich VIII. und Karl I. bis zum Tode ihrer ältern Brüder,
ebenso Jakob II. bis zu seiner Thronbesteigung. Auch Jakobs II. Sohn, der Prätendent Jakob III., verlieh in der Verbannung seinem
zweiten Sohne, HeinrichBenedikt, den Herzogstitel von York. Mit ihm starben 1807 die königl. Stuarts (s. d.) aus. - Georg I. erhob 1716 seinen
Bruder Ernst August, Fürstbischof von Osnabrück, zum Herzog von York; dieser starb 1728, worauf Eduard August,
der BruderGeorgs III., 1760 diesen Titel erhielt, aber 1767 gleichfalls kinderlos starb.
Der nächste Herzog von York war Friedrich, zweiter Sohn Georgs III., geb. Er erhielt seine militär. Schulung
im preuß. Heer und wurde 1784 zum Herzog von York und Albany sowie zum Grafen von Ulster ernannt. 1787 trat
er ins Oberhaus und unterstützte im Regentschaftsstreit 1788
die Ansprüche seines Bruders, des Prinzen Georg von Wales (s.
Georg IV.). 1791 ging er wieder auf das Festland und schloß zu Berlin29. Dez. seine Ehe mit Friederike, der
ältesten Tochter König Friedrich Wilhelms II. von Preußen.
In denFranzösischen Revolutionskriegen 1793 zum Befehlshaber des brit. Korps in den Niederlanden ernannt, wurde er auf dem
Marsch gegen Dünkirchen, 6. bis 8. Sept., bei Hondschoote von Houchard geschlagen, mußte hinter die Maas zurückgehen und
sich 1794 in Cuxhaven einschiffen. Trotzdem ernannte ihn Georg III. 1795 zum Feldmarschall und brit. Oberbefehlshaber
und vertraute ihm 1799 die Expedition nach Holland an, die mit den Niederlagen bei Bergen(19. Sept.), bei Alkmaar(6. Okt.) und mit der
Kapitulation von Alkmaar(18. Okt.) endete. Eine Denunziation veranlaßte eine Anklage gegen ihn
wegen Veruntreuungen in der Heeresverwaltung; zwar sprach das Unterhaus sein Nichtschuldig aus, jedoch legte der Herzog sein
Kommando nieder, erhielt es aber Mai 1811 vom Prinz-Regenten zurück. Seine Erklärung gegen die Katholikenbefreiung 1825 erregte
die öffentliche Meinung, weil er nach dem Tod von Georgs IV. Tochter Charlotte (1817) der nächste Thronerbe
war. Jedoch starb er schon ohne Kinder zu hinterlassen.
Jetziger Herzog von York ist seit 1892 der zweite Sohn des Prinzen Albert Eduard (s. d.) von Wales, Prinz GeorgFriedrichAlbert,
geb. in Marlborough-House. Er trat früh in die Marine ein, in der er bis zum Kapitän avancierte.
Seit dem Tode seines ältern Bruders, des Herzogs von Clarence (s. d.), ist er nach seinem Vater der nächstberechtigte
engl. Thronerbe. Er vermählte sich mit der Braut seines verstorbenen Bruders, Prinzessin Marie von Teck (geb.
die ihm zwei Söhne (Eduard Albert, geb. und Albert, geb. und eine Tochter (geb.
gebar.