Wotjaken
(in ihrer Sprache [* 2] Udmurdi, Udi oder Murdi, »Menschen«),
eine der permisch-finn. Völkerschaften in den Gouvernements Perm, Kasan [* 3] und Wjatka, besonders in dem letztern, zu beiden Seiten des Wjatkaflusses angesiedelt und Ackerbau und Viehzucht [* 4] treibend. Sie gleichen mehr den Russen als den andern Finnen, sind dem Trunk ergeben und im allgemeinen sehr feig, aber geschickt im Drechseln, Weben [* 5] etc. Sie bekennen sich zum Teil noch zu der schamanischen Religion, glauben an ein höchstes Wesen (Inma, Ilmar), dessen Wohnsitz die Sonne [* 6] ist, an untergeordnete Götter, am meisten aber an einen bösen Geist, der willkürlich über das Leben der Menschen verfügt.
Sie dulden die
Vielweiberei.
Andre sind
Christen, haben aber mancherlei schamanische
Gebräuche beibehalten. Die
Sprache der Wotjaken
gehört
zum finnisch-ugrischen
Zweig des ural-altaischen Sprachstammes und ist am nächsten mit dem Syrjänischen verwandt. Die
Grammatik
bearbeiteten
Wiedemann (mit
Wörterbuch,
Reval
[* 7] 1851) und
Ahlquist (Helsingf. 1856). Die Wotjaken
haben
noch die alte
Einteilung nach
Stämmen, wonach alsdann ihre
Dörfer benannt werden.
Ihre Zahl wird auf 240,000 angegeben. Nach
ihrer eignen
Tradition haben ihre Stammeshäuptlinge früher an der Kasanka gelebt, von wo sie durch die
Tataren in ihre jetzigen
Wohnsitze gedrängt wurden.
Vgl.
Buch, Die Wotjaken
(Stuttg. 1883);
Munkacsi, Volksdichtungen der Wotjaken
(in ungarischer
Sprache, Budap. 1887).