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General der Infanterie in den Ruhestand versetzt und starb in Berlin. [* 3] Die aus seinem Nachlaß veröffentlichten »Memoiren« (Leipz. 1851) bieten interessante Aufschlüsse über die Zeitgeschichte.
3)
Alfred,
Freiherr von, Schriftsteller, ältester Sohn des vorigen, geb. zu
Frankfurt
[* 4] a. M., studierte seit 1841
Jurisprudenz
in
Berlin und
Heidelberg,
[* 5] trat 1844 als
Auskultator beim Stadtgericht zu
Erfurt
[* 6] ein, arbeitete später als
Regierungsreferendar zu
Potsdam
[* 7] und absolvierte 1851 sein Staatsexamen. Nach einer längern
Reise, die ihn 1852-53 nach
Italien,
[* 8] der
Schweiz,
[* 9]
Frankreich,
Spanien,
[* 10]
Belgien,
[* 11]
England,
Schottland und
Holland führte, arbeitete er als Regierungsassessor im
Ministerium
des Innern, bis er Ende 1859 an die
Regierung nach
Breslau
[* 12] versetzt wurde, wo er 1863 zum
Regierungsrat
aufrückte. Seit 1868 lebte er als Hotheaterintendant in
Schwerin
[* 13] und starb in
San Remo. Wolzogen
gab 1851 die
»Memoiren«
seines
Vaters heraus; später veröffentlichte er: »Fr. von
Schillers Beziehungen zu Eltern,
Geschwistern
und der
Familie von Wolzogen«
(Stuttg. 1859) und »Aus
Schinkels
Nachlaß« (Berl. 1862-64, 4 Bde.).
Von seinen eignen
Schriften sind zu nennen: »Preußens
[* 14]
Staatsverwaltung mit Rücksicht auf seine
Verfassung« (Berl. 1854);
»Reise nach Spanien« (Leipz. 1857);
»Geschichte des reichsfreiherrlich von Wolzogen
schen
Geschlechts« (das. 1859, 2 Bde.);
»Über Theater [* 15] und Musik« (Bresl. 1860);
»Über die szenische Darstellung von Mozarts Don Giovanni« (das. 1860);
»Wilhelmine Schröder-Devrient« (Leipz. 1863);
»Schinkel als Architekt, Maler und Kunstphilosoph« (Berl. 1864);
»Rafael Santi« (Leipz. 1865);
»Peter v. Cornelius« (Berl. 1867) u. a. Als Dichter versuchte er sich in dem Lustspiel »Nur kein Ridicul« (Berl. 1864) und den Dramen: »Blanche«, »Sophia Dorothea« und »Fürstin Orsini« (»Dramatische Werke«, Leipz. 1866),
welch letztere er mit Ludw. Albert v. Winterfeldt gemeinsam verfaßte.
Auch lieferte er eine freie Bühnenbearbeitung von Kalidasas »Sakuntalâ« (Schwerin 1869) und andres Ähnliche.
4) Hans Paul von, Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. zu Potsdam, studierte bis 1871 Philosophie, vorzüglich Mythologie und vergleichende Sprachwissenschaft, widmete sich dann der litterarischen Thätigkeit und ließ sich als Redakteur der von Richard Wagner gegründeten »Baireuther Blätter« in Baireuth [* 16] nieder. Er veröffentlichte Übertragungen des »Armen Heinrich« von Hartmann von Aue, des »Beowulf« und der »Edda« und schrieb: »Der Nibelungenmythos in Sage und Litteratur« (Berl. 1876);
»Poetische Lautsymbolik« (Leipz. 1876);
»Über Verrottung und Errettung der deutschen Sprache« [* 17] (2. Aufl., das. 1881) und zahlreiche Aufsätze über deutsche Sprache und Schrift (gesammelt in »Kleine Schriften«, Bd. 1, das. 1886).
Einer der entschiedensten Anhänger der Wagnerschen Kunstrichtung, war er auch für diese schriftstellerisch thätig, so namentlich in den wiederholt aufgelegten »Thematischen Leitfaden« durch die Musik zum »Ring des Nibelungen«, zu »Tristan und Isolde« und zu »Parsifal«;
»Erläuterungen zu R. Wagners Nibelungendrama« (4. Aufl., Leipz. 1878);
»Die Tragödie in Baireuth und ihr Satyrspiel« (5. Aufl., das. 1881);
»Die Sprache in R. Wagners Dichtungen« (2. Aufl., das. 1881);
»Richard Wagners Tristan und Isolde« (das. 1880);
»Was ist Stil? was will Wagner« (das. 1881);
»Unsre Zeit und unsre Kunst« (das. 1881);
»Die Religion des Mitleidens« (das. 1882);
»R. Wagners Heldengestalten erläutert« (2. Aufl., das. 1886);
»Wagneriana« (das. 1888) und durch zahlreiche Artikel in Zeitschriften.
Von
Schurés Werk »Le
[* 18] drame musical« besorgte er eine
deutsche
Übertragung (2. Aufl., Leipz. 1879). -
Sein
Bruder
Ernst von Wolzogen
, geb. zu
Breslau, machte sich durch einige
litterarhistorische
Schriften
(»George
Eliot«,
»Wilkie
Collins«, beide Leipz. 1885),
Erzählungen und Romane, wie »Heiteres und Weiteres« (Stuttg. 1886),
»Basilla« (das. 1887),
»Die Kinder der Exzellenz« (das. 1888). »Die rote Franz« (das. 1888) etc., bekannt.