Wollschweiß
13 Wörter, 103 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Wollschweiß
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Wollschweiß,
soviel wie Wollfett (s. d. ^[= Wollschweiß, das von den Wollhaaren der Schafe abgesonderte Fett, das Rohmaterial zur Darstellung ...] und Wollspinnerei).
das Haar [* 4] des Schafs, an welchem man, wie an allen übrigen Haaren, den in der Haut [* 5] steckenden Teil als Wurzel [* 6] und den über die Haut hervorragenden Teil als Schaft unterscheidet. Die Substanz der Wolle stimmt mit der des Horns und der Klauen nahe überein und besteht aus:
Rambouillet | Landwolle | |
---|---|---|
Kohlenstoff | 49.25 | 50.46 |
Wasserstoff | 7.57 | 7.37 |
Stickstoff | 15.86 | 15.74 |
Schwefel | 3.66 | 3.43 |
Sauerstoff | 23.06 | 21.01 |
Der Schwefelgehalt schwankt ziemlich stark, und auch der Aschengehalt wechselt von 0,1-3,3 Proz. In der Asche herrschen Kieselsäure, Kalk, Kali und Eisen [* 7] vor. Das spezifische Gewicht reiner, lufttrockner Wolle ist 1,319. Hinsichtlich der Struktur ist das Wollhaar einem massiven Stäbchen von Hornsubstanz vergleichbar, an welchem Oberhäutchen, Rinden- und Marksubstanz zu unterscheiden sind. Das Oberhäutchen bildet einen sehr dünnen, farblosen Überzug und besteht gleichsam aus hornigen Schüppchen, die sich mit ihren Rändern mehr oder weniger decken.
Das Haar erscheint daher unter dem Mikroskop [* 8] mit quer oder schief verlaufenden, oft verästelten, gezahnten, wellenförmigen, kantigen Streifen bedeckt, von welchen bei verschiedenen Wollsorten 75-110 auf 1 mm Länge kommen. Die noch vielfach nachgesprochene Ansicht, daß durch das Hervorragen der Schüppchen das Verfilzen der Wolle befördert werde, und daß Merinowolle festere Gewebe [* 9] gebe, weil sie zahlreichere Schüppchen besitze als gröbere Wolle, ist durchaus falsch.
Die Rindensubstanz besteht aus runden, länglichrunden oder spindelförmigen, abgeplatteten Zellen, welche um die Längsachse des Haars in konzentrischen Schichten angeordnet sind. Bei weißer Wolle ist die Rindensubstanz farblos, bei dunkeln mehr oder weniger intensiv gefärbt. Die Marksubstanz findet sich nur in den groben, schlichten Haaren, aber nicht in der eigentlichen Wolle, welche vielmehr beim Auftreten von Marksubstanz ihren Charakter mehr oder weniger einbüßt.
Auf dem Querschnitt ist das Wollhaar rundlich und von 1/90-1/12 mm Durchmesser. In nördlichern Gegenden ist das Schaf [* 10] mit der sogen. Zackelwolle bedeckt, einem schlichten Haar, welches ziemlich durchscheinend ist und auf der Oberfläche Spuren von Schuppen trägt; unter demselben tritt das Flaumhaar auf, welches bedeutend feiner und dichter, regelmäßig mit Schuppen besetzt und spiralförmig gekrümmt und gewellt ist. Zwischen Zackelwolle und Flaum steht die eigentliche Wolle, welche bei langem ¶
Wuchs den Charakter des Zackelhaars in einem Übergangsstadium zum Flaum zeigt. Diese verschiedenen Formen der Haarbedeckung des Schafs bilden sich unter dem Einfluß klimatischer Verhältnisse und der Behandlung der Schafe [* 12] im domestizierten Zustand. Die Beschaffenheit der Wolle wechselt daher auch außerordentlich je nach der Rasse und den Verhältnissen, unter welchen das Schaf (s. d.) lebt. Die Wolle des gemeinen deutschen Landschafs (Landwolle) ist meist grob, nicht stark gekräuselt, sondern nur mit wenigen unregelmäßigen Biegungen versehen, trocken und spröde.
Die Wolle der Merinoschafe (Merinowolle) dagegen ist weit feiner, mit vielen kleinen, regelmäßigen und gleichen Bogen [* 13] gekräuselt, sanft und fett anzufühlen, elastisch und fest, mithin zu feinern Stoffen geeignet und deshalb wertvoller. Von den Merinos unterscheidet man aber die Elektoralschafe mit sehr feiner, sanfter, geschmeidiger, aber weniger dicht stehender Wolle und die Negretti- oder Infantadoschafe, deren Wolle meist weniger fein, sanft und geschmeidig ist, aber auf dem Vlies dichter steht.
Durch Kreuzungen deutscher Landschafe mit Widdern spanischer Zucht hat man die veredelten Schafe erhalten, deren Wolle der Originalmerinowolle gleichkommt. Alle diese Schafe faßt man wohl als Höhen- oder Landschafe zusammen, deren Wolle bisweilen nur 36 mm, meist unter 150 mm und höchstens 250 mm lang wird. Ihnen stehen die Niederungsschafe gegenüber, deren Wolle 170-450 und selbst 550 mm Länge erreicht, meist grob und nie gekräuselt, sondern nur schwach wellenartig gelockt, fast wie eigentliches Haar schlicht und gerade ist.
Die stark gekräuselten feinen Wollsorten stehen auf dem Körper des Tiers in Büscheln (Bündeln) von je 100 und mehr, welche sich aneinander lehnen und mit ihren Kräuselungen (Bogen) ineinander greifen. Bleiben dabei die einzelnen Bündel deutlich getrennt, so heißt die Wolle gesträngt und, wenn die Haare der [* 14] einzelnen Stränge durch Wollschweiß ziemlich fest verklebt sind, zwirnig. Eine Anzahl Bündel erscheint meist durch losen Zusammenhang zu einem größern Büschel oder Stapel vereinigt; doch braucht man letztern Ausdruck auch zur Bezeichnung des Wollwuchses überhaupt und spricht von hohem oder niedrigem, dichtem, klarem oder verworrenem Stapel.
Bei feiner, gleichartiger Wolle pflegen die Stapel klein, niedrig, rund, geschlossen (aus eng zusammenliegenden Haaren gebildet) und stumpf (nicht pfriemenartig zugespitzt) zu sein. Von dem ganzen Vlies verlangt man, daß es ausgeglichen sei, d. h. daß die einzelnen Hauptteile Wolle von nicht zu ungleicher Beschaffenheit tragen, und daß es nicht mit kurzen, weißen, glänzenden, ungekräuselten Stichelhaaren oder ähnlichen langen, groben, falschen (Hunds-, Ziegenhaaren, Bindern) vermischt sei.
Bei der Haltung des Schafs ist die Verunreinigung der Wolle durch Kletten, Heu- und Strohteilchen zu vermeiden, da diese nur schwer aus der (futterigen) Wolle zu entfernen sind. Bei dem Landschaf stehen auf 1 qcm Hautfläche etwa 720, bei Merinos mit dichtem Wollstand bis 8500 Wollhaare. Wolle ist sehr hygroskopisch und nimmt in einem feuchten Raum 28-33 Proz. Wasser auf, ohne fühlbar feucht zu erscheinen. Man stellt deshalb den Wassergehalt der Wolle in besondern Anstalten (Konditionieranstalten) fest, um dem Wollhandel eine größere Sicherheit zu geben. Gewöhnlich enthält Wolle 13-17 Proz. Feuchtigkeit, welche beim Trocknen an der Luft (im Schatten) [* 15] auf 7-11 Proz. herabgeht.
Wolle ist in der Regel weiß (wenn auch auf dem Vlies stark verunreinigt), seltener grau, braun, schwarz, gelblich oder rötlich; sie besitzt einen gewissen Glanz, welcher in der Regel bei mittelfeiner und selbst grober Wolle am stärksten zu sein pflegt, und Sanftheit (Seidenartigkeit), die besonders an der Elektoralwolle ausgebildet ist, aber oft bei gröberer Wolle deutlicher hervortritt als bei mancher feinen Wolle. Dieser Sanftheit verdanken die wollenen Gewebe einen eigentümlichen angenehmen Griff. Besonders charakteristisch ist für die Wolle die Kräuselung, welche darin besteht, daß das Haar in mehr oder weniger kleinen Bogen, die nicht in einer Ebene, sondern in einer gekrümmten Fläche liegen, wellenartig hin- und hergebogen ist.
Die Zahl der Bogen auf einer gewissen Länge wächst mit der Feinheit der Wolle und beträgt 10 oder 12-30 oder 32, selbst 36 auf 26 mm, und je nach dem Grade der Kräuselung verlängert sich das gekräuselte Haar beim Ausstrecken um das 1,20-1,97fache. Am meisten geschätzt ist Wolle mit schmalen, flachen Bogen, welche auf der ganzen Länge des Haars, etwa mit Ausnahme der Spitze, gleichmäßig sein müssen. Man zählt die Kräuselungen auf schwarzem Papier oder mit Hilfe eines Kräuselungsmessers.
Das Blocksche Instrument, dem das Sorgesche ähnlich ist, besteht aus einer sechsseitigen Messingblechscheibe, welche auf jeder Seite von 2,6 cm Länge so viel Zähne [* 16] eingesägt enthält, als ein Sortiment (von denen Block sechs annahm) auf 2,6 cm enthält, so daß an einem bestimmten Wollsträhnchen, das nach seiner Feinheit bestimmt werden soll, die verschiedenen Seiten der Platte angepaßt werden. Diejenige Seite der Scheibe, deren Zähne mit den Wellungen des Strähnchens vollkommen übereinstimmen, gibt dann das Sortiment der an. Tauber konstruierte ein Instrument mit einer Lupe, [* 17] vor welcher sich ein Viereck [* 18] befindet, welches durch ausgespannte Drähte in mehrere gleiche Teile geteilt ist, so daß man leicht die zwischen diese Abteilungen fallenden Kräuselungen des Wollhaars zählen kann.
Die Feinheit, welche, alles übrige gleichgesetzt, den Wert der Wolle bestimmt, wird genau mittels des Wollmessers (s. d.) ermittelt und beträgt in Tausendsteln eines Millimeters bei Elektoralwolle 13-31, Negrettiwolle 15-26, böhmischer Mestizenwolle 17-36, ungarischer Zackelwolle 20-28, Leicesterwolle vom Bock [* 19] und zwar vom Blatt [* 20] 32-42, vom Hals 24-34, vom Scheitel 19-31, vom Nacken 26-35, vom Rücken 25-36, vom Bauch [* 21] 25-39, von den Füßen 25-36, von der Schwanzwurzel 31-47. Für die im Wollhandel übliche Klassifikation können die folgenden Zahlen als Durchschnittswerte der Feinheit angesehen werden:
Haardicke in Tausendstel-Millimetern | Feinheitsnummer in Kilometern auf 1 Kilogramm | |
---|---|---|
Superelekta | 15-17 | 4300-3300 |
Elekta | 17-20 | 3300-2500 |
Prima | 20-23 | 2500-1800 |
Sekunda | 23-27 | 1800-1300 |
Tertia | 27-33 | 1300-900 |
Quarta | 33-40 | 900-600 |
Außer den genannten Eigenschaften kommen bei der Wolle noch in Betracht: die Gleichmäßigkeit (Ausgeglichenheit, Treue) des einzelnen Haars in seiner ganzen Länge in Bezug auf Stärke [* 22] und Kräuselung;
die Geschmeidigkeit, die mit der Sanftheit im Anfühlen in engem Zusammenhang steht, aber nicht eine notwendige Begleiterin der höhern Feinheit ist;
die Dehnbarkeit, welche nach völligem Ausstrecken bei feiner Wolle noch 30-40 Proz., bei guter grober Wolle bisweilen 40-50 Proz. beträgt.
Wolle, ¶
der es an Dehnbarkeit fehlt, heißt spröde. Die Festigkeit [* 24] (Stärke, Kraft, [* 25] Nerv, Haltbarkeit) ist unter Berücksichtigung der Feinheit und der übrigen Eigenschaften zu ermitteln. Ein einfaches Wollhaar erfordert zum Zerreißen je nach Feinheit und Güte ein Gewicht von 3-46 g. Die Elastizität soll einen mittlern Grad erreichen und eine Flocke Wolle nach dem Zusammendrücken oder Ausdehnen ihre ursprüngliche Gestalt langsam und gleichmäßig (nicht plötzlich, gleichsam im Sprung) wieder annehmen.
Die Wollgattungen sind ebenso zahlreich wie mannigfach; vom technischen Gesichtspunkt aus unterscheidet man aber nur zwei Klassen: Streich- und Kammwolle. Die Streichwolle (Kratzwolle, Tuchwolle), welche zur Darstellung tuchartiger Gewebe dient, die in der Walke eine tuchartige Decke [* 26] erlangen, in der Regel auch gerauht und geschoren werden, umfaßt alle entschieden gekräuselten Wollen von weniger als 100 mm Länge (im ausgestreckten Zustand).
Die natürliche Kräuselung der Wolle befördert die Filzbildung, und je kürzer und feiner die einzelnen Haare sind, um so mehr Haar-Enden und -Spitzen kommen in einem gleichen Gewicht des Garns vor. Die Kammwolle dient dagegen zur Verfertigung glatter Wollzeuge, bei denen die Fäden von keiner Filzdecke versteckt werden, und zu Strickgarnen. Sie muß eine bedeutende Länge, große Festigkeit besitzen und womöglich schwach gekräuselt oder ganz schlicht sein. Große Feinheit kommt hier weniger in Betracht und ist nur zur Herstellung besonders weicher Stoffe erforderlich; wohl aber wird die Weichheit sehr geschätzt, weil sie sanfteres Anfühlen und gefälligen Faltenwurf bewirkt.
Die rohe Wolle ist sehr unrein; reine Merinowolle verlor z. B. durch Trocknen 12-16 Proz., gab an Äther 8-28 Proz., weiter an Alkohol 3-7, an Wasser 8-11 Proz. ab, enthielt Schmutz 12-32 Proz. und reines Wollhaar 23-55 Proz. Andre Untersuchungen roher Wolle ergaben:
Schmutz | 34.21-43.27 Proz. | 2.9 Proz. | 23.6 Proz. |
Schweiß | 12.11-34.98 " | 7.2 " | 14.7 " |
Fett | ↗ | 20.5 " | 23.0 " |
Feuchtigkeit | 10.19-12.63 " | 10.8 " | 23.5 " |
Wolle | 20.23-41.05 " | 20.8 " | 50.0 " |
Abgesehen von Staub etc., besteht die wesentlichste Verunreinigung der Wolle aus der mehr oder weniger eingetrockneten Hautausdünstung des Tiers, dem Wollschweiß. Dieser bildet eine zähe, fette Schmiere und findet sich am reichlichsten auf der feinen Wolle. Er gibt an Wasser eine seifenartige Verbindung des Kalis mit Fett ab und enthält außerdem Kali- und Kalksalze, Cholesterin und ähnliche Körper. In Deutschland [* 27] wird die Wolle in der Regel zunächst auf dem Rücken der Tiere gewaschen (Pelzwäsche, Rückenwäsche), wobei man das Schwemmen (Schwimmen der Schafe in Fluß oder Teich), die Handwäsche, Sturzwäsche (Spülen der gewaschenen Schafe unter einem Strahl) und Spritzwäsche (Waschen der eingepferchten Schafe mittels einer Feuerspritze) unterscheidet.
Sehr vorteilhaft wäscht man zuerst mit reinem Wasser von 32-34°, dann mit Seifenwurzelabkochung von 37-44° und erzielt dadurch ausgezeichnete Weiße mit Glanz und Geschmeidigkeit. Rohe Wolle verliert durch die Pelzwäsche mit kaltem Wasser 20-70, meist 40-60 Proz. am Gewicht. Ist die Wolle wieder vollständig getrocknet, so wird sie, etwa am dritten Tag, mit den Schafscheren glatt vom Körper abgeschnitten, wobei man das Vlies möglichst zusammenzuhalten sucht. Die Wolle von den Füßen, Backen und dem Schwanz bleibt gesondert und bildet die Stücke; die groben, haarigen Teile heißen Locken. In der Regel werden die Schafe jährlich einmal (Mitte Mai bis Anfang Juli) geschoren (einschürige Wolle, Einschur); in manchen Gegenden aber schert man langwollige Schafe im Frühjahr und Herbst (zweischürige Wolle, Zweischur); noch nicht ein Jahr alte Tiere geben die weiche, seidenartige Lammwolle. Über die Ausbeute s. Schaf, S. 381.
Alle von lebenden Tieren gewonnene Wolle heißt Schurwolle im Gegensatz zur Wolle gefallener Tiere (Sterblingswolle), die weniger fest und elastisch ist und sich schlecht färbt. Gerberwolle (Raufwolle) wird in den Weißgerbereien und Saffianfabriken mittels Kalks von den Fellen abgenommen und ist zum Spinnen, [* 28] besonders wenn sie mit langer Wolle gemischt wird, ganz brauchbar. Die Pelzwäsche ist für die Verarbeitung der Wolle noch nicht ausreichend, da sie noch sehr viel Wollschweiß zurückläßt.
Diesen zu entfernen, dient die Fabrikwäsche (Entschweißen, Entfetten), welche entweder mit Wasser von 50-75°, oder besser mit schwachem Seifenwasser (5-15 kg Seife auf 100 kg Wasser), schwacher Lösung von Pottasche, Soda oder kohlensaurem Ammoniak, oder verdünntem, gefaultem (daher kohlensaures Ammoniak enthaltendem) Harn durch Hand- oder Maschinenarbeit ausgeführt wird. Die gewaschene Wolle wird schließlich gespült und am besten im nicht erwärmten Luftstrom getrocknet.
Auch Seifenwurzel und Quillajarinde wird zum Waschen benutzt und in neuester Zeit Schwefelkohlenstoff. Diese gründliche Reinigung der Wolle geschieht in besondern Anlagen, sogen. Wollwäschereien, oder in Fabriken und zwar neuerdings wohl ausschließlich mit Maschinen, in welchen zunächst das Fett verseift oder emulsioniert und dann ausgewaschen, zuletzt aber die Wolle getrocknet wird. Dies muß in ununterbrochener Weise und mit vollkommener Schonung der Wolle, namentlich mit Vermeidung jeglicher Verfilzung, ausgeführt werden.
Die erste Maschine [* 29] dieser Art, welche zugleich eine große quantitative Leistungsfähigkeit besaß und daher den Namen Leviathan erhielt, wurde 1863 von Melen in Verviers konstruiert und ist das Vorbild für alle spätern Waschmaschinen geblieben. Sie bestand aus einem langen Eisentrog, an dessen einem Ende die Wolle zugeführt wurde, um sodann von einer Tauchertrommel gefaßt und unter die Waschflüssigkeit gedrückt zu werden. Drei Systeme von Rechen ergriffen darauf die Wolle, schoben sie langsam durch den Trog und zuletzt am andern Ende desselben in eine Walzenpresse zum Auspressen der Waschflüssigkeit.
Das vollständige Trocknen erfolgte nachträglich auf besondern Trockenapparaten. Die von Mehl [* 30] wesentlich verbesserte Waschmaschine [* 31] (s. nebenstehende Abbild.) besteht zunächst aus der großen Waschkufe K mit der innern kleinern Kufe k, in welcher das Waschen stattfindet. Der in der Kufe k aus durchlochtem Blech hergestellte Rost R ist von einer Anzahl durchlöcherter Röhren [* 32] r durchzogen, welche an dem einen Ende in das Hauptrohr L münden und an ihrem andern Ende mit einer Schraube verschlossen sind. Mittels einer Luftpumpe [* 33] oder einer Dampfstrahlpumpe wird nun erwärmte Luft durch das Hauptrohr L und von da durch die kleinen Röhren r von der Gesamtfläche des Rostes aus in das in der Kufe k befindliche Waschwasser getrieben. Durch die Löcher des Rostes R und durch die Zwischenräume des Speisetisches T findet für das Waschwasser der beiden Kufen K und k eine Verbindung statt.
Zum Untertauchen und Fortschieben der Wolle dienen die vier Trommeln D E F G. Jede Trommel besteht aus einem hohlen Cylinder, dessen Inneres in sechs ¶