Wollastonland
,
s. Victorialand.
Wollastonland
3 Wörter, 32 Zeichen
Wollastonland,
s. Victorialand.
[* 4] röm. Siegesgöttin, s. Nike. ^[= in der griech. Mythologie die Göttin des Siegs, weiterhin im Leben der Griechen Symbol jedes ...] [* 5]
[* 4] Lindl., Gattung aus der Familie der Nymphäaceen mit der einzigen bis jetzt bekannten Art Victoria regia Lindl. (s. Tafel »Wasserpflanzen«), [* 6]
in den stillen Buchten der Ströme des tropischen Südamerika. [* 7] Diese ist unsrer weißen Seerose sehr ähnlich, übertrifft sie aber bedeutend an Größe. Sie ist einjährig, bildet zuerst Blätter mit pfeilförmiger, dann solche mit kreisrunder Spreite von 1,5-2 m Durchmesser und mit 5-8 cm hoch aufgebogenem Rande, deren stachlige Unterseite purpurn gefärbt ist und durch starke, weit hervorragende und viele Lufträume enthaltende Rippen eine bedeutende Tragfähigkeit erlangt (ein Blatt [* 8] von 2 m Durchmesser trägt ein sechs- bis siebenjähriges Kind).
Jedem neuen Blatt gegenüber entspringt eine Luftwurzel und in der Achsel des Blattstiels eine Blüte. [* 9] Letztere wird von einem stachligen Blütenstiel getragen, besteht aus 4 Kelchblättern und zahlreichen weißen Blumenblättern und erreicht etwa 40 cm im Durchmesser. Sie bricht am Nachmittag auf, schließt sich am andern Morgen, öffnet sich am nächsten Abend von neuem und nun vollständig, indem sich auch die innersten rosapurpurroten Blumenblätter entfalten und die gelben Staubgefäße [* 10] sichtbar werden.
Sie duftet sehr stark und angenehm, und in der ersten Nacht steigt die Temperatur in der Blüte um 10-15° C. über die der Umgebung. Am zweiten Morgen schließt sich die Blüte und taucht unter Wasser, worauf sich die Frucht mit etwa 300 maiskornähnlichen Samen [* 11] (Wassermais) entwickelt. Diese Samen halten sich nur unter Wasser keimfähig und werden in Südamerika gegessen. Die Entwickelung der Pflanze ist nach der Entfaltung der Blüte eine so schnelle wie bei keinem andern Gewächs.
Einzelne Blattstiele zeigen in einer Stunde eine Längenzunahme von 10-40 cm, und in ähnlichem Verhältnis nehmen die Blätter an Umfang zu. Die Victoria regia wurde 1801 von Hänke auf dem Rio [* 12] Marmore entdeckt, genauere Nachrichten von ihr gab d'Orbigny 1828 und die erste wissenschaftliche Beschreibung Pöppig 1832. Nach dem von Schomburgk 1837 gesammelten Material bestimmte Lindley die systematische Stellung der Pflanze. 1849 keimte die erste Pflanze in Kew, und in demselben Jahr gelangte ein Exemplar, in Chatsworth zur Blüte. 1850 blühte die Victoria regia auch in Gent, [* 13] 1851 in Herrenhausen bei Hannover [* 14] und in Hamburg, [* 15] 1852 in Berlin. [* 16]
Vgl. Seidel, Zur Entwickelungsgeschichte [* 17] der Victoria regia (Dresd. 1869).
ansehnlicher Fluß in dem zur Kolonie Südaustralien gehörigen Nordterritorium, dessen Mündungen den Queenschannel des Timormeers 1837 von Kapitän Wickham aufgefunden und erforscht wurde.
Den ganzen Lauf von der Quelle [* 18] in ödem ¶
Tafelland bis zur Mündung untersuchte Gregory 1855 und 1856.
britisch-austral. Kolonie im südöstlichen Australien, [* 20] im N. von Neusüdwales, im W. von Südaustralien, im S. durch die Baßstraße, im O. durch den Stillen Ozean begrenzt, 229,078 qkm (4160,3 QM.) groß. Die Küste ist teilweise Steilküste, zum Teil aber niedrig und sumpfig. Die bedeutendsten Einschnitte sind die Port Philip Bai, in ihrem nördlichen Teil Hobsons, im westlichen Coriobai genannt, Portlandbai, Western Port, Warasahbai und Corner Inlet.
Das Gebirgssystem ist eine Fortsetzung der Australischen Alpen, [* 21] welche sich unter dem Namen Scheidegebirge (Dividing Range) in ostwestlicher Richtung bis gegen die Grenze hinziehen, wo sie die Namen Pyrenäen und Grampians annehmen; ein nach S. streichender Zweig endet plötzlich im Vorgebirge Wilson. Die Flüsse [* 22] sind außer dem Murray (s. d.) an der nördlichen Grenze unbedeutend und wasserarm; schiffbar sind der Yarra Yarra bis Melbourne [* 23] aufwärts und im untersten Lauf der Snowy River sowie der Tambo, Mitchell und Latrobe, welche die Strandseen King, Victoria und Wellington bilden.
Von den übrigen zahlreichen Seen ist der größte, Corangamite, salzig wie viele, noch andre trocknen im Sommer aus, der Kooweerup ist ein ungeheurer Sumpf. Das Klima [* 24] ist sehr mild; selten sinkt im Winter (Juli) das Thermometer [* 25] unter den Gefrierpunkt, im Sommer steigt es bei heißen Nordwinden bis 40° C., die Durchschnittstemperatur in Melbourne ist 14° C., der Regenfall 697 mm. Die Bevölkerung [* 26] bestand erst aus 14 Seelen, 1887 aber aus 1,036,119 (15,000 Deutsche [* 27] und 12,564 Chinesen). Der früher starke Zuwachs durch Einwanderung (1852: 63,626 Personen) hat sehr nachgelassen. Die Zahl der Eingebornen war von 5000 zur Zeit der ersten Ansiedelung bis 1887 auf 803 herabgesunken.
Die Religionsbekenntnisse sind sehr zahlreich, am stärksten sind vertreten: Anglikaner, Presbyterianer, Wesleyaner, Lutheraner, Katholiken. Keine dieser Konfessionen [* 28] erhält eine Staatsunterstützung. Der Ackerbau ist in starker Zunahme, so daß Victoria schon bedeutende Überschüsse in dieser Beziehung ausführt. Unter Kultur waren 1888: 1,030,562 Hektar, man baut vornehmlich Weizen 493,177, Hafer [* 29] 79,614 Hektar, ferner Heu, Kartoffeln, Gerste, [* 30] Tabak, [* 31] Mais, Hülsenfrüchte.
Auch der Weinbau wird mit Erfolg gepflegt, doch tritt die Phylloxera schon stark auf. Weit wichtiger ist die Viehzucht, [* 32] welche auch zur Milch- und Buttergewinnung betrieben wird, 1888 zählte man 312,105 Pferde, [* 33] 1,308,417 Rinder, [* 34] 10,606,721 Schafe, [* 35] 240,519 Schweine. [* 36] Die Produkte der Viehzucht bilden jetzt die wichtigsten Exportartikel. Axishirsche, Angoraziegen, Hasen, Kaninchen [* 37] und andre eingeführte und in Freiheit gesetzte Tiere haben sich außerordentlich vermehrt.
Der Waldbestand ist auf den rauhen Gebirgsketten sehr ansehnlich, doch wird viel Nutzholz, namentlich aus Westaustralien (Jarrahholz), eingeführt. Der Bergbau, [* 38] früher die bedeutendste Einnahmequelle, liefert in erster Linie Gold, [* 39] wogegen die übrigen Produkte: Silber, Zinn, Kupfer, [* 40] Antimon, Blei, [* 41] Eisen, [* 42] Kohle, Schiefer etc., ganz zurücktreten. Doch hat der Goldertrag sehr abgenommen; 1856 der höchste von 2,985,991 Unzen (11,943,964 Pfd. Sterl.), 1887 nur noch 617,751 Unzen.
Der Gesamtwert aller seit 1851, der Entdeckung des Goldes, bis 1887 gefundenen Metalle und Minerale wird auf 221,3 Mill. Pfd. Sterl. berechnet, wovon 220 Mill. allein auf Gold kommen. Auf den Goldfeldern waren 1887 beschäftigt 25,797 Goldgräber (4176 Chinesen). Die Ausbeutung wird schon ganz kunstgemäß betrieben, man hat Schächte von über 600 m Tiefe. Die Industrie ist in Victoria mehr entwickelt als in einer der andern australischen Kolonien, am wichtigsten sind die Mahlmühlen, Wollzeugfabriken, Gerbereien, Ziegeleien, Brauereien, Fleischkonservenanstalten, Papiermühlen u. a. Der Handel mit dem Ausland geht fast ausschließlich über Melbourne, schließt aber auch den größten Teil des Verkehrs mit dem jenseit des Murray belegenen und zu Neudsüdwales ^[richtig: Neusüdwales] gehörigen Riverinadistrikt ein; 1887 betrug die Einfuhr 19,022,151, die Ausfuhr 11,351,145 Pfd. Sterl. Die Ausfuhr besteht außer Wolle und Gold vornehmlich in Leder, Talg, Mehl, [* 43] Käse und Butter, Schuhzeug, Gerberrinde u. a. Haupteinfuhrartikel sind: Schnittwaren, Kleider, Zucker, [* 44] Metallwaren und Metalle, Thee. In alle Häfen der Kolonie liefen 1887 ein: 2435 Schiffe [* 45] von 1,920,180 Ton., aus: 2418 Schiffe von 1,938,063 T. Die Handelsflotte der Kolonie bestand aus 267 Segelschiffen von 48,508 T. und 103 Dampfern von 27,223 T. Dazu kommt eine Anzahl Flußdampfer.
Eisenbahnen gehen von Melbourne in vier Hauptlinien aus, in einer Gesamtlänge von 3008 km. Die Post beförderte in 192 Ämtern 41,287,972 Briefe, 1,69,055 Zeitungen und 7,670,615 Pakete. Die Telegraphenlinien hatten eine Länge von 6584 km. Ein Kabel führt nach Tasmania. Das Unterrichtswesen ist seit 1873 bedeutend verbessert. Der Volksunterricht ist frei und konfessionslos, der Schulbesuch obligatorisch. Höhere Schulen haben religiöse Korporationen sowie der Staat errichtet. In Melbourne besteht eine Universität mir theologischen Seminaren der Anglikaner und Wesleyaner, Bergschulen in Ballarat und Sandhurst, Zeichenschulen an vielen Orten. Die öffentliche Bibliothek in Melbourne hat 160,000 Bände, die in andern Orten bestehenden Bibliotheken 324,000 Bände. Die Nationalgalerie enthält viele wertvolle Kunstwerke, auch besteht ein National und ein Gewerbemuseum. - Die Verfassung ist der britischen analog.
Dem Gouverneur steht ein verantwortliches Ministerium, ein Oberhaus und ein Unterhaus zur Seite, die Mitglieder des letztern empfangen Jahrgehalte. Die Staatseinnahmen betrugen 1887: 6,733,826, die Ausgaben 6,561,251, die Staatsschuld (fast ausschließlich für Eisenbahnen und andre öffentliche Bauten aufgenommen) 33,119,164 Pfd. Sterl. Für die Verteidigung der Kolonie besteht ein Freiwilligenkorps von 3226 Mann;
die Einfahrt zu Port Philip ist durch Befestigungen geschützt, auch besitzt die Kolonie 13 Kriegsschiffe.
Über die Geschichte der Kolonie vgl. Australien, S. 150.
Vgl. Trollope, Victoria and Tasmania (Lond. 1874);
Labilliere, Early history of Victoria (2. Aufl., das. 1879, 2 Bde.);
Brough Smyth, The aborigines of Victoria (das. 1878, 2 Bde.).
1) (Ciudad Victoria, früher Nuevo Santander) Hauptstadt des mexikan. Staats Tamaulipas (seit 1887), in schöner Lage am Fuß der Kordillere, 300 m ü. M., hat ein Seminar und (1880) 7800 Einw. -
2) Hauptstadt von Britisch-Columbia, an der Südostspitze der Insel Vancouver, mit höherer Schule, lebhaftem Handel und (1881) 5926 Einw. 5 km westlich davon Esquimault (s. d.). Einfuhr 1886-1887: 2,094,384 Dollar, Ausfuhr 3,008,677 Doll.-
3) (Nossa Senhora da Victoria) Hauptstadt der brasil. Provinz Espirito Santo, auf einer Insel am Westende der Bai Espirito Santo, die für Schiffe von 4,5 m nicht ohne Gefahr zugänglich ist, und deren Eingang durch ein Fort verteidigt wird, hat einen stattlichen Regierungspalast (ehemals ¶
Jesuitenkolleg), eine lateinische Schule, ein Krankenhaus, [* 47] mehrere Klöster und 5000 Einw. Victoria wurde 1545 gegründet. Ihr gegenüber an der Südseite der Bai liegt die alte, schon 1535 gegründete Hauptstadt (Villa alha), überragt von dem auf 138 m hohem Hügel malerisch gelegenen Kloster Nossa Senhora da Penha, aber sonst unbedeutend. -
4) (früher Matanza) Stadt der Argentinischen Republik, Provinz Entre Rios, am schiffbaren Paranacito, einem Seitenarm des untern Paraná, hat Ausfuhr von Kalk und (1882) 5000 Einw. -
5) (Santa Maria de la Victoria) Stadt in der Sektion Guzman Blanco des gleichnamigen Staats der venezuel. Republik, 510 m ü. M., in fruchtbarem Hügelland, wo Kaffee, Kakao und Zuckerrohr vortrefflich gedeihen, mit (1883) 11,752 Einw. -
6) Engl. Missionsstation an der Ambasbai in der deutschen Kolonie Camerun, [* 48] 1858 von der Baptisten-Missionsgesellschaft angelegt, Hauptsitz der Mission, welche noch Stationen in Bethel in John Aquatown, Dikolo in Black Aquatown, Belltown, Mortonville in Hickorytown, Gibareh, Dibumbari Bonjongo bei Victoria, Bakundu am Mungofluß und Malimba am Edeafluß besitzt. Bei der Besitzergreifung von Camerun durch Deutschland [* 49] wurde Victoria unter britischen Schutz gestellt, aber 1885 gegen eine Geldentschädigung an Deutschland abgetreten. -
[* 4] Frauenname, s. Viktoria. ^[= 1) V. I. Alexandrine, Königin von Großbritannien und Irland, geb. 24. Mai 1819, einzige Tochter ...]