Willigis
(Willegis), Erzbischof von Mainz, [* 3] geboren zu Schöningen im Braunschweigischen von freien Eltern niedern Standes, ward für den geistlichen Stand erzogen, von Otto I. in seine Kanzlei aufgenommen und 975 von Otto II. zum Erzbischof von Mainz und Erzkanzler für Deutschland [* 4] erhoben. Seiner umsichtigen und hingebenden Thätigkeit war es zu danken, daß die Krone dem jungen König Otto III. gegen die Ränke Heinrichs des Zänkers erhalten und Theophano 984 zur Vormünderin und Reichsverweserin erwählt wurde, und er übte auf die Reichsverwaltung unter Theophano und Adelheid einen maßgebenden Einfluß.
Auch bei
Kaiser
Heinrich II., dessen
Anerkennung als König er 1002 eifrig unterstützte, und den er krönte,
stand er in hohem Ansehen. Er begann den
Bau des
Mainzer
Doms, baute die
Brücken
[* 5] bei
Aschaffenburg
[* 6] über den
Main und bei
Bingen
[* 7] über die
Nahe, stellte zerstörte Klöster wieder her, belebte
Kunst und
Wissenschaft und that viel für
Schulen. Er starb Von
ihm soll nach einer
Sage das
Rad im
Mainzer
Wappen
[* 8] herrühren, indem er, als die
Mainzer
Domherren, um ihn als eines
Wagners Sohn
zu beschimpfen, ein Wagenrad an seine
Thür malten und darunter schrieben: »Willigis
, Willigis! Gedenk, woher du
kommen bist!« dies
Rad in sein
Wappen aufnahm.
Vgl. Offenbeck, De Willegisi vita (Münst. 1859);
Euler, Willigis
in den ersten
Jahren seines Wirkens (Naumb. 1860).