Wienbarg
,
Ludolf, Schriftsteller, geb. zu
Altona,
[* 2] studierte in
Kiel
[* 3] und
Bonn
[* 4]
Theologie, dann
Philosophie, hielt 1834 in
Kiel Privatvorlesungen über
Ästhetik und
deutsche Litteratur und ging 1835 nach
Frankfurt
[* 5] a. M., um mit
Gutzkow die »Deutsche
[* 6] Revue« zu gründen; doch ward dieselbe bald unterdrückt. 1836 als zur
Partei des »jungen
Deutschland«
[* 7] gehörig vom
Bundestag
ausgewiesen, lebte Wienbarg
eine Zeitlang am
Rhein und dann zu
Hamburg,
[* 8] wo er längere Zeit den kritischen Teil
der »Börsenhalle«, dann nacheinander die Mitredaktion der
»Hamburger neuen
Zeitung«, des
»Altonaer
Merkur«
[* 9] und der »Litterarisch-kritischen
Blätter« (bis 1847) besorgte. Am schleswig-holsteinischen
Krieg 1848 nahm er als Stabsadjutant im
Freikorps, 1849 als freiwilliger
Jäger teil.
Schon vorher nicht eigentlich produktiv, vermochte sich Wienbarg
in den letzten Jahrzehnten
seines
Lebens immer weniger zur Thätigkeit aufzuraffen und starb ziemlich verschollen in seiner Vaterstadt. Unter
den jungdeutschen
Autoren hatte er durch die starke Prätension seines
Naturells und eine gewisse Reinheit des
Stils eine Zeitlang
Aufsehen und große
Hoffnungen erregt. Doch behielt seine ganze litterarische Thätigkeit einen durchaus
fragmentarischen und gleichsam zufälligen
Charakter. Seine Ȁsthetischen
Feldzüge« (Hamb. 1834) vertraten die jungdeutschen
Litteraturanschauungen, welche der spätere Entwickelungsgang der neuen deutschen Litteratur widerlegte. Als seine besten
Leistungen gelten die aus persönlichen Erlebnissen erwachsenen
Schriften: »Holland in den
Jahren 1831 und 1832« (Hamb. 1833, 2 Bde.);
»Tagebuch von Helgoland« [* 10] (das. 1838) und »Darstellungen aus den schleswig-holsteinischen Feldzügen« (Kiel 1850-51, 2 Bde.).
Später schrieb er noch: »Das Geheimnis des Worts« (Hamb. 1852) und eine »Geschichte Schleswigs« (das. 1862, 2 Bde.).