Weyr
,
Rudolf, Bildhauer, geb. zu Wien, studierte seit 1864 auf der dortigen Kunstakademie besonders unter der Leitung von Professor Bauer und Professor Cesar und erhielt 1870 für eine Gruppe, Simson und Delila, den Reichelschen Preis. Dann war er eine Zeitlang mit Entwürfen und Modellen zu Medaillen, Tafelaufsätzen u. dgl. beschäftigt, und 1878 erhielt er in der Konkurrenz um das Grillparzerdenkmal für Wien [* 2] den zweiten Preis, infolgedessen ihm die Ausführung von sechs Hochreliefs in Marmor mit Szenen aus den Werken des Dichters für die innere Wand der die Statue umgebenden Exedra übertragen wurde.
Seine
Neigung für die malerisch dekorative
Richtung in der
Plastik, welche die
Komposition dieser
Reliefs beherrscht, entwickelte
sich noch mehr in den Zwickelfiguren und in der
Statue
Kaiser
Karls VI. für das kunsthistorische Hofmuseum, in den
Gruppen der
juristischen und medizinischen
Fakultät für das Universitätsgebäude und in seinem Hauptwerk, dem etwa 40
Figuren umfassenden
Hochrelieffries mit dem Triumphzug des
Bacchus und der
Ariadne an der Hauptfronte des neuen Hofburgtheaters,
in welchem er außerdem die plastischen
Arbeiten für die
Dekoration des Zuschauerraums ausgeführt hat. Für einige
Säle des
naturhistorischen Hofmuseums schuf er 44 polychromierte
Karyatiden,
[* 3] auch führte er das Grabdenkmal für die beim Ringtheaterbrand
Verunglückten auf dem Zentralfriedhof zu
Wien aus. Weyr
weiß in seinen phantasievollen
Schöpfungen die
aufs höchste gesteigerte Lebensfülle des Barockstils mit den edlen
Formen der
Antike und der
Renaissance glücklich zu verbinden.