Für die
Zwecke seines
Zittauer Schultheaters entwickelte er eine außerordentliche
Fruchtbarkeit. Er schrieb
neben lyrischen Gedichten (»Überflüssige
Gedanken der grünenden
Jugend«, Leipz. 1668;
»ReifeGedanken«, das. 1683; »Der grünenden
Jugend notwendige
Gedanken«, das. 1690; »Tugendlieder«,
Bautz. 1719;
»Buß- und Zeitandachten«, das. 1720),
lehrhaften sogen. politischen
Romanen (z. B. »Die drei ärgsten Erznarren
in der ganzen
Welt«, Leipz. 1672, neuer
Abdruck,
Halle
[* 7] 1878; »Die drei klügsten Leute in der ganzen
Welt«,
das. 1673) nicht weniger als 54
Schauspiele
(Tragödien und
Komödien),
welche teils im »Zittauischen
Theatrum« (Zitt. 1683),
in »Jugendlust« (Frankf. 1684),
in den »Proben von der vertrauten Redenskunst«
(Dresd. 1700) etc. gesammelt wurden, teils
handschriftlich aus der
Zittauer Stadtbibliothek liegen. Weise suchte dieWirkungen der rein rhetorischen
Schulkomödie mit der lebendigern
Handlung, die er in
Ayrers und
Gryphius'
Dramen fand, zu verbinden, erstrebte im allgemeinen
dem
Schwulst der Lohensteinianer gegenüber eine gewisse Einfachheit und Natürlichkeit, brachte es aber über eine gewandte
Trivialität, eine glatte
Rede- und Versfertigkeit nicht hinaus und gab den ihm folgenden Dichtern ein
schlimmes
Beispiel selbstgenügsamer Mittelmäßigkeit.
EchteresVerdienst als durch die massenhafte
Flut seiner
Poesien erwarb er sich durch die
Reformen, die er im
Schulwesen einführte
und anbahnte, wie er denn besonders auf die Übung in deutschen Ausarbeitungen drang und den
Sinn für vaterländische
Dichtung
zu wecken und zu pflegen bemüht gewesen ist.
Vgl. Kornemann,Chr. Weise als
Dramatiker (Marb. 1853);
Christian, Schulmann und Dichter, geb. in Zittau, studierte in Leipzig, wurde 1670 Professor am Gymnasium
zu Weißenfels und 1678 Rektor des Gymnasiums seiner Vaterstadt, wo er starb. Er war ein
trefflicher Lehrer, führte zuerst die deutsche Sprache in den Unterricht der Gymnasien ein und schrieb für mehrere Lehrfächer,
namentlich für die Dichtkunst und die Beredsamkeit, Lehrbücher, z. B. «Curieuse
Gedanken von deutschen Versen» (2 Bde., 1691-93),
die seine Methode auf längere Zeit zur herrschenden in Deutschland
[* 13] machten. In seinen Dramen und Romanen
sucht Weise die deutsche Dichtung von dem Lohensteinschen Schwulst zur einfachern volkstümlichen Naturwahrheit zurückzuführen,
wobei er jedoch nur zu oft in das entgegengesetzte Extrem hausbackenster Nüchternheit verfiel.
Während seine lyrischen Jugenddichtungen («ÜberflüssigeGedanken der grünenden Jugend», 1668) durch eine gewisse Keckheit
und Frische anmuten, verwässerten seine spätern Versuche auf diesem Gebiete mehr und mehr. Mehrere
biblische und histor. Schauspiele schrieb er für die damals noch üblichen, von Schülern veranstalteten dramat. Aufführungen;
sie erschienen gesammelt u. d. T. «Zittauisches
Theatrum» (Zitt. 1683 u. ö.). Seine Hauptwerke sind jedoch
satir. Romane, z. B. «Die drei Hauptverderber»
(Lpz. 1671 u. ö.),
«Die drei ärgsten Erznarren» (ebd. 1672; Neudruck,
Halle 1878) und Lustspiele, z. B. «Bäurischer Macchiavell»
(Zitt. 1879; neu hg. mit der bisher noch ungedruckten «BösenKatharina», einer Nachahmung von Shakespeares «Der Widerspenstigen
Zähmung», in Kürschners «Deutscher Nationallitteratur», Bd. 26) und «Bauernkomödie
von Tobias und der Schwalbe» (hg. von Genée, Berl. 1882; von O. Lachmann
in Reclams «Universalbibliothek»). -
Vgl. Kornemann, ChristianWeise als Dramatiker (Marb. 1853);
Palm, Beiträge zur Geschichte
der deutschen Litteratur des 16. und 17. Jahrh. (Bresl. 1877);
Klara, Jugendschriftstellerin unter dem PseudonymKlara Cron, geb. zu Magdeburg,
[* 16] gest. zu Straßburg,
[* 17] schrieb zahlreiche, vielgelesene Erzählungen, meist für das Mädchen- und Jungfrauenalter.
Genannt seien: «Mädchenleben» (Stuttg. 1860; 6. Aufl.
1890),
«Erwachen und Erblühen. Letztes hinterlassenes Werk. Mit
einem Vorwort und der Biographie der Verfasserin von Emilie Ludwig» (Berl. 1891; neue Ausg., ebd. 1895).
Wilh., Forstmann, geb. zu Brandenburga. d. Havel, studierte in Berlin Jura und Kameralia, dann Forstwissenschaft
in Eberswalde, Münden und Eisenach,
[* 21] trat dann in den preuß. Forstdienst
und wurde 1878 Vorstand der forstlichen Abteilung des Versuchswesens in Eberswalde und Lehrer an der Akademie daselbst. 1883 folgte
er einem Rufe als Professor der Forstwissenschaft an der Technischen Hochschule zu Karlsruhe und 1891 wurde er Direktor der
Forstakademie zu Münden. Er schrieb: «Die Taxation des Mittelwaldes» (Berl. 1878),
«Die Taxation der Privat- und Gemeindeforsten nach dem Flächenfachwerk» (ebd. 1883),
«Leitfaden für
den Waldbau» (2. Aufl., ebd. 1894). 1881-88 gab er die «Chronik des deutschen Forstwesens» beraus. Bekannt machte er sich auch
durch einen von ihm 1871 konstruierten, 1878 verbesserten Baumhöhenmesser.