1) (Weil der Stadt) Stadt im württemberg. Neckarkreis, Oberamt Leonberg, an der Würm und der Linie Zuffenhausen-Kalw
der Württembergischen Staatsbahn, 406 m ü. M., ist noch mit Mauern und Türmen umgeben, hat eine schöne
Stadtkirche (von 1492) mit antiquarisch wertvollen Schätzen, 2 ehemalige Klöster, Teppich-, Bijouterie-, Zigarren- und Schuhfabrikation
und (1885) 1790 meist kath. Einwohner. Auf dem Marktplatz Denkmal
Keplers (von Kreling), der hier geboren ist. Weil ist wahrscheinlich römischen Ursprungs und war von 1275 bis 1803 freie Reichsstadt.
Vgl. Hartmann, Denkwürdigkeiten der Reichsstadt Weil (Stuttg. 1886).
2) Dorf im bad. Kreis Lörrach, an der Linie Mannheim-Konstanz der Badischen Staatsbahn (Station Leopoldshöhe), hat eine evang.
Kirche, Weinbau, Baumwoll- und Seidengarnfärberei und (1885) 1462 meist evang.
Einwohner. Dabei das Friedlinger Feld, bekannt durch die unentschiedene Schlacht zwischen Villars und dem
Markgrafen von Baden.
1) Gustav, Orientalist
und Geschichtschreiber, geb. zu Sulzburg, studierte erst Theologie, dann in Heidelberg
Philologie, Geschichte und orientalische Sprachen, in Paris noch insbesondere das Arabische und lebte hierauf fünf Jahre in
Kairo. Nach seiner Rückkehr ward er Kollaborator an der Universitätsbibliothek zu Heidelberg, 1838 Bibliothekar, 1848 zum
außerordentlichen, 1861 zum ordentlichen Professor der orientalischen Sprachen ernannt; starb zu Freiburg
i. Br. Als Schriftsteller
trat er zuerst auf mit der Übersetzung von Samachscharis »Goldenen Halsbändern« (Stuttg. 1836),
welcher zunächst »Die poetische
Litteratur der Araber« (das. 1837) sowie die Übersetzung von »Tausendundeine Nacht« (das. 1837-41, 4 Bde.; 4. Aufl.
1871-72 u. öfter) und die »Historisch-kritische
Einleitung in den Koran« (Bielef. 1844, 2. Aufl. 1878) folgten. Seine Hauptwerke
sind: »Mohammed, der Prophet« (Stuttg. 1843);
die vorzügliche »Geschichte der Kalifen« (Mannh. u. Stuttg.
1846-51, 3 Bde.),
der als Ergänzung (Bd. 4 u.
5) die »Geschichte des Abbassidenkalifats in Ägypten« (das. 1860-62) folgte;
ferner die Übersetzung vom »Leben Mohammeds nach
Mohammed Ibn Ishak, bearbeitet von Abd el Malik Ibn Hischam« (das. 1864, 2 Bde.)
und eine »Geschichte der islamitischen Völker von Mohammed bis zur Zeit des Sultans Selim« (das. 1866).
2) Heinrich, Philolog, geb. zu Frankfurt a. M., studierte in Bonn, Berlin und Leipzig, erwarb sich 1845 in
Paris das Diplom eines docteur ès lettres, wurde Suppléant des Professors der alten Litteratur an der Faculté des lettres
in Straßburg, ließ sich 1848 naturalisieren, wurde 1849 Professor der alten Litteratur an der Faculté
des lettres in Besançon, 1866 korrespondierendes Mitglied des Instituts und 1876 Professor der griechischen Litteratur an der
École normale supérieure zu Paris sowie an der École des hautes études. Weil hat sich besonders um die griechischen Tragiker
und um Demosthenes verdient gemacht. Von jenen edierte er die Tragödien des Äschylos (Gieß. 1858-67; neue
Bearbeitung, Leipz. 1884), dazwischen »Morceaux choisis«
(Par. 1881) sowie kleine Schulausgaben des Prometheus (das. 1884) und der Perser (das. 1884),
»Un papyrus inédit, nouveaux fragments d'Euripide et d'autres poètes grecs«
(das. 1879),
von diesem: »Les harangues de Démosthène« (das.
1873, 2. Aufl. 1881),
»Les plaidoyers politiques de Démosthène« (das.
1877-86, 2 Tle.). Außerdem nennen wir: »De l'ordre des mots dans les langues anciennes comparées aux langues modernes« (Par.
1845, 3. Aufl. 1879) und »Théorie générale de l'accentuation latine« (mit Benloew, das. 1855).
1) Weil der Stadt, Stadt, s. Weilderstadt. ‒2) Weil in Baden, Dorf im bad. Kreis und Amtsbezirk Lörrach, an der
schweiz. Grenze, an der Wiese, dem Fuß des Tüllingerberges und der Linie St. Ludwig-Lörrach der Bad.
Staatsbahnen, Sitz
eines Zollamtes, hat (1895) 1674 E., darunter 275 Katholiken, Postagentur, Telegraph, große Lagerhallen, Sparkasse;
Seiden-und
Baumwollfärberei und -Appretur, Brennerei, Landwirtschaft und Weinbau. – 3) Königl.
Lustschloß und Gestüt bei Eßlingen
(s. d.) in Württemberg.
Gustav, Orientalist und Historiker, geb. zu Sulzburg im bad. Oberlande, studierte in Heidelberg Geschichte
und Philologie, dann in Paris orient. Sprachen, war 1830‒36 im Orient, besonders in Kairo, wurde dann Kollaborator
an der Universitätsbibliothek und Docent der orient. Sprachen in Heidelberg. 1838 wurde er Bibliothekar, 1848 außerord. Professor
und 1861 ord. Professor der orient. Sprachen. Er übersetzte «Samachscharis goldene Halsbänder» (Stuttg.
1836) und «Tausend und eine Nacht» (4 Bde., ebd. 1837‒41; 3. Aufl.
1866). Ferner schrieb er: «Die poet. Litteratur der Araber» (ebd. 1837),
«Mohammed der Prophet, sein Leben
und seine Lehre» (ebd. 1843),
«Geschichte der Chalifen» (5 Bde., Heidelb.
und Stuttg. 1846‒62),
«Histor.-kritische Einleitung in den Koran» (Bielef. 1844; neue Aufl. 1878),
«Biblische Legenden der
Muselmänner» (Frankf. a. M. 1845),
die Übersetzung von «Ibn-Ishaks Leben Mohammeds, bearbeitet von Ibn-Hischam»
(2 Bde., Stuttg. 1864),
«Geschichte der islamit. Völker von Mohammed bis zur Zeit des Sultans Selim» (ebd. 1866). Weil starb zu
Freiburg
i. Br.
Henri, Philolog, geb. in Frankfurt a. M., studierte in Bonn und Berlin, kurze Zeit auch in Leipzig, dann
in Paris, wo er sich naturalisieren ließ und 1845 Docteur ès lettres, 1848 Agrégé des facultés
wurde. Er lehrte zuerst in Straßburg, dann in Besançon an der Faculté des lettres als Suppléant, als Chargé de cours und
als ord. Professor. Seit 1876 ist er Professor der griech. Litteratur zu Paris an der École normale supérieure
und an der École des hautes-études. 1882 wurde er Mitglied der Académie des inscriptions et belles-lettres.
Seine
Hauptschriften sind: «De l’ordre des mots dans les langues anciennes, comparées aux langues modernes» (Par.
1844; 3. Aufl. 1879),
«Théorie générale de l’accentuation latine» (mitL. Benloew, Par. und Berl.
1855),
eine Ausgabe des Äschylos mit lat. Kommentar (2 Bde.,
Gieß. 1861‒67; neue Bearbeitung, Lpz. 1884),
von sieben Tragödien des Euripides mit franz. Kommentar (Par. 1868; 2. Aufl.
1879),
mehrern Reden des Demosthenes: «Les harangues de Démosthène» (ebd. 1873; 2. Aufl.
1881),
«Les plaidoyers politiques de Démosthène» (2 Bde.,
1877‒86),