1)
ChristianSamuel, Mineralog, geb. zu
Leipzig,
[* 8] studierte hier, in
Berlin
[* 9] und in
Freiberg,
[* 10] habilitierte sich 1803 in
Leipzig, machte dann mehrere mineralogische
Reisen, wurde 1808
Professor der
Physik in seiner
Vaterstadt, 1810
Professor der
Mineralogie zu
Berlin und starb in
Eger.
[* 11] Weiß hat den mathematischen Teil der
Mineralogie
nach einer sehr naturgemäßen
Methode zu einem hohen
Grade der Vollkommenheit erhoben. Auch war er der
erste, welcher in seiner Abhandlung »Über die natürlichen Abteilungen der Kristallisationssysteme«
(1813) eine solche Abteilung, die
Basis alles kristallographischen
Wissens, aufstellte. Seine Bezeichnungsweise der Kristallgestalten,
die noch heute von vielen Kristallographen angewendet wird, ist leicht und einfach auf die Naumannschen und
Millerschen
Symbole zurückzuführen.
1) Hermann, geb. 1822 zu Berlin, der Verfasser des klassischen
Werks «Kostümkunde», war anfangs Handwerker, bevor er sich der Kunst widmen konnte. Er arbeitete vier Jahre im Atelier des
Kupferstechers und Porträtmalers Joh. Samuel Otto (gest. 1878) und begab sich dann nach Düsseldorf, wo er sich der Schule
Schadows anschloß. Aber schon bald nach 1850 kehrte er nach Berlin zurück, verwertete die Resultate
einer längern Kunstreise durch Süddeutschland, Österreich und Frankreich im «Deutschen Kunstblatt» und begann auf Kuglers
Rat 1855 ein «Handbuch der Kostümkunde», das, in seiner ersten Abteilung 1860 vollendet,
sich so mächtig ausdehnte, daß der Schluß erst 1872 (Stuttgart, Ebner u. Seubert) erfolgte
und das Ganze sich zu einem großartigen Musterwerk von epochemachender Bedeutung gestaltete. 1856 wurde
er Professor an der Akademie in Berlin.
2) Joseph Andreas, Architekturmaler, geb. 1814 zu Freising, wurde anfangs von seinem Vater,
einem Dilettanten, unterrichtet und bildete sich nachher in München unter Domenico Quaglio aus. Er malte sowohl in Aquarell
wie in Öl Ansichten von München und andern Städten, lebte eine Zeitlang als Hofmaler des Herzogs von
Leuchtenberg in Petersburg, machte Studienreisen in Rußland, malte z. B. die Isaakskirche
in Petersburg und den Kreml in Moskau. Jetzt lebt er wieder in München.
die Farbe desSonnenlichts, das aus einer unendlich großen Anzahl verschiedener Farben zusammengesetzt ist (s.
Farbenlehre), oder überhaupt ein Licht, das in gleichem Verhältnis wie jenes zusammengesetzt ist, wie das Kalklicht, das
Magnesiumlicht, das elektrische Bogenlicht.
[* 22]
Ferner ist Weiß die Farbe eines Körpers, wenn seine nicht polierte Oberfläche alle
im Sonnenlicht vorhandenen farbigen Strahlen zurückstrahlt und wenn er auch das in eine gewisse Tiefe eindringende Sonnen- oder
Tageslicht in ungeänderten Verhältnissen der farbigen Bestandteile wiedergiebt.
Bernhard, prot. Theolog, geb. zu Königsberg, studierte daselbst, in Halle und Berlin, habilitierte
sich 1852 in Königsberg, wurde daselbst 1857 außerord. Professor, 1863 ord. Professor der Theologie
in Kiel, 1877 in Berlin. 1874‒77 war er Mitglied des Konsistoriums in Kiel, 1879‒80 desjenigen in Berlin, wurde 1880 Oberkonsistorialrat
und vortragender Rat im Ministerium der geistlichen Angelegenheiten, 1893 Wirkl. Oberkonsistorialrat. W.’ Hauptwerke sind:
«Lehrbuch der biblischen Theologie des NeuenTestaments» (Berl. 1868; 6. Aufl. 1895),
«Leben Jesu» (2 Bde.,
ebd. 1882; 3. Aufl. 1888) und «Einleitung in das NeueTestament» (ebd. 1886; 3. Aufl. 1897);
ferner schrieb er: «Der petrinische
Lehrbegriff» (ebd. 1855),
«Der Philipperbrief» (ebd. 1859),
«Der johanneische Lehrbegriff» (ebd. 1862),
«Das Markusevangelium
und seine synoptischen Parallelen» (ebd. 1872),
«Das Matthäusevangelium und seine Lukasparallelen»
(Halle 1876),
«Die Johannesapokalypse» (Lpz. 1891),
«Das Neue Testament. Textkritische Untersuchungen und Textherstellung»,
Tl. 1‒2 (Lpz. 1894‒96),
«Die paulinischen Briefe im berichtigten Text» (ebd. 1896).
Außerdem lieferte Weiß für Meyers «Kritisch-exegetischen
Kommentar über das NeueTestament» (Göttingen)
[* 23] die Neubearbeitung der Evangelien Matthäus (8. Aufl. 1890), Markus und
Lukas (8. Aufl. 1892, mit seinem Sohn Johannes), Johannes (8. Aufl. 1893), des Römerbriefs (8. Aufl. 1891), und die selbständige
Bearbeitung der Pastoralbriefe: Pauli Briefe an Timotheus und Titus (6. Aufl. 1893), des Hebräerbriefs (6. Aufl. 1897) und der
Johannesbriefe (6. Aufl. 1888).
Sein Sohn Johannes Weiß, prot. Theolog, geb. zu Kiel, habilitierte
sich 1888 in Göttingen, wurde daselbst 1890 außerord. Professor, 1895 ord. Professor in Marburg.
[* 24] Er schrieb: «Der Barnabasbrief,
kritisch untersucht» (Berl. 1888),
Christian Samuel, Mineralog und Krystallograph, geb. zu Leipzig, studierte in Leipzig, Berlin und Freiberg. 1803 habilitierte
er sich in Leipzig und ward, nachdem er seit 1805 Deutschland,
[* 25] die Schweiz
[* 26] und Frankreich bereist hatte, 1808 ord. Professor
der Physik und 1810 als Professor der Mineralogie an die UniversitätBerlin berufen. Er starb auf
einer Reise zu Eger in Böhmen.
[* 27] Weiß hat den mathem. Teil der Mineralogie nach einer sehr naturgemäßen Methode zu einem hohen
Grade der Vollkommenheit ausgebildet. Auch war er der erste, der in seiner Abhandlung«Über die natürlichen Abteilungen der
Krystallisationssysteme» (1813) eine solche Abteilung als die Grundlage alles krystallographischen Wissens und des Krystallaufbaues
aufstellte, wofür seine Krystallsysteme noch heutigentags gelten. –
Vgl. Martius, Denkrede auf Christian Samuel Weiß (Münch.
1857).
HermannKarlJakob, Kulturhistoriker, geb. in Hamburg,
[* 32] bereitete sich zum Maschinenbaufach
vor, widmete sich aber bald der (Figuren-) Malerei. Zunächst besuchte er das Atelier des Professors J. S. ^[Johann Samuel]
Otto und wandte sich 1843 nach Düsseldorf,
[* 33] hier seine Studien an der Akademie unter der Leitung des Geschichtsmalers Theodor
Hildebrandt fortsetzend. Daneben beschäftigte sich Weiß mit kunstwissenschaftlichen und kulturgeschichtlichen
Studien. 1845 kehrte er nach Berlin zurück, wurde 1854 Lehrer an der Akademie der Künste, 1856 Professor, 1858 auch zur Mitverwaltung
des Kupferstichkabinetts berufen. Letztere Stellung gab er 1877, erstere 1884 auf. 1879 wurde er Direktor des Zeughauses, 1883 Geh.
Regierungsrat und trat 1895 in den Ruhestand. Er starb in Berlin. Weiß schrieb: «Geschichte des
Kostüms» (Bd. 1: «Afrika»,
[* 34] Berl. 1853),
«Kostümkunde. Geschichte der Tracht, des Baues und des Geräts von den frühesten
Zeiten bis auf die Gegenwart» (3 Tle., Stuttg. 1856‒72; 2. Aufl. 1881 fg.).