Bezirksamtsstadt im bad. Kreis Freiburg,
an der Elz, am Fuß der Hohen Kandel und an der Linie Denzlingen-Waldkirch der Badischen
Staatsbahn, 276 m ü. M., hat eine evangelische und eine schöne kath.
Stiftskirche, ein ehemaliges Chorherrenstift (jetzt Hotel), eine Bürgerschule, ein Amtsgericht, eine Bezirksforstei,
Baumwollspinnerei und -Weberei, Nähseide-, Seidenband-, Seidengaze-, Drehorgel- und Orchestrionfabrikation, Orgelbau, Edelsteinschleiferei,
Kunstmühlen und (1885) 8663 meist kath. Einwohner.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Gossau).
632 m. Grosse Gemeinde und stattliches Pfarrdorf im N.-Abschnitt des Bezirks Gossau, am N.-Hang des
Tannenbergs und der Hohen Tanne und am linken Ufer der Sitter; an der Strasse St. Gallen-Bischofszell und
3,5 km sö. der Station Hauptwil der Linie Gossau-Sulgen. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Arnegg und nach St. Gallen.
Die
politische Gemeinde zerfällt in zwei Ortsgemeinden und umfasst eine grosse Anzahl von Dörfchen, Weilern, Häusergruppen
und Einzelsiedelungen: 1) Bernhardzell, mit Bachwies, Baumgarten, Dorf Bernhardzell, Bleikenbach, Dicken, Engi,
Grütt, Hausegg, Hetzenwil, Hinterhalden-Vorderhalden, Hinterkirch, Lee, Malerhof, Neubrunn, Oberhub, Röthisberg, Rutzenwil,
Schachen, Schönthal, Schrattenwil, Thoregg, Untererlenholz und Unterhub;
Dorf: 109 Häuser, 601 Ew. Acker- und Wiesenbau, Viehzucht;
Waldwirtschaft. 11 Käsereien.
Torfausbeute. Das Torfmoor bei Niederwil umfasst eine Fläche von 36 ha. Die Gemeinde besitzt grosse Waldungen, wie den
Waldkircher- und den Bernhardzellerwald. Alemannengräber in Sorenthal. Urkundliche Namensformen: 879 Waldchirichun; dann Waldchiricha,
d. h. bei den Nachkommen des Waldker, der hier 874 und 875 zahlreiche Güter besass. Die Kollatur der dem h. Blasius geweihten
Kirche stand dem Kloster St. Gallen
zu. 1466 lehnten sich die Bewohner von Waldkirch, erfolglos, gegen die Abtei
auf, die von ihnen den
mehr
Verzicht auf ihr Burgrecht mit den Appenzellern gefordert hatte. Auf einem Acker hat man 1831 einen irdenen Topf mit gegen 6000 wertvollen
römischen Münzen aus den Jahren 69-275 n. Chr. aufgedeckt.