Wärwolf
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s. Werwolf.
Wärwolf
3 Wörter, 22 Zeichen
Wärwolf,
s. Werwolf.
(Wärwolf, »Mannwolf«, franz. Loup-garou), nach weitverbreiteter Sage ein Mann, welcher Wolfsgestalt annimmt. Schon bei den alten Skythen fand sich der Glaube, daß einzelne Menschen sich alljährlich auf einige Tage in einen Wolf verwandeln, und auch den Griechen war derselbe nicht fremd. Spätere griechische Ärzte berichten von Lykanthropie, einer Art Wahnsinn, bei welcher der davon Ergriffene des Nachts umherlief und wie ein Wolf heulte. Auch bei den Römern werden unter dem Namen Versipelles (»Wendehäuter«) Leute erwähnt, welche sich in Wölfe verwandeln konnten, und im südöstlichen Asien [* 3] wie in Afrika [* 4] ist noch jetzt die Vorstellung allgemein, daß Menschen die Gestalt von Tigern, Löwen, [* 5] Leoparden und Hyänen annehmen können. Im Mittelalter herrschte der Glaube an Werwölfe bei allen keltischen, slawischen, germanischen und romanischen Völkern, und noch gegenwärtig findet er sich in verschiedenen Gegenden Südrußlands, in der Walachei und den Ländern der Südslawen, nur geht das Wesen des südslawischen Werwolfs ganz in das des Vampirs (s. d.) über.
Nach den ältesten germanischen Begriffen ward die Verwandlung in Wolfsgestalt durch einen um den Leib gebundenen Riemen (Wolfsgürtel) oder durch das überwerfen eines Wolfshemdes bewirkt, und der so Verwandelte, welcher an dem abgestumpften Schweif von den natürlichen Wölfen zu unterscheiden war, nahm mit dem Aussehen zugleich die Stimme und Wildheit eines Wolfs an. Erst am zehnten Tag durfte er in menschliche Gestalt zurückkehren, wenn ihm nicht jemand die beiseite gelegten Kleider weggenommen hatte.
Nach dänischem Volksglauben gab es auch Menschen, welche durch die Geburt zum Werwolf bestimmt waren, bei Tag menschliche Gestalt zeigten und sich nur zu gewissen Zeiten des Nachts in den Werwolf verwandelten, dann aber frei wurden, wenn man sie Werwolf schalt.
Vgl. Leubuscher, Über die Wehrwölfe im Mittelalter (Berl. 1850);
Hertz, Der Werwolf (Stuttg. 1862);
Baring-Gould, Book of werewolves (Lond. 1865).
Von dem mythischen Gehalt der germanischen Sage hat Schwartz (»Ursprung der Mythologie«, Berl. 1860) gehandelt.