voralpines
Thal
[* 2] im schweizer. Kanton Schwyz,
[* 3] in zwei Thalkessel, Vorder- und Hinter-Wäggithal, gegliedert,
mit 1082 Einw., welche Vieh- und
Pferdezucht
[* 4] treiben. Die von
Fels- und Alpenbergen eingerahmte
Mulde von Hinter-Wäggithal (854 m ü. M.),
seit den 60er
Jahren auch als
Kurort vielbesucht, hat durch die Bergbäche sehr gelitten. Zwischen Aubrig und Gugelberg schäumt
die WäggithalerAa durch eine Klus, gelangt dann in den
Kessel von Vorder-Wäggithal (740
m) und hierauf durch
eine enge Waldschlucht hinaus zur
March, der
Ebene am
Zürichsee (409 m). Hier erst, in Siebnen etc., wird ihre Wasserkraft
zu industriellen
Zwecken benutzt.
Obenim Thal kommen ihr aus dem Hundsloch und dem Fläschenloch starke Quellbäche zu. Weiter unten bildet
das Geschiebe des nun verbauten linksseitigen Schlierenbaches einen so starken Schuttkegel gegen den Gugelberg hin, dass sich
der Boden des damit aufgedämmten Innerthales allmählig in einen Sumpf zu verwandeln drohte. Tiefer unten erhält die Aa noch
von links den Kratzerlibach und von rechts den Trebsenbach. Das Wäggithal bildet ein typisches Erosionsquerthal
der Voralpen. In seinem obersten Abschnitt erscheint es in die Kreideschichten der Drusberg- und Rädertenkette eingesenkt,
worauf es die 4 km breite Flyschzone des Innerthales quert, die auf dem Flysch sitzende Kreidekette des Aubrig in enger Schlucht
durchschneidet, sich nachher neuerdings durch Flysch wendet und endlich die miozäne Nagelfluh und Molasse
des Mittellandes durchbricht.
Die Mündung gegen die Ebene der March erfolgt durch eine enge Schlucht. Das Thal ist reich an Wiesen, Weiden und Wald, die zumeist
Eigentum der Marchkorporationen sind. Aus dem Wäggithal gelangt man über Salzlecki, Tannstaffel und Fläschlihöhe ins
Sihlthal, über Bockmattli (1841 m) und Scheidegg (1431 m) ins Linththal, über den Schweinsalppas (1551 m) ins Klönthal. Mit
Bundesunterstützung soll das Wäggithal durch eine Fahrstrasse mit dem Klön- und Muotathal (Pragelpass) verbunden werden.
Die ersten alemannischen Ansiedler, die sich in das einsame Thal einen Weg gebahnt, wurden die «Wägner»
genannt, welche Bezeichnung dann auf das Thal selbst übertragen worden ist. Urkundliche Namensformen: 1318 Wege, 1410 und 1494 Wägy.
Die Schreibweise Wäggithal ist neueren Datums.
In alter Zeit soll durch Wäggi- und Muotathal ein stark begangener Weg nach Uri
(und Italien) geführt und am Fuss des Grossen
Aubrig ein Dorf gestanden haben, das durch einen Bergsturz seinen Untergang fand. Darauf scheinen noch
hinzudeuten die vielen mächtigen Felsblöcke und die Ortsnamen Kilchblatte und Mühlebühl. Das Wäggithal wurde am österreichisch
und kam erst 1405 an Schwyz.
1364 erhielt Innerthal eine eigene Kirche und wurde um 1545 auch zur eigenen Pfarrei,
nachdem das Thal vorher zu Tuggen gehört hatte. 1785 trennte sich Vorderthal von Innerthal ab und wurde 1816 eine selbständige
Pfarrei.
Seitdem
die neue Strasse von Siebnen bis zum Bad ins Innerthal führt, erscheint das Thal weniger abgeschieden als früher und
erhält es namentlich zahlreichen Besuch von Touristen. Auch die industrielle Tätigkeit hat hier nun
Eingang gefunden. Die 1375 Ew. verteilen sich auf die vier Gemeinden Innerthal, Vorderthal, Schübelbach (teilweise: Schwendenen,
Eisenburg u. s. w.) und Galgenen (teilweise: Vorderberg mit Stalden, Gschwend u. s. w.) Die sehr arbeitsame Bevölkerung lebt
vom Ertrag der Bergheimwesen, Wälder und Alpweiden. Am meisten Nutzen bringt die Viehzucht. Daneben
werden viele hundert Stück Rindvieh aus der March und vom Zürichseegebiet auf den WäggithalerAlpen gesömmert. Viele junge
Leute bleiben fast den ganzen Sommer auf den Alpen, andre sind als Sennen im Glarnerland etc. beschäftigt. Vieh- und Holzhandel.
Kartoffeln- und Obstbau. 3 Sägen und 1 Kartonfabrik. Seidenweberei als Hausindustrie. Das Thal hat 3 Kirchen
und 3 Schulen.