Kreishauptstadt in der ital.
ProvinzPisa,
[* 2] 490 m ü. M. auf einem
Hügel zwischen den
FlüssenCecina und
Era
gelegen, ist durch seine etruskischen Baureste bemerkenswert, darunter die alten Stadtmauern und die
Porta dell'
Arco (s. Tafel
»Baukunst
[* 3] V«,
[* 4] Fig. 3) mit zwei
Bogen
[* 5] und drei mysteriösen dunkelgrauenKöpfen, hat außerdem neuere Stadtmauern
aus der Zeit
KaiserOttos I., eine
Kathedrale aus dem 13. Jahrh., eine
Citadelle (jetzt
Strafanstalt), ein
Museum etruskischer
Altertümer, zahlreiche Alabasterwerkstätten und (1881) 5347 Einw.
Volterra ist Bischofsitz und hat ein
Seminar und ein Konviktkollegium.
In der
Nähe befinden sich reichhaltige
Salz- und berühmte Boraxquellen (mit
Cecina durch
Eisenbahn verbunden),
ein Kupferbergwerk, ein etruskischer
Begräbnisplatz und etruskische
Thermen. Volterra hieß im
AltertumVolaterrä (etrusk. Velathri)
und war eine der ältesten und größten der zwölf Bundesstädte
Etruriens, später römische
Kolonie mit den
Rechten eines
Munizipiums.
Ihre hohe
Lage machte sie zu einer starken
Festung,
[* 6] dieSulla im ersten
Bürgerkrieg erst nach
zweijähriger Belagerung 79
v. Chr. einnehmen konnte. Im 12. und 13. Jahrh. war VolterraRepublik; im 14. Jahrh. fiel es an
Florenz.
[* 7] Der römische Dichter
Persius stammte von Volterra.
etrusk. Velathri, lat. Volaterrae, Hauptstadt des Kreises Volterra (64131 E.) im S. der ital. Provinz Pisa in Toscana,
in öder Gegend auf hohem Berge (554 m), zwischen Era (Nebenfluß des Arno) und Cecina, mit weiter Fernsicht
(bis Corsica),
[* 13] Endstation der Zweiglinie nach Cecina (30 km), an der Maremmenbahn Livorno-Rom, ist Bischofssitz und hat (1881)
5347, als Gemeinde (einschließlich 1034 in Saline) 14063 E.; Marmor-, Gips- und bedeutende Alabasterbrüche, große Salzwerke
(Saline) im SW., unweit der Cecina, die ganz Toscana versorgen, Industrie von Alabasterskulpturen.
Aus dem Altertum sind vorhanden: die vor Porta, Fiorentina und im Klostergarten von Sta. Chiara 12 m hohen
und 4 m dicken Mauern aus Sandsteinblöcken, Spuren eines Amphitheaters, Thermen, Grabstätten, die Porta dell’ Arco, ein 6 m
hoher Rundbogen und die Piscina, ein Wasserbehälter auf sechs Säulen.
[* 14] Der 1120 von Calixtus II. geweihte, 1254 durch
Niccolò Pisano erweiterte Dom ist reich an Bildwerken und besitzt im Oratorio di San Carlo ein treffliches Gemälde (Verkündigung,
1491) von Luca Signorelli. Die angeblich ans dem 7. Jahrh. stammende Taufkirche San Giovanni hat ein Ciborium von Mino da Fiesole
(1471) und einen Taufstein von Andrea Sansovino (1502), das Museo Nazionale im Palazzo Tagassi eine reiche
Sammlung von Altertümern, Inschriften, das Archiv und eine Bibliothek (13000 Bände). Der Palazzo dei Priori oder Palazzo pubblico
ist ein stattliches Gebäude (1208-57).
Daniele da, eigentlich Ricciarelli, ital. Maler und Bildhauer, geb. 1509 in Volterra, gest. in
Rom, soll seine erste Bildung in Siena durch Baldassare Peruzzi und Sodoma erhalten haben; einflußreicher
war indes auf ihn später in Rom Perino del Vaga und vor allen Michelangelo. Volterra wußte namentlich eine große Herrschaft über
die Zeichnung, selbst bei den schwierigsten Verkürzungen, zu erlangen, während er in der Farbe kalt
blieb. An den Arbeiten im Vatikan war Volterra vorzüglich thätig; besonders berühmt aber war von ihm die Kreuzabnahme Christi
in Sta. Trinitàde’ Monti zu Rom, ein gegenwärtig aber sehr beschädigtes Gemälde, welches P. Toschi trefflich gestochen
hat. Eine andere Kreuzabnahme V.s ist im Museum zu Neapel.
[* 15] Außerdem sind zu erwähnen eine Grablegung
nach dem EntwurfeMichelangelos zu Castle-Howard, eine Heilige Familie in der Galerie zu Dresden,
[* 16] der Bethlehemitische Kindermord
in den Uffizien zu Florenz, David und Goliath im Louvre. Später wandte er sich, ebenfalls nach Michelangelos Vorgang, der Bildnerei
zu.