Vlissingen
,
Stadt in der niederländ.
Provinz
Zeeland, an der Mündung der Westerschelde, auf der Südküste der
Insel
Walcheren, an der
Eisenbahn Rosendaal-Vlissingen
, mit mehreren
Kirchen (darunter die große St. Jakobskirche von
1328), einigen
Fabriken
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und (1888) 12,565 Einw., war bis vor kurzem ein ansehnlicher Kriegshafen,
der 1810-12 von Napoleon I. bedeutend verstärkt wurde, nachdem die Engländer 1809 die frühern Werke zum Teil zerstört hatten.
Seit 1865 wurden von der Regierung großartige Werke ausgeführt, um die Stadt zu einem Handelshafen umzuwandeln, wozu sie
sich durch ihre Lage vortrefflich eignet. So wurde zunächst das Sloe (s. d.) abgedämmt. Ein breiter Kanal
[* 3] wurde gegraben von Vlissingen
über Middelburg nach Vere durch die Insel Walcheren, um einen guten Wasserweg von S. nach N. zu bekommen.
Gleichzeitig wurden in großartigem Maßstab
[* 4] Hafenwerke angelegt, welche für die größten Seeschiffe hinreichen, und 1873 eröffnet.
Sie befinden sich an der Ostseite der Stadt und bestehen aus einem Außenhafen und zwei innern Häfen, welche in einen breiten
Kanal münden, der durch Doppelschleusen mit dem Außenhafen und durch eine Stauschleuse mit dem Walcherschen Kanal verbunden
ist. Das alte Marinedock mündet ebenfalls in diesen Verbindungskanal. Der Außenhafen hat eine Länge
von 660 m und eine Tiefe von mehr als 10 m bei hohem, 6-7 m bei niedrigem Wasserstand. Die Hafenmündung ist 180 m breit und
gehört somit zu den breitesten Europas. Er wird gedeckt von zwei starken Dämmen aus Basaltgestein. Die innern Häfen sind 450 und 400 m
lang bei einer Breite
[* 5] von 100-200 m. Die Tiefe kann aus 8,25 m gebracht werden.
Diese Tiefe hat auch der Walchersche Kanal in seiner ganzen Länge von 13,400 m. Die Stadt ist Sitz eines deutschen Konsuls.
- Vlissingen
war bis ins 17. Jahrh. hinein ein blühender Handelsort, späterhin
aber nur als Marinestation wichtig. Hier wurde 1572, nachdem die Wassergeusen Briel genommen, zuerst in den Niederlanden die
Fahne der Freiheit aufgepflanzt. Aus der Neuzeit ist die oben erwähnte Beschießung und Einnahme der Stadt durch die Engländer
unter Lord Chatham (13.-15. Aug. 1809) bekannt, wobei über 100 Häuser, 2 Kirchen und das schöne Rathaus
zerstört wurden. Dem zu Vlissingen
gebornen Admiral de Ruyter wurde hier 1841 ein Denkmal gesetzt.
Vgl. Winkelman, Geschiedkundige
plaatsbeschrijving van Vlissingen
(Vlissing. 1873).