Vives
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Juan Luis, berühmter span. Humanist, geb. zu Valencia, [* 2] vorgebildet in seiner Vaterstadt, studierte 1509-12 in Paris [* 3] Philosophie, war dann in Flandern Lehrer des Prinzen Wilhelm von Croy, des spätern Bischofs von Cambrai, und hielt seit 1520 in Löwen [* 4] Vorlesungen, wurde infolge seiner dem König Heinrich VIII. von England gewidmeten Ausgabe von Augustins »De civitate dei« (Basel [* 5] 1522) und seiner der Königin Katharina gewidmeten Schrift »De institutione feminae christianae« (1523) Erzieher der Prinzessin Marie von England, welcher er eine vielfach aufgelegte Sammlung von Denksprüchen: »Satellitium animi« (1524; hrsg. von Wychgram, Wien [* 6] 1883),
widmete, und war 1523-28 bald in England, bald in Brügge, lebte hierauf fast immer in Brügge und starb dort Von seinen pädagogischen Werken nennen wir: »De disciplinis libri XX« (Brügge 1531);
»De ratione dicendi« (Löw. 1533);
»De conscribendis epistolis« (Basel 1536);
»Linguae latinae exercitatio« (Par. 1539; sehr oft wiederholt und übersetzt, zuletzt Turin [* 7] 1849).
Auf die klassische Litteratur beziehen sich: »De anima et vita tres libri« (Basel 1538, erste Ausgabe dieser Aristotelischen Schriften mit gelehrtem Kommentar);
»In Bucolica Vergilii interpretatio« (das. 1539).
Sonst heben wir hervor: »De subventione pauperum« (1526, eine der ersten Diskussionen der Armenpflege);
»De concordia et discordia« (Leiden [* 8] 1532);
»De veritate fidei christianae« (Basel 1543).
Seine Werke erschienen gesammelt Basel 1555, 2 Bde., und durch Mayans, Valencia 1782-90, 8 Bde.
Vgl. R.
Heine, Das lateinische Übungsbuch des Vives.
(»Neue
Jahrbücher für
Philologie
und
Pädagogik«, Bd. 121).