Virĭde
aëris
(lat.),
Grünspan.
Viride aëris
4 Wörter, 34 Zeichen
aëris
(lat.),
Grünspan.
(Spangrün, Aerugo), grüne Kupferfarbe, besteht aus basisch essigsaurem Kupferoxyd, wird durch Einwirkung von Essigsäure und Luft auf Kupfer [* 3] erhalten. Der blaue Grünspan Cu(C2H3O2)2Cu H2O2 + 5H2O ^[Cu(C2H3O2)2CuH2O2+5H2O] wird hauptsächlich in den Weinbaugegenden Südfrankreichs dargestellt. Man überläßt Weintreber einige Tage der Essiggärung und schichtet sie in irdenen Häfen mit erhitzten Kupferblechen, welche vorher mit einer Auflösung von Grünspan bestrichen worden waren.
Nach einiger Zeit bedecken sich die Bleche mit einer Schicht von Grünspan, welche man durch Aufstellen der abgespülten Platten in dem Keller, dessen Luft mit Essigsäuredämpfen beladen ist, und wiederholtes Befeuchten mit Wein oder Essig zu verstärken sucht. Nach genügender Einwirkung wird der Grünspan abgekratzt, mit Wasser geknetet und in lederne Beutel [* 4] gefüllt, in welchen er allmählich trocknet und erhärtet. Diese Ware kommt in den Ledersäcken oder in 8-10pfündigen Broten als Kugelgrünspan in den Handel.
Der grüne, englische oder deutsche Grünspan Cu(C2H3O2)22CuH2O2 ^[Cu(C2H3O2)22CuH2O2] wird erhalten, indem man Flanelllappen mit Essig tränkt, mit Kupferplatten schichtet und alle 2-3 Tage von neuem mit Essig befeuchtet. Nach etwa 14 Tagen zeigen sich die Kupferplatten mit Grünspan bedeckt, und nun entfernt man die Flanelllappen und setzt die Kupferplatten einer feuchten, warmen, mit Essigdämpfen beladenen Luft aus, bis sich hinreichend Grünspan gebildet hat.
Dieses Präparat ist reiner grün, während das erstere mehr blau erscheint. Beide müssen sich, wenn sie rein sind, in Säure und Ammoniak ohne Aufbrausen vollständig lösen. Der Grünspan bildet dichte, schwer zerbrechliche Stücke von erdig-blätterigem Bruch, mehr oder weniger mit kleinen Kristallblättchen durchsetzt. An Wasser gibt er lösliches basisch essigsaures Kupferoxyd ab, während sehr viel unlösliches Salz [* 5] zurückbleibt. Löst man ihn in Essigsäure, so erhält man neutrales essigsaures Kupferoxyd, welches gut kristallisiert ¶
(destillierter Grünspan). Man benutzt in der Färberei und Zeugdruckerei, als Öl- und Wasserfarbe, zur Darstellung von Schweinfurter Grün und andern Kupferfarben, zur Bereitung von Glühwachs für die Feuervergoldung und von grünem Wachs, als Beizmittel bei Klauenseuche, gegen wildes Fleisch etc. Er ist, wie alle Kupfersalze, giftig, und das Einatmen von Grünspanstaub erzeugt einen sehr lästigen Zustand, der aber schnell durch Verschlucken eines Eßlöffels voll Zuckersirup oder Melasse beseitigt wird. - Der bei Benutzung von Kupfer- oder Messinggeräten auf diesen sich häufig bildende grüne Beschlag ist durchaus nicht immer Grünspan (wie man ihn gewöhnlich bezeichnet), sondern meist ein basisches kohlensaures Kupferoxyd oder basisches Kupferchlorid etc.