Viehbohne
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s. Vicia. ^[= L. (Wicke), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, durch Blattranken kletternde, selten ...]
Viehbohne
3 Wörter, 21 Zeichen
Viehbohne,
s. Vicia. ^[= L. (Wicke), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, durch Blattranken kletternde, selten ...]
L. (Wicke), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, durch Blattranken kletternde, selten niedrige und niederliegende oder aufrechte Kräuter mit paarig (die untern Blätter oft unpaarig) gefiederten, in eine oft verzweigte Ranke oder in eine zurückgekrümmte Borste auslaufenden Blättern, großen, achselständigen, einzeln oder in Trauben stehenden Blüten, länglichen, zusammengedrückten, sitzenden oder gestielten, einfächerigen, zweiklappigen Hülsen mit kugeligen, selten zusammengedrückten Samen. [* 4]
Von Vicia Faba L. (Ackerbohne, Buff-, Vieh-, Feld-, Saubohne), einjährig, mit starkem, aufrechtem, 0,6-1,25 m hohem Stengel, [* 5] ein- bis dreipaarig gefiederten Blättern ohne Wickelranken, mit elliptischen Fiedern, zwei- bis vierblütigen Trauben, schwarz gefleckten Blüten und dickschaligen, feinflaumigen, zwei- und mehrsamigen Hülsen, werden bei uns zahlreiche Varietäten kultiviert, welche in zwei Gruppen zerfallen: Die Vicia Faba minor (gemeine Feldbohne, Pferde-, Eselsbohne), mit stets mehrsamigen Hülsen und nicht platt gedrückten Samen, wird nur auf Feldern als Viehfutter gebaut; sie verlangt ein thonhaltiges Land und gedeiht am besten bei gutem Kalk- und Humusgehalt des Bodens.
Man säet auf 1 Hektar 237-388 kg breitwürfig oder 158-237 kg gedrillt und erntet 15-58 hl Samen und 2000-4500 kg Stroh. Die Vegetationsperiode beträgt 22-28 Wochen, 1 hl Samen wiegt 75-85 kg, die Keimfähigkeit dauert 5 Jahre. Die Bohnen liefern für Pferde [* 6] ein sehr nährendes Futter, dienen auch zur Mästung der Schweine [* 7] und gemahlen für Milchvieh. Auch die weichen Teile des Strohs und der Kaff haben großen Futterwert, die harten Stengel benutzt man gequetscht als Einstreu. Vicia Faba major (Buffbohne) wird selten 120 cm hoch, hat Hülsen mit 2-5 platt gedrückten Bohnen und wird in Norddeutschland in Gärten, in Mittel- und Süddeutschland auch auf Feldern gezogen; die jungen Bohnen werden in manchen Landstrichen wie junge Erbsen gegessen.
Die Ackerbohne stammt wahrscheinlich von den südwestlichen Ufern des Kaspischen Meers und wurde im Altertum allgemein kultiviert, spielte auch in der Mythologie eine große Rolle. Die schwarzen Flecke in der Blüte [* 8] galten als Schriftzeichen des Todes und die Bohne daher auch als Symbol des Todes; bei Trauerfesten wurden vorzüglich Bohnen als Speise aufgetragen. Auf dem heiligen Weg nach Eleusis stand ein dem Bohnengott Kyanetes geweihter Tempel, [* 9] und bei den Bohnenfesten der Athener wurden besonders Bohnen gegessen.
Weiße und schwarze Bohnen dienten zur Abstimmung. Bei den Lemurien warf man nachts schwarze Bohnen über den Kopf, um sich und die Seinigen zu lösen, und bei den Palilien sprang man über ein mit Bohnenstroh entzündetes Feuer (vgl. Bohne). Die einjährige Vicia narbonensis L. (römische Wicke, schwarze Erbse, schwarze Ackerbohne) wird in Italien [* 10] und Frankreich, aber auch bei uns in leichtem Boden als Viehfutter gebaut und gibt in mildem Klima, [* 11] namentlich in wärmern Sommern, eine reichliche Kornmasse. Vicia sativa L. (gemeine Wicke, Futterwicke, Feldwicke) ist eine der ältesten Kulturpflanzen, stammt vom Südabhang des Kaukasus und hat sich in mehreren Varietäten über die ganze Erde verbreitet. Beide werden als Grünfutter und zur Samengewinnung kultiviert, eignen sich besonders für bindigen Boden und haben neben dem Klee für die Wirtschaft große Bedeutung. Man säet auf 1 Hektar breitwürfig 154-230 kg und erntet 1900-5800 kg Blätter.
Vicia villosa Roth (Sandwicke, zottige Wicke), welche auf Äckern und Wiesen, besonders auch unter der Saat als Unkraut auftritt, hat Jordan auf Amt Scherman durch vierjährige Kultur in eine beachtenswerte Kulturpflanze umgewandelt. Sie wächst wie die Lupine auf leichtestem Sandboden, wird 60-150 cm hoch, ist leicht zu ernten und bringt doppelten Ertrag. Stroh und Spreu bilden das schönste Schaffutter gleich den Linsen, die Körner aber werden von allem Vieh, selbst von den Schweinen, mit Begierde gefressen. Da sie absolut winterhart ist, wird sie auch zur Herbstaussaat empfohlen, kann dann 14 Tage früher geerntet werden, gibt einen um ein Drittel höhern Ertrag. Auf besserm Boden gibt sie, auch mit Roggen gemischt, schon Mitte Mai den ersten Schnitt zu Grünfutter und wächst gut nach.