(Versetzen), eine
Pflanze dem
Boden, in dem sie eine Zeitlang gestanden, entheben und an einen andern Standort
bringen. Am besten gelingt das Verpflanzen mit dem Erdballen, d. h.
mit aller den
Wurzeln anhängender
Erde, während das mit nackten
Wurzeln möglichst zu vermeiden ist.
Letzteres geschieht gewöhnlich
bei jungen Sämlingen, die meist zuerst verstopft (pikiert, s. d.) und dann in
kurz vorher aufgelockerten
Boden weiter verpflanzt werden. Hierbei verkürzt man lange Pfahlwurzeln, schont
aber feine Faserwurzeln, taucht den Unterteil in lehmiges Dungwasser, macht mit dem Pflanzholz ein genügend tiefes und weites
Loch, stellt die
Pflanze mit zwei
Fingern der linken
Hand
[* 2] so hinein, daß sie in der
Regel tiefer zu stehen kommt, als sie vorher
gestanden, bringt die
Wurzeln in gerader
Richtung unter, bedeckt sie mit
Erde und macht um die
Pflanze herum
eine kleine Vertiefung, die wiederholt mit
Wasser gefüllt wird.
Nach dem Anwachsen, was sich durch die Steifheit der
Blätter zu erkennen gibt, ist dieser Gießrand aufzulockern, das ganze
Land aber mit kurzem
Mist, Torfmull oder einem andern dunkelfarbigen
Stoff zu bedecken. Topfgewächse verpflanzt
man, wenn die
Wurzeln den
Topf vollständig ausgefüllt haben, oder beim Beginn des neuen Wachstums. Man benutzt nur neue oder
sorgfältig gereinigte
Gefäße und die jeder Art angemessenste Erdmischung, schneidet alle verfilzten oder abgestorbenen
Wurzeln mit scharfem
Messer
[* 3] ab, bringt auf den
Boden eine mit wenig
Moos belegte
Schicht Torfscherben, Torfbrocken
etc. für den Wasserabzug und umgibt die
Wurzeln nicht allzu fest mit frischer
Erde, gießt dann durchdringend an, stellt die
Pflanzen in geschlossenen, meist auch beschatteten
Raum und gewöhnt sie allmählich an
Sonne
[* 4] und freie
Luft.
ÄltereBäume werden zuweilen mit dem Frostballen verpflanzt; es wird um den
Stamm herum und in genügender
Entfernung von ihm ein
Graben aufgeworfen und der
Ballen möglichst weit unterminiert, wobei alle vorstehenden
Wurzeln scharf
abzustoßen und mit dem
Messer glatt zu schneiden sind. Ist der
Ballen so weit gefroren, daß ein Zerfallen nicht zu befürchten
ist, so hebt man ihn mit einer Hebemaschine und befördert ihn mit dem Pflanzwagen, dem Vorderteil eines
Frachtwagens, an welches der
Baum entsprechend befestigt wird. Das Verpflanzen der
Stauden im
Blumen- und Gemüsegarten geschieht unter
gleichzeitigem Zerteilen aller
Stöcke zur
Vermehrung im
September, seltener im Frühjahr, weil mit Verlust der
Blüte
[* 5] verbunden.
Dem Verpflanzen im
Freien während des Frühjahrs,
Sommers und Frühherbstes muß immer ein kräftiges Angießen
nachfolgen; im Spätherbst und
Winter kann das unterbleiben.
Umpflanzen (Umsetzen). Das Verpflanzen und Umpflanzen von Pflanzen bringt zwar große Störung im Pflanzenorganismus hervor, doch
ist der Erfolg des Wiederanwachsens sehr sicher, wenn die Wurzeln gesund sind und die Arbeit zur richtigen
Zeit ausgeführt wird, besonders wenn die Wurzeln während des Verpflanzens eine gewisse Erdmenge (Erdballen) festhalten,
in der die feinen Saugwurzeln nicht gestört werden (Ballenpflanzung). In der Regel ist die günstigste Zeit zum Verpflanzen
der Topfgewächse, wenn eine erhöhte Wurzelthätigkeit beginnt, was mit wenig Ausnahmen im Frühjahr
stattfindet.
Jüngere, kräftig wachsende Topfpflanzen werden gewöhnlich, sobald sie die neue Erde durchwurzelt haben, abermals in größere
Topfe gesetzt, was oft mehrmals im Jahre geschehen muß. Schwachtreibende größere Exemplare und langsam wachsende Zimmerpflanzen
[* 6] bedürfen jährlich nur eines einmaligen Verpflanzens, während Pflanzen in großen Holzkübeln gewöhnlich
mehrere Jahre unverpflanzt bleiben können. Soll eine Topfpflanze umgesetzt werden, so wird zunächst der alte Topf entfernt,
dann werden je nach Umständen die Wurzeln beschnitten oder nur mit einem spitzen Stäbchen gelockert und ein neuer genügend
großer Topf ausgewählt.
Das Abzugsloch im Topfboden wird mit einem Scherben belegt, damit der Wasserabzug offen gehalten wird,
hierauf der Topf mit neuer Erde ausgefüllt, diese mäßig fest angedrückt und reichlich begossen. In gleicher Weise werden
alle in Gefäßen kultivierten Pflanzen behandelt, nur Orchideen
[* 7] machen zum großen Teil hiervon eine Ausnähme. – BeimVerpflanzen
von Topfgewächsen ins freie Land (Auspflanzen) braucht man nicht so vorsichtig zu verfahren, da die Pflanzen
in der freien Erde sehr leicht anwachsen.
Viel schwieriger ist es Pflanzen aus dem freien Lande in Töpfe zurückzuversetzen (Einpflanzen) und zum Anwurzeln zu bringen.
Gewöhnlich haben diese Gewächse viele
weitgehende Wurzeln gebildet, die vor dem Einpflanzen sehr stark zurückgeschnitten
werden müssen, um die Pflanzen überhaupt in passende Töpfe zu bringen. Infolgedessen gehen diese Gewächse
oft zu Grunde, wenn sie nicht bis zum Anwachsen in einen geschlossenen Raum (Gewächshaus, Mistbeetkasten) gestellt und öfter
bespritzt werden.
Das Verpflanzen von laubabwerfenden Bäumen (Baumsatz) und Sträuchern geschieht im unbelaubten, seltener und mit geringerem
Erfolge im belaubten Zustande. Günstigste Zeit dazu sind Herbst und Frühjahr, auch im Winter bei frostfreiem
trocknem Wetter.
[* 8] Immergrüne Laubgehölze wachsen am sichersten, wenn sie im Frühjahr, ehe der neue Trieb beginnt, verpflanzt
werden. Nadelhölzer
[* 9] verpflanzt man mit Vorteil von Ende August bis Mitte September oder im April bis Mai.
Bäume und Sträucher müssen gut vorbereitete Pflanzlöcher erhalten, damit der Baum während der ersten
Jahre lockere nahrhafte Erde zum kräftigen Gedeihen vorfindet; auch soll man die Pflanzgruben monatelang vor dem Verpflanzen
aufwerfen, damit ein Zersetzen der Erde stattfinden kann. Die Größe der Pflanzlöcher richtet sich nach den zu pflanzenden
Bäumen, sollte aber für Obstbäume 1,5 m Breite
[* 10] und 0,75 m Tiefe betragen, wenn der Boden nicht zuvor rigolt
ist.
Bäume dürfen nicht tiefer gepflanzt werden, als sie in der Baumschule gestanden haben, eher etwas höher. Sind die Wurzeln
beschnitten und der Baum zum Verpflanzen bereit, so wird die Erde locker zwischen die Wurzeln gestreut,
bis die Pflanzgrube gefüllt ist. Nach dem Einschlämmen (s. d.) wird die noch
übrige Erde an den Baum gebracht und nach mehrern Tagen mäßig festgetreten. Das Anbinden an den Stützpfahl darf zunächst
nur ganz locker geschehen, bis sich der Baum mit der Erde gehörig gesetzt hat; später werden die Bänder
entsprechend fest angezogen.
Ältere starke Bäume wachsen nach dem Verpflanzenschwer an und kümmern meist einige Jahre; es muß daher das Verpflanzen
solcher Bäume sehr vorsichtig gehandhabt werden. Die Bäume müssen große Erdballen behalten, und um diese unverletzt in
die neue Pflanzgrube überzuführen, werden sie mit Brettern umgeben und mit Seilen oder Ketten umspannt,
wonach die Bäume durch die Verpflanzmaschine aus der Grube gehoben und an den neuen Platz geschafft werden. Ein öfter angewendetes
Verfahren ist das Verpflanzen mittels Frostballens, wobei man den Erdballen dem Frost aussetzt, um ihn ohne Schutzvorrichtung
transportabel zu machen. Das neue Pflanzloch muß durch starke Decke
[* 11] von Stroh gegen Frost geschützt sein,
auch muß für frostfreie Erde zum Pflanzen gesorgt werden. Verpflanzte Bäume, die im Frühjahr nicht austreiben wollen, müssen
eine Umhüllung von Moos oder Stroh erhalten und durch tägliches Bespritzen feucht gehalten werden.