Von seinen Tierbildern, welche teils dramatische, teils humoristische
Szenen mit großer Naturwahrheit darstellen, sind hervorzuheben:
Löwenjagd,
Kampf um die
Beute, böse Nachbarschaft, Schafherde mit Hirtenmädchen, Erwartung des
Herrn,
Affe
[* 6] sich vor dem
Spiegel
[* 7] rasierend u. a. 1869 wurde als
Professor an die
Kunstschule zu
Weimar
[* 8] berufen, legte aber schon nach
wenigen
Jahren sein
Amt nieder und wurde
Professor an der
Akademie zu
Antwerpen. Eine 1875 unternommene Orientreise gab ihm
den
Stoff zu Bildern aus dem Volksleben in
Palästina.
[* 9] Seine Gemälde sind durch breite Pinselführung und kräftige Färbung
ausgezeichnet.
(spr. ferlatt), Charles, belg. Historien-,
Porträt- und Tiermaler, geb. 1824 zu Antwerpen, besuchte die dortige Akademie und war Schüler
von de Keyser. Später bildete er sich in Paris, war von 1869 an einige Jahre Direktor der Kunstschule in Weimar und ist jetzt
Professor an der Akademie seiner Vaterstadt. Seinen oft in strengem Stil durchgeführten Historienbildern
fehlt es manchmal an Lebenswahrheit und geistigem Ausdruck, seine Bilder aus dem Tiergenre haben dagegen eine packende Realistik
und oft einen köstlichen Humor; in beiden Fächern aber herrscht eine meisterhafte Pinselführung. Zu jenen gehören z. B.:
eine Madonna mit dem Kind, Mater dolorosa, die Hochzeit zu Kana, Gottfried von Bouillon beim Sturm auf
Jerusalem (Museum in Brüssel), Klage um den Leichnam Christi (wohl sein bestes Historienbild); zu den Tierbildern: Begehrlichkeit,
die schlechten Nachbarn, der Zank um die Beute, Affe vor dem Spiegel sich rasierend, Morgenbesuch, Mitglieder des Mäßigkeitsvereins
(alte und junge Enten), ein Schäferhund, der seine Herde gegen einen Adler verteidigt, Wolf mit einem
Schaf unter sich (im Besitz des Großherzogs von Oldenburg), ein Büffel im Kampf mit einem Tiger etc.
In jenem strengen Stil sind auch seine sehr verschieden beurteilten Bildnisse behandelt. Infolge einer Reise in den Orient
(1875)¶
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malte er orientalische Figurenbilder mit breitem, energischem Pinsel, z. B.:
Aufruhr der Juden um den Mörder Barrabas und der Maler selbst in einer Straße Jerusalems sitzend und einen Knaben malend. 1866 erhielt
er den belgischen Leopoldsorden, 1868 das Ritter- und 1878 das Offizierkreuz der Ehrenlegion.