mehr
nachdem der
Kongreß seine Zustimmung erteilt hatte, dieser sog.
Verfassungskonvent (s. d.) 25. Mai in
Philadelphia
[* 3] zusammen und brachte nach langen mühevollen
Beratungen jene Konstitution zu stande, die noch gegenwärtig mit wenigen Änderungen
in Geltung ist. Der
Kongreß acceptierte 28. Sept. die
Verfassung und übersendete sie den einzelnen
Staaten
zur
Annahme. Am konnte der
Kongreß bereits konstatieren, daß die
Verfassung, weil von
mehr als der vorgeschriebenen
Anzahl von
Staaten angenommen, in Rechtskraft sei, worauf
George
Washington
[* 4] einstimmig zum Präsidenten, John
Adams mit Stimmenmehrheit
zum Vicepräsidenten erwählt wurde.
III. Die
Periode des
Gleichgewichts in der
Union (bis 1829).
Washingtons
Verwaltung, die zwei Präsidentschaftstermine
umfaßte (1789-97), war deshalb von
außerordentlicher Bedeutung, weil sie die schwierige
Aufgabe, einer bloß auf dem Papier
stehenden
Verfassung praktische
Lebenskraft und
Bestand zu verleihen, in hervorragend glücklicher
Weise löste und gleichzeitig
in die höchst verworrenen finanziellen Verhältnisse Ordnung brachte. Von
tüchtigen Ministern, unter
denen namentlich der geniale A. Hamilton (s. d.) als Finanzminister und
Th.
Jefferson (s. d.) als
Staatssekretär hervorragten,
unterstützt, konnte
Washington in nahezu allen Fragen der
Verwaltung ein für die Zukunft maßgebendes
System schaffen.
Auch der Umstand, daß selbst in dem Ministerium die beiden sich bildenden Parteien der Föderalisten und der Republikaner (s. Föderalismus) jene durch Hamilton, diese durch Jefferson vertreten waren, trug nur zur Befestigung des neuen Regierungssystems bei. In energischer Weise wurde die Autorität des Bundes durch Unterdrückung des sog. Whisky-Aufstandes in Pennsylvanien aufrecht erhalten und ebenso inmitten der gewaltigen Stürme, welche die Französische Revolution auch in Amerika [* 5] hervorrief, nach außen bewahrt.
Vermont (1791), Kentucky (1792) und Tennessee (1796) vermehrten die Zahl der Bundesstaaten auf 16. John Adams (s. d.), dem, nachdem Washington jede Wiederwahl abgelehnt hatte, das Amt des Präsidenten übertragen worden war, hatte während seines Termins (1797 bis 1801) besonders unter einem Konflikt mit Frankreich zu leiden, infolgedessen ein Fremden- und Aufruhrgesetz erlassen wurde (s. Fremdengesetze), und der erst durch einen abgeschlossenen Handelsvertrag, in dem der streitige Grundsatz «Frei Schiff, [* 6] frei Gut» anerkannt ward, beendigt wurde.
Mit dem nächsten Präsidenten,
Thomas
Jefferson (1801-9), kam dessen Partei, die bald den
Namen der demokratischen annahm,
zur Regierung, hielt aber im wesentlichen an dem bestehenden
System fest. Von
besonderer Wichtigkeit war
die Erwerbung des ungeheuren
Stromgebietes des Mississippi und Missouri, damals Louisiana (s. d.) genannt,
von
Frankreich (1803) um den Kaufpreis von 15 Mill. Doll.
Ohio ward als 17.
Staat aufgenommen (1802). Die Napoleonischen
Kriege
führten zuerst zu großem Aufschwung des amerik.
Handels, dann aber zu Zwistigkeiten mit dem eifersüchtig gewordenen England, aber erst unter dem folgenden Präsidenten, James Madison (s. d.), gleichfalls einem Demokraten, der während zweier Amtsperioden (1809-17) an der Spitze des Staates stand, kam es zu einer förmlichen Kriegserklärung (1812). Die v. A. erzielten wohl zur See einige Erfolge, erlitten dagegen auf dem Festlande entschiedene Niederlagen. Die engl. Truppen nahmen sogar die Bundeshauptstadt Washington ein und brannten die öffentlichen Gebäude nieder. Am wurde in Gent [* 7] ein Friede geschlossen, der die wesentlichsten Streitfragen unberührt ließ; aber ehe noch die Nachricht von diesem Friedensschlusse nach Amerika kam, hatte General Andrew Jackson einen Angriff von 12000 brit. Truppen auf Neuorleans mit 5000 Miliztruppen glänzend zurückgeschlagen.
Der Krieg hatte Handel und Industrie der Staaten beinahe vernichtet, was namentlich in den Neuengland-Staaten tiefe Erbitterung hervorgerufen hatte, und sogar Lostrennungsgelüste kamen in der sog. Hartford Convention zum Ausdruck. Der Friedensschluß hatte aber einen raschen Aufschwung der Geschäfte und damit Besänftigung der Gefühle zur Folge. Bemerkenswert ist die 1816 erfolgte Begründung einer Nationalbank in Philadelphia. Louisiana und Indiana wurden 1812 und 1816 als 18. und 19. Staat aufgenommen.
Die beiden Regierungsperioden (1817-25) von James Monroe (s. d.) werden gewöhnlich als die «Ära des innern Friedens» (s. Era of good feeling) bezeichnet, weil die Parteigegensätze bedeutend weniger zu Tage traten als unter den frühern Präsidenten. Das hatte aber darin seine Ursache, daß die alte Föderalistenpartei, namentlich seit der Hartford Convention, in vollständigen Verfall geraten und eine Neubildung erst im Aufkommen war. Aber gerade unter Monroe trat zum erstenmal jene Frage in den Vordergrund, welche die Politik der nächsten Jahrzehnte beherrschen und durch den blutigsten aller Bürgerkriege beendet werden sollte, die Sklavereifrage (s. Sklaverei).
Diese war bei Abfassung der Konstitution mit einem
Kompromiß zwischen den Nord- und Südstaaten
überbrückt
worden. Als der
Kongreß die von
Jefferson verfaßte sog. Nordwestordonnanz über die
Verwaltung des Nordwestterritoriums
(s. d.) beschloß, setzte er die Bestimmung hinein, daß darin
Sklaverei ausgeschlossen sein solle. Bei der
Aufnahme neuer
Staaten war bisher regelmäßig der Weg eingeschlagen worden, abwechselnd je einen Sklaven- und einen
Freistaat neu aufzunehmen, wodurch ein gewisses
Gleichgewicht
[* 8] erhalten war.
Der
Aufnahme von Mississippi (1817) als des 20. war jene von Illinois als des 21.
(1818) und von
Alabama als des 22.
Staates
(1819) gefolgt. Lange und erregte
Debatten veranlaßte das Aufnahmegesuch Missouris, die erst durch das Missourikompromiß
(s. d.) 1820 beendigt wurden, wonach Maine als freier, Missouri
als sklavenhaltender
Staat aufgenommen und gleichzeitig bestimmt wurde, daß nördlich von 36° 30’ die
Sklaverei für immer
ausgeschlossen bleiben solle.
Sowohl die Bevölkerung wie die Anzahl der Sklaven waren nämlich sehr gestiegen. Während man bei dem ersten Census 1790 nur 3929214 E., darunter 697681 Sklaven zählte, wies der vierte 1820 schon 9633822 Bewohner, darunter 1538022 Sklaven auf. Monroes Regierung wurde aber noch durch zwei weitere Ereignisse bemerkenswert. Zunächst durch die käufliche Erwerbung der beiden Floridas von den Spaniern um 5 Mill. Doll. (1819) und die Einverleibung dieses Gebietes dann aber durch die Aufstellung der Monroe-Doktrin (s. d.). Unter John Quincy Adams (s. d.), dem Nachfolger Monroes (1825-29), brach der Parteikampf mit furchtbarer Erbitterung aus. Schon bei der Wahl dieses Präsidenten hatte sich das ¶
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Außerordentliche ereignet, daß keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erhielt und deshalb das Repräsentantenhaus
zwischen den drei Männern, welche die meisten Elektorenstimmen erhalten hatten, zu wählen hatte. Es entschied für Adams
gegen Jackson, obgleich letzterm 99, ersterm bloß 84 Stimmen zugefallen waren. Der Interessenkampf brach auf das heftigste
aus, als 1828 das sog. Amerikanische System des Hochschutzzolls eingeführt wurde, eine Maßregel, in der
die südl. Pflanzer- und Ackerbaustaaten
eine Begünstigung der nördl. Industriestaaten
erblickten und neuen Ansporn zur
Befestigung ihrer eigenen Macht fanden.
IV. Die Periode der Vorherrschaft des Südens (bis 1861). Die Erregung der Südstaaten
, mit denen die Demokraten
des Nordens Hand
[* 10] in Hand gingen, verhalf nach einem beispiellos heftigen Wahlkampfe dem energischen, demagogisch-demokratischen
Andrew Jackson (s. d.) zum Präsidentenamte, das er zwei Termine hindurch (1829-37) behauptete. Seine Persönlichkeit und
seine Verwaltung stand in schroffem Gegensatz zu denjenigen seiner gemäßigten Vorgänger. Er führte zuerst das System einer
durchgreifenden Parteiherrschaft ein nach dem Grundsatze «Dem
Sieger gehört die Beute» und dehnte die Parteiherrschaft auch auf die ganze Regierungspolitik aus, so in der Tariffrage, indem
er eine gründliche Abänderung der erst kürzlich eingeführten Zollsätze (1833) durchsetzte, so in der Bankfrage, bei
der er, selbst gegen den ausdrücklich erklärten Willen des Kongresses, der seit 1816 bestehenden Nationalbank
zunächst die Regierungseinlagen entzog und sodann auch die Nichtverlängerung ihres Privilegiums durchsetzte.
Beide einschneidenden Maßregeln führten eine beispiellose Finanzkrisis herbei, die nicht wenig zum Sturze der Demokratischen Partei beitrug. Es ist bezeichnend, daß unter Jacksons Verwaltung die südländische Theorie der «Nullifikation», d. h. die Berechtigung eines Staates, ihm mißliebige Gesetze des Bundes nicht anzuerkennen, Gestalt annahm und zwar zunächst in Südcarolina, das 1832 aus Anlaß der Tariffrage sogar Anstalten traf, mit bewaffneter Macht für das Recht der Nullifikation einzutreten. Jackson trat zwar mit großer Energie gegen die Secessionisten auf, in der That setzten aber diese ihren Hauptzweck, Änderung des Tarifs, durch. Inzwischen war übrigens bereits durch die Zölle die Staatsschuld der Union völlig getilgt worden (1834). Arkansas und Michigan wurden 1836 und 1837 neue Staaten der Union.
Unter Jacksons Nachfolger, Van Buren (s. d.) von Neuyork [* 11] (1837-41), kam die Finanzkrisis zum vollen Durchbruch, und die Union mußte wieder 12 Mill. Doll. Schulden machen. Der Präsident unterlag bei der Neuwahl dem von den Whigs aufgestellten Gegner, General Harrison (s. d.). Da dieser aber schon einen Monat nach Antritt der Präsidentschaft starb gelangte der Vicepräsident John Tyler (s. d.) ins Amt (1841-45). Dieser, ein früherer Demokrat, fiel alsbald, obgleich von den Whigs gewählt, dem Einfluß seiner ehemaligen Parteigenossen anheim.
Das trat namentlich in der eben wieder stark auftauchenden Sklavenfrage hervor. Da den Sklavenstaaten eine Ausdehnung [* 12] nach Norden [* 13] vorläufig durch das Missourikompromiss noch unmöglich gemacht war, hatten sie ihr Augenmerk auf die benachbarten mexik. Gebiete gerichtet. Sie förderten die Unabhängigkeitsbewegung von Texas, und ihr Führer, John C. Calhoun (s. d.), schloß bereits mit diesem Staat einen Einverleibungsvertrag ab. Der Widerstand der Whigs gegen dieses Vorgehen hielt den Präsidenten nicht ab, dem Vertrage seine Zustimmung zu geben, er führte auch dazu, daß ein sehr unbedeutender Demokrat, James Polk (1845-49), im Kampfe um die Präsidentschaft den genialen Whigführer Henry Clay (s. d.) lediglich deshalb besiegen konnte, weil Polk die Annexion von Texas um jeden Preis vertrat. Es kam nun zum Kriege mit Mexiko, [* 14] der von den Unionstruppen unter den Generalen Taylor und Winfield Scott äußerst glücklich geführt wurde und mit der Einnahme der Hauptstadt Mexiko durch Scott sein Ende fand. Der Friede von Guadelupe-Hidalgo überließ der Union Texas, Neumexiko und das von Oberst Fremont (s. d.) und Kommodore Stockton (schon annektierte Kalifornien, wogegen die Union an Mexiko 15 Mill. Doll. zu zahlen und etwa 3 ½ Mill. Schulden Mexikos zu übernehmen hatte. Damit hatte die Union in überaus rascher Ausdehnung bereits die ganze Breite [* 15] des Weltteils vom Atlantischen bis zum Stillen Ocean umfaßt. Da 1846 auch der langwierige Grenzstreit mit Großbritannien [* 16] bezüglich Oregon durch einen Vergleich beendet wurde, war unter Polk der Union ein Gebietszuwachs von mehr als 3 Mill. qkm geglückt.
Die Entdeckung der Goldfelder in Kalifornien hatte zu einer unglaublich raschen Entwicklung des Goldlandes geführt, so daß Kalifornien bereits 1850 als neuer Staat anerkannt wurde, nachdem ihm 1845 Florida und Texas, 1846 Iowa, 1847 Wisconsin vorangegangen waren. Abermals war es jedoch die Sklavereifrage, die vor der Aufnahme Kaliforniens die heftigsten Parteikämpfe veranlaßte. Das starke Anwachsen der Bevölkerung [* 17] in den nördl. Staaten und die damit verbundene Gefahr einer dauernden Steigerung des nördl. Einflusses drängte die südl. Sklavenhalter zu immer extremern Maßregeln.
Daß es bei der Präsidentenwahl im Nov. 1848 den Whigs abermals gelingen konnte, ihren Kandidaten General Taylor durchzusetzen, war für die Südländer eine noch schärfere Mahnung, als die zwei Jahre vorher nur mit äußerster Mühe durchgesetzte Beseitigung des sog. Wilmot-Provisos, wonach in den von Mexiko zu erwerbenden Gebieten Sklaverei für immer ausgeschlossen bleiben sollte. Zudem hatten im Norden die Gegner der Sklaverei (s. Abolitionisten) bereits angefangen sich zu organisieren und aggressiver vorzugehen.
Deshalb widersetzten sich die Südländer energisch der Zulassung des freien Staates Kalifornien. Nach schweren Kämpfen setzte Henry Clay 1850 ein Kompromiß durch, daß zwar Kalifornien zugelassen und die Sklaverei im Distrikt der Bundeshauptstadt aufgehoben, zugleich aber den Territorien Neumexiko und Utah Sklaverei gestattet, Texas zur Regulierung der Grenzen [* 18] 10 Mill. Doll. erhalten und ein strenges Gesetz für Verfolgung und Auslieferung flüchtiger Sklaven erlassen werden solle. Während dieses Konflikts starb Präsident Taylor, und der Vicepräsident Fillmore (1850-53) kam zur Regierung, abermals ein dem Süden gefügiger Mann. Ein Konflikt mit England in der Fischereifrage wurde 1852 friedlich beigelegt. Ein durch eine energische Expedition unter Kommodore Perry Japan [* 19] abgerungener Handelsvertrag eröffnete dieses Land dem Welthandel.
Unter dem nächsten Präsidenten Franklin Pierce (1853-57), der völlig zum Werkzeug der ¶
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Sklavenhalter wurde, spitzte sich der Konflikt zwischen Norden und Süden immer schärfer zu. Die Kansas-Nebraska-Bill (s. d.), wodurch 1854 den Territorien Kansas und Nebraska im direkten Widerspruch zum Missourikompromiss überlassen wurde, ob Sklaverei geduldet werden solle oder nicht, erregte ungeheure Aufregung im Norden. Dazu kam noch ein Manifest der drei in Ostende [* 21] versammelten Bundesgesandten, worin die Erwerbung von Cuba (s. d.) befürwortet wurde, und endlich die Flibustierexpeditionen William Walkers (s. d.) nach Nicaragua, [* 22] die von der Regierung offen unterstützt wurden.
Alle diese Ereignisse führten zu einer Vereinigung der Antisklavereielemente aus den alten Parteien in der neu gegründeten Republikanischen Partei (s. d.). Diese erwies sich schon bei der Präsidentenwahl 1856 so stark, daß ihr Kandidat Fremont nur mit wenigen Stimmen gegen den Kandidaten der Sklavenhalter, Buchanan (1857-61), unterlag; aber die Stärke [* 23] der Gegner brachte die Extremen unter den Sklavenhaltern immer mehr in den Vordergrund. Sie erzwangen, von Buchanan unterstützt, die sog. Lecompton-Bill, die Kansas die Sklaverei aufdrängen sollte, aber zunächst eine Spaltung der Demokratischen Partei herbeiführte.
Ein großer Teil der nördl. Demokraten, geführt von Douglas, wollte derartige Maßregeln, die zur Auflösung der Union führen mußten, vermeiden, während gerade diese Auflösung von den Südländern, unter Führung des Senators Jefferson Davis (s. d.) und Alexander Stephens, fortan ziemlich unverhüllt angestrebt wurde. Die geteilten Demokraten unterlagen bei der Präsidentenwahl 1860 den Republikanern, deren Kandidat Abraham Lincoln (s. d.) zwar von 4680193 Volksstimmen nur 1866352, aber von 303 Elektoralstimmen 180 erhielt. Diese Wahl entschied den sofortigen Ausbruch des Bürgerkrieges. Unter Buchanan waren übrigens Minnesota (1858), Oregon (1859) und Kansas (1861) als neue Staaten in den Bund aufgenommen worden, so daß dieser 1861 schon 34 Staaten mit etwa 31500000 E. (darunter 4450000 Neger) zählte.
Vereinigte.
Der Bürgerkrieg (1861-65). Unmittelbar nach Erwählung Lincolns berief die Legislatur von Südcarolina einen Konvent, der
sich 20. Dez. einstimmig für Austritt aus der Union aussprach und Beschlagnahme der Bundesforts und Arsenale
verfügte. Diese gelang bis auf das Fort Sumter im Hafen von Charleston, wo sich Major Anderson mit einer bundestreuen Garnison
behauptete. Dem Beispiel Südcarolinas folgten Mississippi Florida am 10., Alabama am 11., Georgia am 19., Louisiana 26. Jan., Texas 1. Febr.
, Virginien
Ende April, Arkansas 6. Mai Nordcarolina nebst Tennessee 21.
Mai. Ein Kongreß der Secessionisten hatte schon 4. Febr.
zu
Montgomery in Alabama eine Verfassung der Konföderierten Staaten von Amerika entworfen, Jefferson Davis zum Präsidenten, Al.
Stephens zum Vicepräsidenten des neuen Bundes erwählt und Rüstungen
[* 24] organisiert.
Zwar erklärte noch Lincoln bei der Übernahme seines Amtes 4. März, daß er sich in die Angelegenheiten der Sklavenstaaten nicht einmischen wolle; aber dieser Versöhnungsversuch blieb ebenso fruchtlos wie ein vorher nach Washington einberufener Friedenskongreß. Ein Versuch, Fort Sumter mit Lebensmitteln zu versehen, führte zu der Bombardierung und zur Einnahme des Forts durch den secessionistischen Obergeneral Beauregard (14. April). Damit war der Krieg erklärt. Am nächsten Tage rief Lincoln 75000 Freiwillige auf und versammelte den Kongreß zu einer außerordentlichen Sitzung.
Die ebenso geschickte wie energische Führung der auswärtigen Angelegenheiten durch Lincoln und seinen Staatssekretär Seward
verhütete mit Erfolg die wiederholt drohende Einmischung der europ. Westmächte,
die namentlich aus handelspolit. Gründen große Sympathien für die Südstaaten
hegten. Bei Ausbruch des Bürgerkrieges waren
Lincoln und seine Partei zwar energisch gegen Ausdehnung der Sklaverei nach Norden, dachten aber noch nicht daran, auch im
Süden principiell die Sklaverei auszurotten. Erst erschien die berühmte Proklamation Lincolns, die,
mit Rechtskraft vom die in den aufständischen Landesteilen gehaltenen Sklaven für frei erklärte.
Die Einzelheiten der Kämpfe entwickelten sich, da alles zum Kriege Erforderliche erst geschaffen werden mußte, in unendlich
schleppender Weise. Obgleich die entscheidenden Kämpfe auf der Hauptlinie zwischen den beiden Hauptstädten, dem nördl.
Washington und dem von den Konföderierten zur Hauptstadt auserkorenen Richmond in Virginien, ausgefochten
wurden, dehnte sich der Krieg nicht allein über das ganze Grenzgebiet zwischen den beiden Staaten
gruppen, sondern nach und
nach über fast alle Südstaaten aus.
Während die Union auf der Entscheidungslinie nicht bloß lange keinen Vorteil erzielen konnte, sondern sogar infolge der stärkern Rüstungen und des bessern Offiziermaterials des Südens wiederholt empfindliche und gefährliche Schlappen erlitt, gewann sie nach und nach infolge ihrer numerischen Übermacht immer mehr Boden auf den andern Kampfplätzen und schnitt damit dem Süden immer mehr Hilfsmittel ab. Am wurden die noch durchaus unorganisierten Bundestruppen im Centrum unter Mc Dowell bei Bull-Run so entscheidend geschlagen, daß nur die deutsche Brigade unter Blenker ihren Rückzug und die von Truppen entblößte Bundeshauptstadt deckte.
Der hierauf zum Befehlshaber der Potomacarmee ernannte General MacClellan (s. d.) fing dieselbe überhaupt erst zu organisieren an. Greifbare Erfolge erzielte der Norden durch Behauptung des wichtigen Staates Missouri (unter Lyon, [* 25] Sigel und Fremont), wie durch Besetzung der Forts Hatteras und Clark in Nordcarolina und namentlich durch die Einnahme des vorzüglichen Hafens Port-Royal in Südcarolina (7. Nov.). Fast gleichzeitig (8. Nov.) hatte Kapitän Wilkes gewaltsam den engl. Postdampfer Trent angehalten und die auf ihm befindlichen, zu Unterhandlungen nach England gesendeten Kommissare der Südländer, Slidell und Mason, gefangen genommen. Erst als England mit Krieg drohte, ließ Lincoln die Gefangenen frei.
Im J. 1862 errang der Norden Besitz von ganz Kentucky und einem großen Teil von Tennessee, besonders nachdem Ulysses Grant (s. d.) seinen ersten großen Erfolg durch Einnahme des von 13000 Mann verteidigten Forts Donelson am Cumberland erzielt hatte. Weiter gelang es, an wichtigen Punkten längs des Mississippistroms festen Fuß zu fassen, und zwar in Neuorleans durch General Butler und Kommodore Farragut (1. Mai), in Neumadrid (14. März) und nach dem Siege Grants bei Shiloh 6. und 7. April auch in Corinth. Nur das stark befestigte Vicksburg hielt die Macht der Südlichen am Mississippi und ihre Verbindung mit Texas und ¶