Vely,
E., Pseudonym, s. Simon 7).
64 Wörter, 458 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
E., Pseudonym, s. Simon 7).
Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882
Anatole, französischer Genre- und Porträtmaler, geboren zu Ronssoy (Somme), Schüler von Signol, machte sich in den letzten Jahren durch einige von großem Talent zeugende, viel verheißende Genrebilder bekannt, z. B.: Lucia von Lammermoor, die Méditation (1875), der erste Schritt (1876) und der sinnreiche geschwätzige Brunnen. Er malt auch sehr gelungene Bildnisse.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
E., Pseudonym für Emma Simon (s. d.).
1) S. mit dem Zunamen Petrus (Kephas), Apostel Jesu, s. Petrus.
2) S. aus Kana, richtiger der Kananäer, d. h. der Eiferer (Zelotes), einer der Apostel Jesu, den die griechische Kirche 10. Mai verehrt, wird zum Teil mit Simeon 2) verwechselt, während ihn andre in Ägypten, Kyrene, Mauretanien, Libyen und auf den britischen Inseln das Evangelium predigen lassen.
2) ^[richtig: 3)] S. der Magier ließ sich zu Samaria durch Philippus taufen, ward aber, als er für Geld den Heiligen Geist zu erhalten wünschte, von Petrus zurückgewiesen (Apostelgesch. 8, 18. ff.). Nach den Kirchenvätern soll er im Flecken Gitton in Samaria geboren sein, in Begleitung einer ehemaligen Buhlerin mit Namen Helena Wunder verrichtend das römische Reich durchzogen und gnostische Lehren verbreitet haben, die von seinen Anhängern (Simonianer, Simoniter, Helenianer) weiter ausgebildet wurden. In den sogen. Clementinae (s. d.) tritt er als Haupt und Urheber aller heidenchristlichen Gnosis auf, und schließlich ist unter der Maske seines Namens deutlichst der Apostel Paulus zu erkennen.
1) Richard, gelehrter kathol. Theolog und Vater der neuern Bibelwissenschaft, geb. zu Dieppe, wurde Mitglied des Oratoriums in Paris, erhielt 1670 daselbst die Priesterweihe und starb in Dieppe. Seine Hauptwerke sind: »Histoire critique du vieux testament« (Par. 1678, Rotterd. 1685);
»Histoire critique du texte du nouveau testament« (das. 1689);
»Histoire critique des principaux commentateurs du nouveau testament« (das. 1693) und die »Nouvelles observations sur le texte et les versions du nouveau testament« (Par. 1695; deutsch von Cramer, Halle 1776-80, 3 Bde.).
S. vertrat zwar fast durchweg die Autorität der kirchlichen Tradition über Ursprung, Integrität und Auslegung der Heiligen Schrift; aber die Gründlichkeit und Unbefangenheit seiner Forschungen schienen dessenungeachtet so gefährlich, daß seine Werke katholischen wie protestantischen Ketzergerichten anheimfielen.
Vgl. Bernus, R. Simon (Lausanne 1869);
Derselbe, Notice bibliographique sur R. S. (Basel 1882).
2) August Heinrich, Mitglied der deutschen Nationalversammlung, geb. zu Breslau, studierte daselbst die Rechte, trat 1834 in den preußischen Staatsdienst und ward dann zum Stadtgerichtsrat in Breslau ernannt. Mehrere Broschüren gegen die Gesetze vom in denen er eine Gefährdung der Unabhängigkeit des preußischen Richterstandes erblickte, zogen ihm so viele Anfeindungen zu, daß er den Staatsdienst verließ.
Vgl. seine Schrift »Mein Austritt aus dem preußischen Staatsdienst« (Leipz. 1846).
Zum Mitglied des Frankfurter Parlaments gewählt, stimmte er mit der Linken und begleitete sie nach Stuttgart, wo er mit in die sogen. Reichsregentschaft gewählt wurde. Nach der Sprengung des Rumpfparlaments ging er in die Schweiz und ward im September 1851 zu Breslau wegen seiner politischen Thätigkeit in contumaciam zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilt. Er lebte seit 1852 in Murg am Walensee als Direktor einer Aktiengesellschaft für Kupferbergbau und ertrank beim Baden im See. Am 6. Okt. ward ihm zu Murg ein Denkmal errichtet. Noch schrieb er außer Beiträgen zu Rönnes »Verfassung und Verwaltung des preußischen Staats« und zahlreichen Bearbeitungen einzelner Disziplinen: »Das preußische Staatsrecht« (Bresl. 1844);
»Geschichtliches über die preußische Immediat-Justiz-Examinationskommission« (Berl. 1855) und »Don Quichotte der Legitimität oder Deutschlands Befreier?« (Zür. 1859).
Vgl. Jacoby, Heinrich Simon (Berl. 1865, 2 Tle.).
3) Ludwig, Mitglied des deutschen Parlaments von 1848, geb. 1810, ward Advokat in Trier und 1848 in die deutsche Nationalversammlung gewählt, wo er zur äußersten Linken gehörte und einer der hervorragendsten Redner dieser Fraktion war. Nachdem er in Frankfurt Mitglied des Dreißigerausschusses gewesen, nahm er am Rumpfparlament zu Stuttgart teil. Nach der Sprengung desselben floh er im Juli 1849 nach der Schweiz und wurde dann zu Trier in contumaciam zum Tod verurteilt. Seit 1855 in einem Bankhaus zu Paris angestellt, gründete er daselbst 1866 ein eignes Geschäft, verließ aber 1870 Frankreich und starb in Montreux. Er schrieb: »Aus dem Exil« (Gießen 1855, 2 Bde.).
4) Jules François Suisse, franz. Philosoph und Staatsmann, geb. zu Lorient, ward 1835 Professor der Philosophie an der Normalschule, dann an der Sorbonne in Paris und 1848 Mitglied der Nationalversammlung, wo er zu den gemäßigten Republikanern zählte. Als er sich weigerte, Ludwig Napoleon den Huldigungseid zu leisten, wurde er abgesetzt. 1863 ward er Mitglied der Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften und trat gleichzeitig als Abgeordneter des Loiredepartements in den Gesetzgebenden Körper, wo er Mitglied der kleinen oppositionellen Minorität war. Nach dem Sturz Napoleons III. ward er Mitglied des Gouvernements der nationalen Verteidigung und Unterrichtsminister, Mitglied der Nationalversammlung, wo er sich zur gemäßigten Linken hielt, und 19. Febr. wieder Unterrichtsminister bis kurz vor dem Sturz Thiers' (Mai 1873). Im Dezember 1875 ward er zum Mitglied der französischen Akademie und zum lebenslänglichen Senator erwählt. 1876 mit dem Vorsitz im Ministerium, in welchem er selbst das Innere übernahm, betraut, wurde er trotz seiner Mäßigung wegen einer Äußerung über die Heuchelei der päpstlichen Gefangenschaft auf Betrieb der Klerikalen von Mac Mahon in schroffer, beleidigender Form entlassen.
Als seit 1879 die radikalern Republikaner zur Herrschaft gelangten, bekämpfte er sie im Senat, namentlich die Ferryschen Unterrichtsgesetze, wobei er für die Kongregationistenschulen eintrat. Als Philosoph gehört S. der idealistischen Richtung an;
von seinen Werken sind hervorzuheben: »Études sur la Théodicée de Platon et d'Aristote« (1840);
»Histoire de l'école d'Alexandrie« (1844-1845, 2 Bde.);
»Le devoir« (1854, 11. Aufl. 1874);
»La religion naturelle« (1856);
»La liberté de
conscience« (1857),
»La liberté politique« und »La liberté civile« (1859 u. öfter);
»L'ouvrière« (1861, 8. Aufl. 1876);
»L'école« (1864, 11. Aufl. 1886);
»Le travail« (1866, 4. Aufl. 1877),
eine Schrift, welche großes Aufsehen gemacht hat;
»La politique radicale« (1868);
»Le libre échange« (1870);
»Souvenirs du 4 septembre« (1874, 2 Tle.; 3. Aufl. 1876);
»La réforme de l'enseignement secondaire« (2. Aufl. 1874);
»Le gouvernement de M. Thiers« (1878, 2 Bde.);
»Dieu, patrie, liberté« (1883);
»Une académie sous le Directoire« (1884);
»Thiers, Guizot, Rémusat« (1885);
»Nos hommes d'État« (1887);
»Victor Cousin« (1887).
Auch gab er die philosophischen Werke von Arnauld, Bossuet, Descartes u. a. heraus.
Vgl. Séché, Jules S. (Par. 1887).
5) Gustav, Chirurg, geb. zu Darmstadt, studierte in Gießen und Heidelberg, war 1848-1861 Militärarzt in Darmstadt, ging 1861 als Professor nach Rostock, 1867 nach Heidelberg und starb daselbst S. förderte besonders die Kriegschirurgie, die plastische Chirurgie und die Gynäkologie und machte die ersten erfolgreichen Nierenauslösungen. Er schrieb: »Über Schußwunden« (Gießen 1851);
»Über Heilung der Blasenscheidenfisteln« (das. 1854);
»Die Exstirpation der Milz« (das. 1857);
»Über die Operation der Blasenscheidenfisteln« (Rostock 1862);
»Mitteilungen aus der chirurgischen Klinik zu Rostock« (Prag 1868);
»Chirurgie der Nieren« (Stuttg. 1871-76, 2 Bde.).
6) Marie, geborne Jannasch, bekannt durch ihre Bemühungen um die Pflege verwundeter und im Feld erkrankter Krieger, geb. zu Doberschau bei Bautzen, stellte sich im Krieg von 1866 einem Hospital in ihrem Wohnort Dresden zur Verfügung, begab sich jedoch bald auf den Kriegsschauplatz, wo sie sich bei der Errichtung und innern Einrichtung von Lazaretten sowie bei Transporten Verwundeter verdient machte. Später wurde ihr die Aufsicht über die Ausbildung der Krankenpflegerinnen des Albertvereins übertragen. Eine noch größere Thätigkeit entwickelte sie im Kriege gegen Frankreich, worüber sie in ihrem Werk »Meine Erfahrungen auf dem Gebiet der freiwilligen Krankenpflege im deutsch-französischen Krieg 1870/71« (Leipz. 1872) berichtete. 1872 gründete sie zu Loschwitz bei Dresden eine Heilstätte für Invaliden und starb daselbst Noch veröffentlichtes: »Krankenpflege« (Leipz. 1876).
7) Emma, geborne Couvely, Schriftstellerin unter dem Namen E. Vely, geb. zu Braunfels bei Wetzlar, vermählt seit 1871 mit dem Verlagsbuchhändler S. in Stuttgart, jetzt in Frankfurt a. M. Sie schrieb das biographische Werk »Herzog Karl von Württemberg und Franziska von Hohenheim« (Stuttg. 1875, 3. Aufl. 1876),
dann Novellen und Erzählungen, z. B.: »Am Strom der Adria« (1873),
»Assunta« (2. Aufl. 1879),
»Dorfluft« (1885, 2 Bde.) etc., einige sinnige Märchen, wie: »Eine Walpurgisnacht« (1872),
»Sonnenstrahlen« (1873),
»Meereswellen« (2. Aufl. 1877),
»Südlicher Himmel« (1882),
und eine Reihe von Romanen: »Die Erbin des Herzens« (1877, 3 Bde.),
»Kämpfe und Ziele« (1878, 4 Bde.),
»Verschneit, verweht« (1881),
»Drei Generationen« (1882, 3 Bde.),
»Die Wahlverlobten« (1883),
»Herodias« (1883, 2 Bde.),
»Episoden« (1884, 2 Bde.),
»Schiffbruch« (1885) u. a.