Varĭanten
(Variae lectiones), die abweichenden oder verschiedenen Lesarten in den
Handschriften alter Schriftsteller,
welche bald durch sprachliche Unkunde oder Nachlässigkeit der Abschreiber, bald durch unzeitige Verbesserungssucht
u. dgl. entstanden sind. Die Varianten
einer
Schrift zusammengenommen nennt man den kritischen
Apparat. Die Varianten
zu würdigen und aus ihnen die richtige Lesart herauszufinden,
ist Aufgabe der niedern oder Wortkritik im
Gegensatz zur sogen. höhern
Kritik, welche darauf ausgeht, unabhängig von der
handschriftlichen
Überlieferung aus innern
Gründen Echtes vom Unechten zu scheiden. Neuerdings hat man
angefangen, in den Werken auch neuerer Dichter neben den Änderungen letzter
Hand
[* 2] die frühern Lesarten hinzuzufügen.