(ital. Varo, bei den Alten
Varus), Küstenfluß im südöstlichen
Frankreich, entspringt am
Mont Pelat im
DepartementSeealpen, durchfließt dasselbe in vorwiegend südlicher
Richtung, ist sehr reißend, nimmt die Tinée, die Vesubia und den
Estéron auf und mündet nach einem
Laufe von 135 km, ohne schiffbar geworden zu sein, zwischen
Nizza
[* 2] und
Antibes in das
Mittelländische Meer. Der Var ist die natürliche und ethnographische
Grenze zwischen
Frankreich und
Italien,
[* 3] welche
allerdings wiederholt, so seit 1860
(Annexion von
Nizza) zu gunsten
Frankreichs, verschoben worden ist.
120 km langer Küstenfluß im franz. Depart. Seealpen,
war bis 1860 Grenzfluß gegen Italien, entspringt an der Ostseite des Mont-Pelat (3023 m), geht in Windungen
nach E., erhält rechts die Vaïre, fiießt nach O., links Cians und Tinée (unterhalb Villars) aufnehmend, wendet sich zuletzt
südlich, empfängt links Vesubie und rechts Esteron und mündet 7 km südwestlich von Nizza ins Ligurische Meer. Er ist oft
reißend, zur Zeit der Schneeschmelze verheerend, niemals schiffbar, sondern meist seicht.
franz. Departement in der Provence, wird seit 1860 vom FlußVar nicht mehr bewässert, da das Arrondissement Grasse
zum Depart. Seealpen kam, liegt zwischen den Depart. Rhônemündungen
(im W.), Niederalpen (im N.), Seealpen (im NO.) sowie dem Mittelmeer (im S.), hat auf 6027,53 (nach Berechnung
6044) qkm (1896) 309191 W. (20855 mehr als 1891), darunter 33807 Ausländer, also 51 E. auf 1 qkm, und zerfällt in 3 Arrondissements
(Brignoles, Draguignan, Toulon) und 28 Kantone mit 147 Gemeinden.
Hauptstadt ist Draguignan, größte Stadt Toulon. Die Küste ist meist felsig, hat viele Vorgebirge, Inseln
(z. B. bei Hyères) und Buchten (von Fréjus, St. Tropez, Cavalaire, Bormes, Hyères, Giens, Toulon, St. Nazaire), ist zum Teil
auch flach mit Dünen und Sümpfen. Hinter der Küste erheben sich Hügellandschaften (im W. die Vaux d’Ollioules, ein Felsenlabyrinth),
weiterhin Verzweigungen der Seealpen, die in der Cabrière bis 1130 m ansteigen. Bewässert wird das
Land außer vom Vernon an der Nordgrenze, der zur Durance geht, nur von den Küstenflüssen Gageau, Molle und Argens, von denen
dieser die meisten Zuflüsse hat, das Departement von W. nach O. durchfließt und den längsten Lauf hat.
Das Klima ist gemäßigt, wird aber vom eisigen Mistral sowie den heißen Südwinden beeinträchtigt.
Der Boden ist teilweise steinig und dürr, da, wo gut bewässert, außerordentlich fruchtbar, trägt aber nicht den Bedarf.
Es wurden 1895: 414000 hl Weizen, 6970 hl Roggen, 7375 hl Gerste, 58500 hl Hafer erbaut. Die Terrassenkultur des Weinstocks
liefert reichen Ertrag (1895 auf 36971 ha 548686 hl, 1885‒94 durchschnittlich 410414 hl), ebenso die
der Olive, Korinthe, des Maulbeerbaums, verschiedener Obstarten und des Kapernstrauchs.
Bei Hyères sind Salinen, die 1895: 26847 t Salz
[* 30] lieferten. Die Industrie erzeugt Parfümerien, Seife, Liqueure, Korke, Papier,
Leder, Seide, Eisen-, Thon- und Holzwaren. Wichtig sind noch Schiffbau, Fischerei
[* 31] und Handel mit Wein, Essenzen, Olivenöl, Korken
und Salz. Dem Handel dienen 12 Häfen, besonders Toulon, Hyères, St. Tropez und Fréjus, sowie 444,2 km Eisenbahnen
und (1895) 290,7 km Nationalstraßen. Höhere Unterrichtsanstalten sind ein Lyceum und ein Collège.