Vancouver
(auch Quadra), Insel an der Westküste des britischen Nordamerika, [* 2] zur Kolonie Britisch-Columbia gehörig, erstreckt sich von NW. nach SO. in einer Länge von 450 und in einer mittlern Breite [* 3] von 85 km und hat ein Areal von 33,092 qkm (601 QM.). Von dem Festland wird sie getrennt im S. durch die Juan de Fuca-Straße, im O. durch den Georgiagolf, im N. durch die nur 1 km breite Johnstonestraße und den Königin Charlotte-Sund. Die Küsten sind steil, mit zahlreichen Fjords an der dem Stillen Ozean zugewandten Seite.
Das Innere ist größtenteils gebirgig, dicht bewaldet mit riesigen Tannen und Zedern und reich an Bären, Elentieren, Bibern und sonstigem Wilde. Die höchsten Gipfel, soweit bekannt, sind: der Viktoriapik (2271 m), Crown Mountain (1854 m) und der Berg Arrowsmith (1637 m). Seen sind zahlreich. Die Flüsse [* 4] sind nur auf kurze Strecken schiffbar, und das gilt selbst vom Cowichan, dem größten unter ihnen. Das Klima [* 5] ist durchaus insularisch und dem von England ähnlich.
Frost tritt in den
Ebenen nur im
Januar ein, im
Februar beginnt bereits die
Vegetation wieder hervorzubrechen. Die
Bevölkerung
[* 6] war 1881: 9991, ohne eingeborne
Indianer (s. Tafel
»Amerikanische
Völker«,
[* 7] Fig. 5), die mit den Europäern
auf friedlichem
Fuß leben. Nur 160,000
Hektar eignen sich für
Ackerbau, dagegen wimmeln die
Küsten und
Flüsse von
Fischen,
namentlich
Lachsen und
Schollen.
Metalle
(Gold,
[* 8]
Silber,
Eisen,
[* 9]
Nickel,
Kupfer,
[* 10]
Graphit und
Arsenik) sind an vielen
Orten
entdeckt worden, vorerst aber ist nur der Steinkohlenbau (bei
Nanaimo 1880: 268,000
Ton.) von Bedeutung. Die Hauptstadt der
Insel ist
Victoria
[* 11] (s. d.). - Vancouver
wurde 1774 von den Spaniern
Juan
Perez und
Martinez entdeckt, von denen letzterer zwar in die
Juan de Fuca-Straße einfuhr, ohne jedoch zu erkennen, daß er eine große
Insel vor sich habe.
Quadra (1775)
und
Cook (1778) machten weitere Forschungen an der Südwestküste;
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aber erst Vancouver
(1792) umschiffte die ganze Insel, traf jedoch in der dieselbe vom Festland trennenden Straße mit dem Spanier
Dionisio Galiano zusammen. Schon 1778 hatten sich einige Engländer am Nutkasund niedergelassen, waren aber 1789 von den Spaniern
vertrieben worden. Indessen traten letztere ihre Ansprüche an England ab. Später reklamierten die Amerikaner
diesen Teil der Westküste Nordamerikas, aber auch sie entsagten ihren Ansprüchen im Grenzvertrag von 1846. Im J. 1849 wurde
der Hudsonbaikompanie die Insel auf zehn Jahre übergeben, gegen die Verpflichtung, dieselbe anzusiedeln. 1859 wurde sie als
besondere Kolonie konstituiert, und seit 1866 bildet sie mit dem benachbarten Festland die Kolonie Britisch-Columbia.