(La) (Kt. Wallis,
Bez. Monthey).
1900-398 m. 21 km langes Wildwasser, linksseitiger Zufluss der
Rhone. Die Vièze
bildet sich am
Col de Coux aus den Schmelzwassern der Firnfelder in den umliegenden Thälchen, nimmt auf ihrem Weg durch die
Alpweiden Déjailleux und Les
Creuses mehrere Nebenadern auf und erhält in der
Alpe d'Hauterevene den von links aus dem
Hochthälchen
Patenaille herabstürzenden
Wildbach Seumon. Etwas tiefer unten vereinigt sich am Fuss der Alp
La Léchère in 1180 m
mit diesem Quellarm der Vièze
von rechts her der ebenso beträchtliche Arm der
Barmaz, worauf das Gefälle des Wildwassers
sich beträchtlich vermindert. Zugleich biegt die Laufrichtung, die bisher ostwärts gerichtet war, allmählich
gegen NNO. ab, um sich nun bis zur
Ebene von
Monthey nicht mehr zu ändern. Unterhalb der Vereinigung mit der
Barmaz erhält
die Viète zunächst von rechts die Saufflaz (oder
Sohle), die ihre Quellen an den kleinen Eisfeldern des
Mont Ruan und der
Tour Saillères, sowie an den zahlreichen Firnflecken des Thälchens von
Clusanfe hat.
Nachher windet sie sich zwischen der Terrasse von
Champéry und den von
Wald und Alpweide
Anthémoz beherrschten Steilhängen
von
Les Rives durch, wobei ihr gegenüber
Champéry von rechts der
Wildbach
Tiers (oder
Frâche) aus dem Thälchen von
Anthémoz
zufliesst. Als Zuflüsse folgen sich nun zunächst von rechts: die einen reizenden Fall bildende Frâchenaye,
der von den
Dents du Midi herabkommende Cretté und die Tille (oder
Nant de la Tèse) von der
Dent de Valère her;
von links:
unterhalb des Felssporns des Calvaire der an der
Porte du Lac Vert und
Porte du
Soleil entspringende und
im Unterlauf die Gemeinden
Champéry und
Vall d'Illiez trennende
Chavalet, der Charnay zwischen
Champéry und
Val d'Illiez und
endlich der vom
Plateau de l'Haut kommende
Nant de Fayot, der zwischen den
Dörfern
Val d'Illiez und
Troistorrents mündet.
Von
der
Vers le Pas genannten Stelle, 1 km sw. des Dorfes
Troistorrents an schneidet sich die Vièze
, die bisher
von Alphütten,
Sägen und
Mühlen begleitet war, immer tiefer ein. 100 m unterhalb des Bergsporns, auf dem einem Leuchtturm
gleich der spitze Kirchturm von
Troistorrents thront, erhält sie von links mit der aus dem
Val de Morgins kommenden
Tine oder
Vièze de Morgins ihren beträchtlichsten Zufluss, der mit Getöse unter einer kühnen
Brücke hindurchschiesst.
Von dieser Stelle an engt sich das Thal der Vièze
noch mehr ein, so dass der Flusslauf, namentlich zwischen den fruchtbaren
Terrassen von
Chemex und
Massillon, nahezu unzugänglich wird. Südl.
des
Fleckens
Monthey endlich tritt die Vièze
aus
ihrer Mündungsschlucht ins
Rhonethal, um nun zunächst unter der einbogigen gedeckten Holzbrücke der Zufahrtsstrasse zum
Simplon durchzufliessen und dann in
Monthey selbst entweder direkt oder durch die von ihr erzeugte elektrische Energie eine
Reihe von industriellen Anlagen zu treiben.
Das zum
Schutz vor dem
Flecken
Monthey schon oft verderblich gewordenen Hochwassern kanalisierte und ausgemauerte
Bett des
Wildbaches biegt nun bis zur Bahnlinie
Saint Maurice-Le
Bouveret ostwärts ab, um dann im
Bogen sich der
Rhone zuzuwenden
und 800 m oberhalb der Mündung der
Gryonne sich von links mit dem Thalfluss zu vereinigen. Während die Vièze
in der Rhoneebene
als letzten Zufluss noch den
Nant de
Choëx vom Gehänge von
Choëx und der
Petite Dent her erhält, zweigt
sich von ihr die
Meunière ab, ein den
Flecken
Monthey durchziehender Fabrikkanal, der weiter unten den Anfangsarm des grossen
Stockalperkanals bildet. Vor der Geradlegung und Verbauung floss die Vièze
mitten durch den heutigen
Flecken
Monthey, dessen grossen
Platz sie 1726 neuerdings überflutete, um dann durch das Hochwasser von 1733 in die jetzige Richtung
abgelenkt zu werden. Ueber diesen neuen
Lauf ward dann auch die schon erwähnte Holzbrücke mit einem Kostenaufwand von Fr. 16000 erstellt.
Bei Niedrigwasser liegt das
Bett der Vièze
auf der Strecke zwischen dem Thälchen und den Feldern von
Barmaz trocken, weil dann alles in den Thälchen von
Berroix und
Barmaz angesammelte
Wasser
im Boden versiegt. Es tritt dann der
Wildbach erst in der
Combe der Felder von
Barmaz wieder zutage, wo zahlreiche Quellen sprudeln. Unter diesen sei besonders genannt
die grosse Source de la Laitière (oder Laichère), die das Dorf
Champéry mit Triebkraft und Trinkwasser
versorgt.
Weiter unten treibt die Vièze
eine Reihe von
Mühlen und
Sägen, sowie in
Monthey mehrere wichtigere Fabrikanlagen. Man plant
den Bau eines grossen Elektrizitätswerkes, das eine
Fabrik für chemische Produkte bedienen soll. Das
Wasser der
Vièze
soll oberhalb
Troistorrents in 709 m
Höhe abgelenkt und durch einen
Stollen längs dem linken Ufer bis
zum Dorf
Troistorrents
geführt werden; dann wird der Kanal über die
Tine setzen und auch deren
Wasser aufnehmen, um nun neuerdings unterirdisch
bis zum Wasserschloss bei
Proz Perrey (705 m
Höhe; 3,77 km von der Fassung entfernt) zu ziehen. Das nutzbare
Gefälle bis zum Elektrizitätswerk (447 m) wird also 258 m betragen.