Verrerie
de
Semsales (La) (Kt. Freiburg,
Bez.
Veveyse, Gem.
Progens). 834 m.
Weiler 1 km nö.
Progens und 2,8 km nw.
Semsales. Station
der
elektrischen Bahn
Palézieux-Châtel
Saint De
nis-Bulle. Postbureau. Telephon; Postwagen nach
Oron. 11
Häuser, 167 kathol.
Ew. Kirchgemeinde
Progens.
Glashütte, die hauptsächlich
Flaschen herstellt (jährliche Produktion 4 Mill. Stück) und 250 Arbeiter
beschäftigt. Gegründet
wurde die
Glashütte im Jahr 1776 durch Glashändler aus der
Freigrafschaft, die dann die Anlage
aber bald an Paul de
Pourtalès aus Neuenburg
und seinen Schwiegersohn Scipion de
Lentulus aus Bern
abtraten.
Als Brennmaterial benutzte man die glänzend schwarze Pechkohle, die sich in der Süsswasser-Molasse dieser Gegend in grosser Menge vorfand und zwar in zwei Zonen: einer nordwestl. längs des Thales des Flon und einer südöstl. längs des Mionnazthales. Die französische Revolution führte u. a. auch Herrn de Brémond, gewesenen Geheimsekretär Ludwigs XVI., in unser Land, der sich für die Glasindustrie interessierte und 1796 den ganzen Betrieb erwarb. Er machte den Marquis de Montciel, Minister des Innern unter Ludwig XVI., zu seinem Anteilhaber und brachte sowohl die Kohlenbergwerke als die Glasfabrikation zu hoher Blüte.
Als erfahrner Landwirt beschäftigte er sich ferner mit Meliorationsarbeiten, indem er grosse Flächen von Sumpf- und Torfland in anbaufähigen Boden umwandelte und Landgüter (La Châtelaine, Le Praz Linliaz etc.) schuf, die heute noch zu den schönsten der Gegend zählen. Glashütte und Bergwerke beschäftigten damals 400 Arbeiter. Die Glashütte blieb bis 1901 im Besitz der Familie de Brémond und ihrer Mitteilhaber und kam dann an die Brüder Quennec, um 1904 von einer Aktiengesellschaft übernommen zu werden. Infolge Erschöpfung der Kohlenflöze hatte man den Bergwerksbetrieb, der jährlich bis zu 20000 Meterzentner Kohlen gefördert, schon 1880 eingestellt.