Valeyres
sous Rances (Kt. Waadt, Bez. Orbe). 515 m. Gem. und Pfarrdorf nahe dem SO.-Fuss des Jura (Mont Suchet), über dem rechten Ufer des Mujon und an der Strasse Orbe-Baulmes; 3,5 km n. der Station Orbe der elektrischen Bahn Orbe-Chavornay und 3 km sö. der Station Six Fontaines der Linie Yverdon-Sainte Croix. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen von Orbe nach Baulmes und nach Yverdon. Gemeinde, mit Robellaz, Bas du Moulin und zerstreuten Einzelsiedelungen: 90 Häuser, 479 reform. Ew.; Dorf: 65 Häuser, 349 Ew. Acker- und Weinbau. Mühlen. Der Ort gehörte zuerst zur Herrschaft Les Clées. Die im 16. Jahrhundert den Edeln von Gland und von Gallera zustehenden Rechte und Lehen gingen im folgenden Jahrhundert an die Berner Geschlechter Manuel und Steiger, sowie später an die von Bonstetten über. Karl Viktor von Bonstetten, im 18. Jahrhundert Vogt von Nyon, sah hier ¶
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auf seinem Landsitz in Valeyres den Geschichtschreiber Johannes von Müller als Gast, wie er überhaupt eine zahlreiche und gewählte Gesellschaft um sich zu sammeln pflegte. Ein andres Landgut in Valeyres, «Le Manoir» genannt, wurde 1792 von Bernhard Ludwig von Muralt an Jean François Boissier aus Genf, einen Vorfahren des berühmten Botanikers Gaston Boissier, verkauft und im Lauf des 19. Jahrhunderts Sommersitz des Grafen und der Gräfin Agénor de Gasparin-Boissier, deren zahlreiche Schriften in französischen Landen wohl bekannt sind und die ihrer grossen Freigebigkeit wegen beim Landvolk sehr beliebt waren.
Auf der Ebene von Les Planches sw. des Dorfes errichtete die Eidgenossenschaft im Jahr 1815 ein Lager für
3000-4000 Mann Truppen, die unter dem Befehl des Obersten Girard standen. Nachdem die Baracken einem Schadenfeuer zum Opfer
gefallen, rückte die Truppe nach der Schlacht von Waterloo in die Freigrafschaft ein. Funde von zahlreichen Ueberresten
aus der Römerzeit (Mosaiken etc.) zwischen Valeyres und Orbe, der römischen Stadt Urba. Der Name (1272:
Valieres) leitet sich wahrscheinlich von villa Valeria, d. h. Siedelung einer Familie Valeria oder eines Valerius her. Zahlreiche
Grabhügel aus der Hallstattperiode, in denen sich u. a. Reste von Armspangen aus Gagat (Pechkohle) fanden. Zwischen dem
Dorf Valeyres und dem Bett des Mujon tritt mitten in der roten Molasse ein Riff obern Urgonkalkes zutage,
das zeitweise als Steinbruch ausgebeutet wird und in dessen Spalten und Gängen zähflüssiger Asphalt vorhanden ist. Die Ortsname
wird auch Valleyres sous
Rances geschrieben.