Urinfistel
,
ein widernatürlicher, längerer oder kürzerer, geschwüriger
Gang,
[* 2] durch welchen eine abnorme
Verbindung
der
Harnwege mit der äußern Körperoberfläche vermittelt wird, so daß der
Urin durch diese geschwürigen
Gänge abträufeln
kann. Die äußere Öffnung der Urinfistel
kann am
Damm, zwischen den
Hinterbacken, am männlichen
Glied,
[* 3] in dem
Mastdarm
oder in der
Scheide, ja sogar in der Lendengegend (Nierengegend) liegen. Die innere Öffnung der
Fistel entspringt aus der
Niere, den
Harnleitern, der
Blase oder der
Harnröhre und liegt oft weit von der äußere Fistelöffnung entfernt.
Verbindet die Urinfistel
die
Blase mit dem
Mastdarm, so entsteht die Blasenmastdarmfistel, welche bei Männern
namentlich nach der
Operation des
Steinschnitts auftritt. Öffnet sich dagegen die
Fistel von der
Blase nach der
Scheide, so entsteht
die Blasenscheidenfistel. Diese entsteht infolge von Zerreißungen bei schweren
Geburten und ist eine der lästigsten unheilbaren
Begleiterscheinungen beim Gebärmutterkrebs. In der Behandlung der Blasenscheidenfisteln feiert die moderne
Chirurgie einen
ihrer glänzendsten
Triumphe. Während dieselben noch vor wenigen Jahrzehnten als gänzlich unheilbar galten, mißlingt in
den
Händen eines geschickten Operateurs kaum je die
Heilung.