Urach
,
Oberamtsstadt und Luftkurort im württemberg.
Schwarzwaldkreis, am Einfluß der Elsach in
die
Erms und an der Ermsthalbahn, 466 m ü. M., hat eine schöne evangelische
(1479-99) und eine kath.
Kirche, ein
Schloß, eine Lateinschule, ein niederes evangelisch-theologisches
Seminar, ein
Amtsgericht,
ein Forstamt,
Flachs- und Baumwollspinnerei, Baumwollweberei,
Gerberei, Holzdreherei, Wagenfabrikation, eine mechanische Werkstätte
und (1885) 3962 Einw. In der
Nähe ein
Wasserfall im
Brühl, die
Ruinen der
Feste Hohenurach
und der königliche
Fohlenhof Güterstein. - Urach
war einst Sitz eines Grafengeschlechts, als dessen Begründer Egino I. im Anfang des 12. Jahrh.
erscheint.
Egino IV. erwarb 1218 bei dem Aussterben der
Zähringer Freiburg
[* 2] i. Br. und viele Besitzungen im
Schwarzwald. Einer
seiner Enkel,
Konrad, erhielt im 13. Jahrh. Freiburg;
ein andrer,
Heinrich,
Graf von
Fürstenberg, der Stammvater der gleichnamigen
Fürsten,
verkaufte 1265 die
Burg Urach
und den größten Teil der Besitzungen an den
Grafen
Ulrich von
Württemberg.
[* 3]
Von Urach
führte eine
Linie des
Hauses
Württemberg, die 1441 gestiftet wurde, aber mit dem Sohn des
Stifters,
Eberhard V. (I.),
mit dem
Bart, 1495 wieder ausstarb, den
Namen
Württemberg-Urach. Jetzt führt den
Titel eines
Herzogs von Urach
der
Graf
Wilhelm von
Württemberg
(geb. aus einer katholischen Seitenlinie des Königshauses.
Vgl.
»Führer durch das Uracher
Gebiet« (Urach
1876).