Unterchlorige
Säure HClO entsteht, wenn man
Chlorwasser mit
Quecksilberoxyd schüttelt und die
Flüssigkeit zur Abscheidung
des gleichzeitig gebildeten
Quecksilberchlorids destilliert. Bei Einwirkung von
Chlor auf kalte, verdünnte
Kalilauge,
Chlorkalium
und unterchlor
igsaures
Kali und bei vorsichtiger
Destillation
[* 2] eines Unterchlor
igsäure
salzes mit verdünnter
Salpetersäure destilliert
u. S. Diese ist eine so schwache
Säure, daß ihre
Salze durch
Kohlensäure zersetzt werden; leitet
man daher
Chlor in eine
Lösung von kohlensaurem
Natron, so entsteht kein Unterchlor
igsäuresalz
, sondern
Chlornatrium und freie
u. S. Mäßig konzentrierte
Lösungen der
Säure lassen sich destillieren und durch Fraktionierung konzentrieren,
während sehr schwache oder sehr starke
Säure sich bei der
Destillation zersetzt.
Konzentrierte u. S. ist orangegelb, verdünnte fast farblos, riecht eigentümlich, schmeckt ätzend, zersetzt sich sehr leicht in Chlor und Chlorsäure und wirkt doppelt so stark oxydierend und bleichend als das in ihr enthaltene Chlor. Ihre Salze (Hypochlorite) sind im reinen Zustand wenig bekannt und im festen gar nicht;
sie sind sehr unbeständig, ihre verdünnten
Lösungen geben beim
Kochen Chlorsäuresalz
und
Chloride, die konzentrierten
Chloride und
Sauerstoff;
sie entwickeln beim Erhitzen mit verschiedenen Metalloxyden, wie Kobaltoxyd oder Kupferoxyd, Sauerstoff;
sie bleichen sehr langsam, nach Zusatz einer Säure aber sehr energisch, auch schon bei Einwirkung der Kohlensäure der Luft.
Die unterchlor
igsauren
Alkalien
sind in den
Bleichflüssigkeiten
(Eau de Javelle und
Eau de Labarraque) enthalten, unterchlor
igsaure
Magnesia in
Ramsays oder
Grouvelles, das
Zinksalz in
Varrentrapps
Bleichflüssigkeit. Über das
Kalksalz s.
Chlorkalk.
[* 3]
Berthollet beobachtete 1785, daß
Chlor sich mit einem
Alkali verbinden kann, ohne seine bleichenden
Eigenschaften einzubüßen. Er führte
die
Lösung, welche er durch Einleiten von
Chlor in
Kalilauge erhielt
(Eau de Javelle), in die
Färberei ein, und
Balard erkannte 1834 die
Zusammensetzung des
Präparats.