(Sterilität), die beim
Weib vorkommende Unfähigkeit,
Kinder zu gebären. Die
Ursachen sind entweder
in mangelhafter
Bildung der
Eier
[* 2] infolge fehlerhafter
Anlage, hohen
Alters oder Erkrankung der
Eierstöcke
zu suchen, oder in krankhafter
Beschaffenheit der
Eileiter, oder vor allem in chronisch entzündlichen Veränderungen, Verlagerung
oder Knickungen der
Gebärmutter
[* 3] (s.
Zeugungsvermögen). Die erste
Gruppe von
Fällen ist unheilbar, was besonders von gerichtlich-medizinischer
Bedeutung ist, die zweite
Gruppe ist das wesentliche
Feld der Thätigkeit für die Frauenärzte und bietet
namentlich bei chirurgischer Behandlung oft glänzende Erfolge.
Vgl. Beigel, Pathologische
Anatomie der weiblichen Unfruchtbarkeit (Braunschw.
1878);
(Sterilität), männliche. Während bisher bei kinderlosen Ehen fast ausnahmslos angenommen wurde, daß
die Unfruchtbarkeit auf eine krankhafte Veranlagung der Frau zurückzuführen sei, wurde neuerdings die Aufmerksamkeit mehr
darauf hingelenkt, daß auch beim Mann Zeugungsunvermögen bestehen könne. Selbst dann, wenn die Ausübung des Koitus unbehindert
möglich ist und anscheinend nichts auf eine Abnormität hindeutet, findet man in manchen Fällen bei mikroskopischer
Untersuchung des Spermas gar keine Spermatozoen (Azoospermie), oder es stellt sich überhaupt kein Samenerguß ein (Aspermatismus).
Der Aspermatismus kann dadurch bedingt sein, daß durch Verlegung oder narbige Verziehung der Samenleiter
der Same in die Blase gelangt; auch bei hochgradigen Strikturen der Harnröhre wird Aspermatismus beobachtet. Wohl zu unterscheiden
von diesen Formen der männlichen Unfruchtbarkeit, bei welchen die unbehinderte Kohabitationsfähigkeit das Charakteristische
ist, sind die Fälle eigentlicher Impotenz. Sie sind meistens Teilerscheinungen allgemeiner Neurasthenie und werden von
einer auf diese gerichteten Behandlung in den meisten Fällen sehr günstig beeinflußt. Am meisten leistet hier die Playfair-MitchellscheKur.
Vgl. Casper, Impotentia et sterilitas virilis (Münch. 1890).
(Sterilitas), die bei beiden Geschlechtern, insbesondere aber beim Weibe vorkommende Unfähigkeit,
Kinder zu zeugen. In vielen Fällen gelingt es, bei gründlicher Untersuchung, die Ursachen derselben nachzuweisen. Als solche
hat man kennen gelernt beim Weibe mangelhafte Bildung und Krankheiten der Eierstöcke, Verwachsungen der Eileiter, chronisch
entzündliche Veränderungen, Knickungen und Verlagerungen der Gebärmutter, Verschluß des Muttermundes
und andere organische Fehler (s. Gebärmutterkrankheiten); beim Manne fehlerhafte Beschaffenheit des Samens, narbigen Verschluß
der Samenbläschen u. dgl. In vielen Fällen liegen der Sterilität auch psychische Ursachen (Widerwillen, Haß, Abneigung gegen
den Ehegatten) zu Grunde. Die ist teils unheilbar, teils bei einer konsequenten gynäkologischen, unter
Umständen operativen Behandlung der Heilung zugänglich. Zu unterscheiden von der ist die Impotenz (s. d.). –
Vgl. Duncan,
Sterilität bei Frauen (deutsch von Hahn, Berl. 1884);